Uni-Absolventin designt Sessel gegen Manspreading

Symbolbild
Für ihren Anti-Manspreading-Chair wurde die Britin Leila Laurel mit einem Preis ausgezeichnet.

Übertrieben breitbeiniges Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln hat seit einigen Jahren einen Namen: Manspreading. Praktiziert wird es vor allem von Männern, wie ein kurzer Blick auf die Postings unter dem dazugehörigen Hashtag auf Twitter zeigt.

Die raumgreifende (mitunter unbewusste) männliche Angewohnheit werten viele als Ausdruck von Dominanz und Obrigkeit. In einigen Städten – unter anderem New York und Madrid – geht man mittlerweile dagegen vor. Ins renommierte Oxford Dictionary hat es der Begriff ebenfalls bereits geschafft.

Auch die Britin Laila Laural hat Erfahrung mit Manspreadern gemacht. Auf ihrem Weg zur University of Brighton, an der sie den Studiengang "3D Design & Craft" absolviert hat, saß sie des Öfteren neben Männern mit gespreizten Beinen.

Genervt machte sich die junge Frau Gedanken, wie man auf die Problematik aufmerksam machen könnte. Das Produkt ihrer Überlegungen wurde kürzlich mit einen Design-Award ausgezeichnet: Ein dreieckiger Stuhl, der Männer, die darauf Platz nehmen, dazu zwingt, mit geschlossen Beinen zu sitzen.

"Eine Lösung für Manspreading"

Unter dem Titel "A Solution for Manspreading" ("Eine Lösung für Manspreading") reichte sie den Sessel zusammen mit einem zweiten für Frauen als Abschlussprojekt ein. Der weibliche Stuhl ermutigt Frauen, breitbeiniger dazusitzen und mehr Platz einzunehmen.

Laural zufolge sei ihr Design zwar mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dennoch würden die Stühle einem Problem, das Frauen erleben, "auf lustige und doch wortwörtliche Art Körperlichkeit verleihen".

Im Gespräch mit dem Independent sagte Laurel: "Ich habe diese Stühle entworfen und geschaffen, um Probleme im Zusammenhang mit dem Sitzen aufzuzeigen, die möglicherweise geschlechtsspezifisch sind."

Über die Resonanz auf ihr Design sei sie "sehr erfreut": "Die Reaktionen der Leute (…) waren wirklich ermutigend und aufregend – und es macht den Anschein, als ob meine Stücke interessante Gespräche ausgelöst haben."

Laurels Arbeit wurde mit dem Belmond Award für aufstrebende Talente ausgezeichnet. Als Reaktion auf die Auszeichnung sagte Laurel: "Ich bin völlig geschockt, aber sehr glücklich und geehrt."

Als Preis erhält Laurel die Möglichkeit, ihr Sitzmöbel produzieren zu lassen, sowie ein 1.000-Pfund-Stipendium für projektbezogene Ausgaben.

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