Unentschlossenes Tier: Frankreichs EU-Ministerin nennt Katze "Brexit"

Seit Juni 2017 ist Nathalie Loiseau französische Ministerin für europäische Angelegenheiten und mit dem Brexit befasst.
Weil sich das Haustier durch seine unentschlossene Natur auszeichne, habe sie den Namen gewählt, verriet Nathalie Loiseau.

Nicht jede Katze passt zu jedem Menschen. Auf den Charakter kommt es an – das wissen Katzenliebhaber nur allzu gut. Auch bei der Namensgebung kann man sich durchaus vom Gemüt der Stubentiger inspirieren lassen. Bestes Beispiel dafür ist Nathalie Loiseau, ihres Zeichens französische EU-Ministerin.

Katze names "Brexit"

Die für Frankreich mit dem britischen EU-Austritt befasste Ministerin sagte in einem Interview mit der französischen Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche, sie habe ihre Katze "Brexit" genannt, weil diese ein besonders unentschlossenes Verhalten an den Tag lege. Demnach würde das Tier morgens oft laute Miaulaute von sich geben, um auf sich aufmerksam zu machen und nach draußen gelassen zu werden. Sobald die Tür geöffnet sei, weigere sich der Kater jedoch nach draußen zu gehen, erklärte Loiseau dem französischen Blatt laut dem Independent.

"Er weckt mich jeden Morgen miauend auf, weil er raus will und wenn ich die Tür öffne, bleibt er sitzen, unentschlossen, und starrt mich dann an, wenn ich ihn vor die Tür setze", schilderte die Europaministerin.

Ringen um britischen EU-Ausstieg

Mit der Namenswahl spielt Loiseau auf das politische Hin und Her bei den Brexit-Verhandlungen innerhalb Großbritanniens an. Im Ringen um den EU-Ausstieg des Landes scheint eine neuerliche Abstimmung über den existierenden und von der EU bereits abgesegneten Austrittsvertrag im Londoner Parlament diese Woche unwahrscheinlich.

Premierministerin Theresa May wollte ihren Vertrag ursprünglich noch vor dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel ein weiteres Mal im Unterhaus zur Abstimmung stellen. Parlamentspräsident John Bercow durchkreuzte diese Pläne am Montag mit seiner Entscheidung, nur einen substanziell veränderten Entwurf des Trennungsvertrags zur Abstimmung zuzulassen.

Da die EU inhaltliche Änderungen am Austrittsvertrag ausgeschlossen hat, wurde damit ein – nicht zuletzt von der Wirtschaft gefürchteter – ungeregelter Brexit wahrscheinlicher. Eine weitere Option ist ein Aufschub des für den 29. März vorgesehenen Brexit. Dem müssten aber alle EU-Staaten zustimmen.

Europaministerin Loiseau bezeichnete den bereits ausgehandelten Austrittsvertrag gegenüber dem Sender BBC Anfang März als "die bestmögliche Lösung". Der Vertrag könne deshalb nicht erneut aufgeschnürt werden.

Kommentare