„Manche Besitzer geben viel Geld für einen Ast aus dem Zoofachhandel aus, das ist nicht notwendig“, sagt Reitl. Gerade für Kleintiere und Vögel könne man Grünzeug aus der Natur entnehmen. So freuen sich etwa Kaninchen, Meerschweinchen, Degu und Chinchilla über die frischen Blätter von Gehölzen. Das Laub von Himbeer- oder Brombeerstrauch sowie von Obstbäumen oder von – einfach zu erkennen – Buchen enthält wertvolle Ballaststoffe; der Anteil an Wasser ist geringer als bei hochgezüchtetem Salat. Auch Knospen und junge Trieben sind willkommen. Zweige sollten heiß abgewaschen und v.a. für heikle Tiere getrocknet werden, bevor sie in den Käfig kommen.
Nur mitnehmen, was man zuordnen kann
„So wie beim Schwammerlsuchen darf man nur mitnehmen, was man eindeutig zuordnen kann“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Zudem sollte Grünzeug ausschließlich dort gesammelt werden, wo die Natur in Takt ist. Neben stark befahrenen Straßen ist die Schadstoffbelastung groß, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wird eher gedüngt und gespritzt als auf wilden Wiesen.
„Nicht jede Tierart verträgt alles gleichermaßen“, warnt der Zoodoc. Was dem Hamster schmeckt, kann für den Sittich ungenießbar sein. Löwenzahn auf Dauer verursacht Schäden, Abwechslung ist wichtig. Bei Kaninchen kann frisches, extrem eiweißreiches Gras den entwöhnten Verdauungsapparat belasten. Die Kleintiere sollten schrittweise vom Winterquartier ins Freie übersiedeln. Die abgesteckte Rasenfläche für den Auslauf muss auf Giftpflanzen kontrolliert werden.
„Zapfen von Nadelgehölz können wunderbare Beschäftigung sein“, sagt Reitl. Vor allem Vögel lieben es, in den aufgesprungenen Schuppen nach Samen oder Körnern zu suchen. Für Großpapageien lassen sich darin genauso Rosinen verstecken. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Zu viel Harz kann nicht nur Federn bzw. Fell verkleben, sondern auch den Verdauungskanal. Lange Gräser, die im Käfig nass aufgehängt werden, wiederum können Ziervögeln als Dusche dienen. Beschäftigung hält fit.
„Wer mit offenen Augen durch die Umwelt spaziert, wird fündig“, schließt der KURIER-Tiercoach: „Wichtig ist, dass sich Halter genau informieren, was für ihr Haustier gut ist bzw. was ihm schadet.“
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