Die erste Brutsaison dieses Jahres ist abgeschlossen, der gefiederte Nachwuchs wird flügge. So landen Wildvögelchen am Boden und hüpfen bis zum nächsten Startversuch scheinbar schutzlos herum. „Es gibt immer wieder Leute, die diese Ästlinge aufnehmen und zu uns bringen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Für manchen Spatz beginnt erst damit das Problem; er wäre in der Natur besser aufgehoben. Vom Versuch, das Federkleid eigenhändig von Milben zu befreien, rät die Expertin dringend ab. Bad und Trocknung bzw. Abzupfen der Parasiten bleiben nicht nur ohne Erfolg, die Maßnahmen können den jungen Vogel auch derart stressen, dass er die Prozedur nicht überlebt.
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„Ob Wildtier, Nutztier oder Haustier: Milben müssen mit Medikamenten behandelt werden“, sagt Reitl. Bei Nutzgeflügel ist der Einsatz von Ektoparasitika streng limitiert. Hühner etwa erhalten prophylaktisch ein Sand-Kieselgur-Bad. Das feine Puder verstopft die Poren der Milben und erstickt die Lästlinge. Bei starkem Befall ist der Veterinärmediziner gefragt. Auch für die Therapie geschwächter Ästlinge braucht es den Experten. Gerade die rote Vogelmilbe kann so viel Blut saugen, dass der Patient stirbt.
Für den Menschen besteht keine Gefahr
„An sich sind Milben kein Notfall“, betont der Zoodoc. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier, manchmal gelangt die Zecken-Verwandtschaft über verseuchte Bürsten oder Pflanzen auf einen neuen Wirt. Krabbeln sie doch einmal auf den Menschen, besteht keine Gefahr. Nur seltene Milbenarten verursachen Pseudokrätze mit Juckreiz und Hautirritation.
Bei Haustieren sind am ehesten Bauernhofkatzen betroffen; Hunde dagegen bleiben meist verschont, sie sind durch Kombinationspräparate, die gegen Flöhe und Zecken wirken, zudem vor Milben geschützt. Was die Nestlinge betrifft, sollten besorgte Tierfreunde zunächst abwarten. Nur wenn sich eine Katze nähert oder keine Vogeleltern auftauchen, besteht tatsächlich Handlungsbedarf.
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„Es gibt Krankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Spinnentiere“, sagt Reitl. Hautentzündungen und Allergien führen ebenso zu wunden Stellen unter dem Fell. Die richtige Diagnose stellt der Tierarzt.
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