Tamponsteuer: Plattform fordert Senkung

Monatshygieneartikel werden in Österreich derzeit wie Luxusgüter versteuert.
In Österreich werden Hygieneartikel für Frauen wie Luxusgüter besteuert.

Erst Ende vergangenen Jahres stimmte das Parlament in Frankreich für die Senkung der Mehrwertsteuer auf Hygieneartikel für Frauen von 20 auf 5,5 Prozent. In Australien sammelte eine Studentin über 94.000 Unterschriften dagegen, dass Binden oder Tampons besteuert werden, Sonnencreme oder Kondome hingegen nicht. Nun formt sich auch in Österreich diesbezüglich Protest: Die Gründerinnen der "erdbeerwoche", eine österreichische Plattform für nachhaltige Frauenhygiene, haben Ende Jänner einen offenen Brief an Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) verfasst. In diesem rechnen sie vor, dass jede Frau im Laufe ihres Lebens zwischen 10.000 und 17.000 Tampons beziehungsweise Binden verbraucht. Dafür würden Kosten zwischen 2.500 und 4.500 Euro anfallen. Schlägt man darauf noch die Ausgaben für Schmerzmittel gegen Regelschmerzen und Verhütungsmittel, erhöht sich die Summe auf 5.000 bis 8.000 Euro. Laut Berechnungen der Huffington Post kostet eine Frau ihre Menstruation im Laufe ihres Lebens sogar bis zu 16.500 Euro.

"Österreich muss endlich mit Ländern wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien, wo die Steuer auf Monatshygieneartikel nur zwischen fünf und zehn Prozent beträgt, gleichziehen“, so Bettina Steinbrugger, Co-Gründerin der "erdbeerwoche" in einer Aussendung. Monatshygieneprodukte sollten damit in Zukunft ebenso wie Lebensmittel zu den Artikel des täglichen Bedarfs zählen und mit maximal zehn und nicht wie bislang mit 20 Prozent besteuert werden.

Auch Präsident Obama wurde kürzlich von der Youtuberin Ingrid Nilsen darauf aufmerksam gemacht, dass Tampons der gleichen Steuerklasse unterliegen wie Luxusgüter. In dem Interview gestand der US-Präsident, dass ihm das bislang nicht bewusst war (im Video bei Minute 3:00). Die Betreiberinnen der "erdbeerwoche" fordern insbesondere für nachhaltige Produkte wie Biotampons oder –binden eine steuerliche Begünstigung. Diese beinhalten keine Schadstoffe, sind wiederverwenbar oder kompostierbar. Eine Steuer würde nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische Vorteile mit sich bringen.

Info zur "erdbeerwoche"

Die Plattform "erdbeerwoche" beschäftigt sich mit nachhaltiger Frauenhygiene und betreibt zusätzlich einen Onlineshop für ökologische Monatshygiene.

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