Surfen, Springen, Rollen: Das sind die Fitness-Trends 2018

Surfen, Springen, Rollen: Das sind die Fitness-Trends 2018
KURIER-Fitness-Kolumnistin Laila Daneshmandi über aktuelle Hypes und Flops in der Sport-Welt.

Bei der Unterscheidung zwischen kurzlebigen Modeerscheinungen und tatsächlichen Trends sind die Autoren der weltweiten Umfrage zu Fitnesstrends im ACSM’s Health & Fitness Journal streng. Seit zwölf Jahren beobachtet und untersucht das Team rund um Walter R. Thompson von der Georgia State University globale Entwicklungen in der Fitnessbranche und macht Umfragen in mehr als 40 Ländern.

Um Modeerscheinungen und kleine Hypes gar nicht erst zu ernst zu nehmen, werden in dem Ranking keine Produkte, Fitnessgeräte oder spezielle Apps berücksichtigt. Thomas geht es darum, herausfinden, welche Entwicklungen das Bewegungsverhalten der Menschen beeinflussen. Bei der heurigen Untersuchung sind vor allem die großen Verlierer auffällig, die immer weniger Zulauf finden. Dazu gehören etwa Tanz-Cardiotrainings (darunter fällt etwa Zumba), aber auch das klassische Langhantel-Workout und die altbekannte Aqua-Gymnastik in ihren diversen Varianten ziehen keine Massen mehr an. Ein Blick in die Stundenpläne und Trainingsräume großer und kleiner Fitnessketten zeigt, dass diese früheren Fitness-Hypes auch hierzulande ausgedient haben.

Am meisten bedauert Thomas aber, dass der Fokus auf Kinderbewegung und Übergewicht-Präventionsprogramme für Kinder weltweit so stark zurückgegangen ist – zumal Übergewicht und seine Folgen in Zukunft die größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme darstellen werden.

Umgekehrt bestätigen sich Trends, die in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen haben. Dazu gehört etwa HIIT (hoch intensives Intervall-Training): eine Einheit dauert maximal 30 Minuten – in dieser Zeit wird der Kreislauf mit anstrengenden Übungen im Blitztempo hochgekurbelt, um möglichst schnell möglichst viele Kalorien zu verbrennen. Crossfit, das in Österreich zuletzt regelrecht geboomt hat, arbeitet mit einer ähnlichen Methode. Trotz Experten-Warnungen, dass die Verletzungsgefahr bei dieser Sportart erhöht ist, bleibt die Beliebtheit von Crossfit und HIIT ungebrochen. Wer sich verletzt, muss allerdings einen mehrwöchigen Ausfall in Kauf nehmen.

Gut in Form

Hoch im Ranking ist auch weiterhin Eigengewichtstraining – wer sich mithilfe von Online-Videos durchprobiert, erkennt rasch, dass es ohne Geräte viel mehr Möglichkeiten gibt, sich fit zu halten und gut in Form zu bringen, als Sit-ups und Liegestütz. Rund um den Trend haben sich Fitness-Bewegungen und -Apps wie Freeletics gebildet, um das Training in der Gruppe zu absolvieren und einander zu motivieren. Bodyweight-Training funktioniert aber auch gut mit dem Partner (siehe unten).

Ob Modeerscheinung oder langfristiger Trend: Letztendlich ist es wichtig einen Sport zu finden, der so begeistert, dass ein vitaler, gesunder Lebensstil selbstverständlich wird.

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Schwitzen mit dem Partner stärkt die Muskeln und die Beziehung

Gemeinsam auf der Couch kuscheln oder doch ein kleines Training absolvieren? Wer könnte besser zur Einhaltung des Fitnessprogramms motivieren als der eigene Partner. Im Internet kursieren unzählige Videos, in denen Paare vorzeigen, wie es geht. Dazu braucht es nicht einmal Geräte: Gegenüber voneinander in den Liegestütz gehen und abwechselnd die Hände abklatschen. Oder wie im Bild  unten die Liegestütz aufeinander machen.  Unzählige Beispiele führen vor, wie man mit dem Gewicht des anderen trainiert und beide profitieren. Paradebeispiel ist, angelehnt Rücken an Rücken Kniebeuge zu machen.

Das erfordert gegenseitiges Vertrauen und stärkt das Einfühlungsvermögen – denn wenn einer nachgibt oder zu viel Druck ausübt, kippt der andere um. Das motiviert nicht nur, länger durchzuhalten –  gemeinsames Schwitzen schweißt auch zusammen. Dann kuschelt es sich später auf der Couch auch besser.

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ÖGK startet im Frühjahr in NÖ vier Sturzpräventionskurse

Aktiv statt eingerostet: Senioren halten sich fit wie ein Turnschuh

60 ist das neue 40, 70 ist das neue 50. Das liegt auch daran, dass Senioren immer mehr auf ihre körperliche Fitness achten, wie internationale Studien belegen. Unsere Gesellschaft wird älter, sie ist sich aber auch immer mehr bewusst, dass sie etwas tun muss, um gesund zu altern.  Immerhin ist unbestritten, dass ein aktives Leben essenziell für die Gesundheit der Knochen, der Muskulatur und des Herz-Kreislaufsystems ist. Nicht zuletzt kurbelt körperliche Fitness die Glückshormone an und hält den Geist aktiv.
Schon drei zügige Spaziergänge pro Woche machen einen großen Unterschied für Lebensqualität und -gefühl. Beim Training in der Gruppe kommt der soziale Kontakt mit anderen dazu – das erhöht die Motivation, dranzubleiben. Hier lassen sich Senioren nicht mehr nur in eigene 60+-Kurse verdrängen, sondern turnen immer öfter in regulären Fitness-Stunden mit – jeder in seinem eigenen Tempo. Es ist eben nie zu spät, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.

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Neues Spielzeug für Yogis: Ungebrochener Boom, der weltweit ständig neue Blüten treibt

Bier-Yoga, Pizza-Yoga, Ziegen-Yoga... die kuriosen Trends und Ideen aus der Welt der Yogis legen den Schluss nahe, dass man überall und in jeder Situation Yoga praktizieren kann. Lange halten sich diese kuriosen Auswüchse freilich nicht – ganz im Gegensatz zu klassischen Yoga-Praktiken. Da ist der Boom ungebrochen und wächst mit immer mehr Yoga-Seminaren und -Urlauben sogar weiter.

Trotzdem gibt es auch hier Innovationen mit dem Ziel, das Training zu erweitern und variantenreicher zu gestalten. Das neueste Spielzeug in dem Sektor ist die Yoga Wheel – ein stabiles Rad, das etwa Rücken- und Dehnungsübungen unterstützt, wodurch zum Beispiel die Atmung weiter geöffnet wird. Mithilfe der US-Erfindung können sich Anfänger eher an schwierigere Übungen heranwagen – Fortgeschrittene können sie perfektionieren.

In Kursen in Österreich wird das Rad bisher noch selten eingesetzt, aber es gibt einen österreichischen Hersteller des Rades, der im Sinne der Yoga-Philosophie auf eine nachhaltige Produktion und den Einsatz von unbedenklichen Materialien achtet (ab 99,90 € unter yowhee.eu). Im Internet finden sich aber auch deutlich günstigere Modelle ab ca. 22 €.

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Tracking wird immer genauer –  und unterstützt die Motivation

Wer mit Schrittzählern und Pulsmessern gute Erfahrungen gemacht hat, kann sich auf Nachschub freuen: Die Technologie hat noch viel Luft nach oben und es kommen ständig smartere Gadgets auf den Markt. Da ist es fast selbstverständlich, dass GPS-Pulsuhren genauer werden und  Kopfhörer noch raffinierter, um beim Training nicht zu stören. Inzwischen gibt es zum Beispiel Sensoren in den Schuhsohlen, die den Auftritt und die Schrittgeschwindigkeit dort messen, wo sie passieren. Das ermöglicht genauere Laufanalysen (z.B. um 49 € inklusive Sensoren bei evalu.com) und individuelle Coachings über das Handy.

Inzwischen belegen Studien, dass Fitnesstracker zu Motivation und Durchhaltevermögen bei den Sportzielen beitragen können. Wichtig ist aber,  auf das eigene Gefühl zu hören und sich nicht ausschließlich auf die Geräte zu verlassen. Viel Aufholbedarf gibt es bei Stress- und Schlaftrackern: Hier zeigen Studien, dass sie sich in der derzeitigen Form sogar negativ auswirken können.

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Ausgerollt statt verklebt: Weiche Muskeln für mehr Flexibilität

Eine Faszienrolle sollte in keinem Haushalt mehr fehlen: Damit kann nicht nur jeder selbst kleine Verspannungen ausrollen. Nach dem Sport verbessert das Ausrollen die Durchblutung und trägt damit zur schnelleren Regeneration bei. Als Faszien bezeichnet man die bindegewebsartigen Strukturen, die Muskeln und andere Organe umhüllen – sie halten also quasi den Körper zusammen.

Hilfreich ist das Training mit der Rolle vor allem, wenn Muskelfasern verklebt und verhärtet sind – das verursacht mitunter nicht nur Schmerzen, sondern schränkt auch die Flexibilität ein. Mithilfe der Rolle können diese Verklebungen aufgeweicht und die Flexibilität erhöht werden.

Das Training mit der Faszienrolle wird inzwischen auch in vielen Fitnesskursen eingebaut, um dem Muskelkater vorzubeugen. Die Rolle gibt es im Sportfachhandel ab ca. 10 € in diversen Härtegraden. Achtung: Je härter die Rolle, desto schmerzhafter ist das Ausrollen.

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Strandgefühl: Surftraining geht auch ohne Sand und Meer

Trockenübung. Wenn Österreich nicht am Meer liegt, kommt das Meeresgefühl eben nach Österreich. Das geht inzwischen weit über Strandbars hinaus, in denen man mit den Füßen im Sand Cocktails schlürft. Im SurfnYoga House bereiten eingefleischte Surfer auf das Leben als Beachboy und -girl vor (surfnyogahouse.com). Nach dem Trockentraining zu Lande wird in der Alten Donau fleißig geübt, im Wasser auf dem Brett zu stehen zu kommen. Essenziell für das perfekte Surferlebnis ist außerdem eine effiziente Paddeltechnik – immerhin verbringen Surfer den Großteil ihrer Zeit im Wasser nicht auf der Welle, sondern damit, sich in Position zu paddeln. Das ideale Vorbereitungstraining für den nächsten Surfurlaub.
Wer nicht so schnell ans Meer kommt, findet auch hierzulande seine perfekte Welle. Ab sofort gibt es bei der Shopping City Süd in Vösendorf wieder die CityWave (Infos unter city-wave.at) – hier erleben selbst ungeübte Surfer, wie es sich anfühlt, eine Welle zu reiten. Fortgeschrittene können ihre Tricks auf dem Brett perfektionieren. Am Freitag, 8. Juni ist das offizielle Eröffnungsevent, bei dem Neugierige gratis surfen können (rechtzeitig kommen!). Für das vollkommene Beach-Feeling gibt es natürlich auch Strandliegen und Drinks.

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Simpel, aber enorm effektiv: Springschnur feiert Comeback

Damit gelingen garantiert große Sprünge. Was Kinder spielerisch machen, gehört für Boxer zum essenziellen Basistraining. Seilspringen lässt den Puls hochschießen, fordert die Ausdauer und stärkt das Koordinationsgefühl. Ungeübten geht nach wenigen Sprüngen die Luft aus, aber wer dran bleibt, kann sich schnell steigern – die Motivation ist hoch, denn kaum ein Training verbrennt in kurzer Zeit so viel Kalorien. Pro Minute schmelzen rund 13 Kalorien dahin. Wichtig ist eine gute Körperhaltung: Gesäß anspannen, Bauch nach innen , Rücken gerade, Schultern tief. Um die Sprunggelenke nicht zu strapazieren, sollten die Schuhe gut gepolstert und stabil sein. Auch ein weicher, aber ebener Untergrund beugt Verletzungen vor. Bei der Wahl des Springseils ist Sorgfalt geboten: Neben der Länge des Seils, seiner Leichtläufigkeit und dem Material von Griff und Seil wirkt sich auch das Gewicht auf das Training aus. Eine gute Info-Seite dazu gibt es online unter dasspringseil.de.

 

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