Warum Google Frauen systematisch benachteiligt

Warum Google Frauen systematisch benachteiligt
Google indexiert Webseiten von Frauen deutlich schlechter als jene von Männern. Schuld sind wir aber eigentlich selbst.

Search Engine Optimization – kurz SEO oder ganz einfach Suchmaschinenoptimierung – stellt Webseitenbetreiber regelmäßig vor Herausforderungen. Bei diesem Vorgang geht es darum, die eigene Seite auf Internet-Suchmaschinen wie Google besser zu positionieren. Dazu gehören eine Vielzahl an Maßnahmen rund um Inhalte, Verlinkungen von anderen Websites, Nutzererfahrung und Technik. Laut einem Bericht von Lena Grelck von der IT-Plattform Golem hat die Suchmaschinenoptimierung aber auch sexistische Tücken.

So werden beispielsweise Websites von Zahnärzten deutlich besser indexiert, wie jene von Zahnärztinnen. Erstere erscheinen in der Liste der Suchergebnisse deutlich weiter oben und werden demnach viel häufiger angeklickt. Das hat natürlich gravierende Auswirkungen auf die Betreiber der Seite und ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Die männliche Version schließt die weibliche aus

Der Grund dafür ist schnell erklärt. Sucht man nach einem neuen Zahnarzt, wird man bei Google immer nach der männlichen Schreibweise suchen. Selbst wenn bisher immer eine Ärztin aufgesucht wurde. Die Suchmaschine listet in der Folge alle Websites auf, die dieses Wort verwenden und bezieht die weibliche Form des Begriffes nicht mit ein. Umgekehrt ist es das Gleiche.

Eigentlich sind die deutschsprachigen Nutzer und Nutzerinnen selbst schuld an dem Dilemma. Die männliche Form der Berufsbezeichnung schließt die weibliche häufig mit ein. Und nach diesem Verständnis wird auch gegoogelt. Daher dominieren auf der Suche nach Fotografen, Friseuren, Elektrikern oder Ärzten logischerweise Webseiten von männlichen Fotografen, Friseuren, Elektrikern oder Ärzten.

Google kann nicht Gendern

Frauen sind es gewohnt, dass die männliche Variante eines Wortes sie miteinschließt. Wohingegen sich Männer von der weiblichen Variante gar nicht angesprochen oder im schlimmsten Fall ausgeschlossen und beleidigt fühlen.

Nur wenn Frauen von sich selbst sprechen wird das in der weiblichen Variante getan. Man ist Journalistin oder Grafikerin, Kindergärtnerin oder Friseurin. Und so steht es folglich auch im SEO-Text der Websites. Gefunden werden diese Seiten allerdings nur, wenn der User explizit nach einer Frau sucht. Der Google-Algorithmus hat Deutsch nicht als Muttersprache im Stammbuch stehen und ist aus diesem Grund auch dem Gendern nicht mächtig.

Viele Unternehmerinnen und Freiberuflerinnen können nicht darauf warten, dass Google seine Algorithmen anpasst. Sie sind auf ein gutes Ranking ihrer Webseite bei Google angewiesen.

Lösungsansätze

Um den Algorithmus auszutricksen, rät Grelck Frauen deshalb zu einem von drei unterschiedlichen Lösungsansätzen zu greifen.

  • So kann sich die Webseitenbetreiberin als Mann ausgeben und auf ihrer Seite darauf hinweisen.
  • Eine weitere Möglichkeit wäre es, zwei unterschiedliche Seiten, einmal in der weiblichen und einmal in der männlichen Form, zu betreiben.
  • In der dritten Variante stellt sich die Frau zwar als Frau dar, baut aber gleichzeitig männliche Begriffe auf ihrer Website ein. Dabei ist es wichtig, die männlichen Berufsbezeichnungen an die richtigen Stellen zu setzen. Sie sollten in den Metadaten und in der URL vorkommen, am Textanfang und in den Zwischenüberschriften der Website.

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