Social Media-Kommunikation mit Freunden verstärkt Ängste

Social Media-Kommunikation mit Freunden verstärkt Ängste
US-Psychologen zeigen auf, wie das Smartphone die Verarbeitung von Ängsten verändert. Besonders Kinder sind gefährdet.

SMS hier, WhatsApp-Nachricht da - Smartphones haben zweifellos unsere Art der Kommunikation verändert. Das hat auch Auswirkungen auf unser Verhalten im "echten" Leben. Eine neue Untersuchung von Psychologen der Macquarie University (USA) zeigt, dass vor allem bei jungen Menschen dadurch die Fähigkeit, Widerstandskraft (Resilienz) zu entwickeln, sinkt. Das führe zu dem Paradoxon, dass ständige Text-Kommunikation mit Freunden über die eigenen Probleme zu einer Verstärkung von Angstsymptomen führt, schreiben sie auf der Forschungsplattform "The Conversation".

Zuviel Vertrauen in Social Media

Hintergrund des Effekts ist das große Vertrauen und Wohlbefinden, das Smartphone-Nutzer mittlerweile aus den Antworten und "Likes" ihrer Posts auf Instagram oder Facebook ziehen. Das stimmt zuerst einmal positiv und stärkt auf den ersten Blick das Vertrauen und reduziert Ängste. Doch damit verändert sich der Umgang mit den Emotionen allgemein, betont Danielle Einstein, Leiterin der Psychologie-Abteilung der Macquarie University. "Mit der Zeit fördert dieses Sicherheitsverhalten Ängste, weil es verhindert, dass sich die Menschen ihren eigentlichen Ängsten stellen und Strategien dagegen entwickeln." Das führt dazu, dass die Unsicherheit so schnell wie möglich beseitigt werden muss - vor allem durch Smartphone-Kommunikation.

Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet. Sie müssen lernen, mit Unsicherheit umzugehen - das diene ihrer mentalen Gesundheit. Denn die Erfahrungen zeigen bereits: Je weniger eine Person mit Unsicherheiten umgehen kann, desto größer ist das Risiko für psychische Probleme.

Fokussieren statt flüchten

"Es ist so einfach geworden, andere Menschen zu kontaktieren und positiven Zuspruch direkt in einer beunruhigenden Situation zu erhalten anstatt damit selber zurechtzukommen." Denn gerade das fördere Widerstandskraft. "Fähig sein zu warten und das Bedürfnis, jede Situation kontrollieren zu wollen, vorüberziehen zu lassen, ist der Schlüssel um Ängste zu überwinden."

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