Jugendliche optimistisch für eigene Zukunft

Jugendliche optimistisch für eigene Zukunft
Das ist jungen Menschen wichtig: Selbstverwirklichung statt Karriere; Familie und Freunde

Jugendliche als passive und desinteressierte Couch-Potatoes – ein weit verbreitetes Klischee, das Jugendministerin Sophie Karmasin bei der Präsentation einer aktuellen Studie widerlegte. „Wir haben aktive, engagierte, junge Menschen, die etwas vom Leben wollen.“ Diese sind optimistisch ihre Zukunftschancen betreffend, aber kritisch gegenüber gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen. Das ergab der „Jugendmonitor“, eine Befragung von 800 österreichischen Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren.

Der ideale Job

Hohes Einkommen und große Karrierechancen sind Jugendlichen eher nebensächlich. Spaß, nette Kollegen, angenehmes Arbeitsklima sowie Vereinbarkeit mit der Familie – so sollte der ideale Job aussehen. „Familie ist ein zentraler Wert. Man braucht nicht zu glauben, dass sich die Jugendlichen davon wegbewegen“, resümierte die Ministerin.
Damit sind aber auch die Sorgen junger Menschen verknüpft. Rund 40 Prozent wissen nicht, ob sie überhaupt Kinder haben wollen. Vor allem die Vereinbarkeitsfrage wird kritisch betrachtet. Mädchen und Frauen sehen sich benachteiligt, bei Burschen und Männern fehlt teils das Bewusstsein für eine gänzlich gleichberechtigte Rollenverteilung. Karmasin: „Wir müssen sie dahingehend beruhigen, dass Kinder und Familiengründung kein Knick in der Karriere, dem Beruf, der finanziellen Situation oder sozialen Anerkennung ist.“ Als Maßnahmen nennt sie unter anderem den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen für unter Dreijährige.
Themen wie Pensionen, Sozialleistungen und Arbeitsplätze wird eine kritische Erwartungshaltung entgegengebracht, jedoch mehr in Bezug auf das System als Ganzes. Die Mehrheit fordert eine Reform des Pensionssystems – sie ist überzeugt, sonst einmal keine zu erhalten.

Jugendliche optimistisch für eigene Zukunft
Sophie Karmasin
Grundsätzlich blicken die Jugendlichen aber positiv in ihre Zukunft. Das setzt sich beim Thema Jobchancen fort. Mehr als die Hälfte fühlt sich auf das Arbeitsumfeld gut vorbereitet. Karmasin folgert daraus, dass die Jugendlichen ein hohes Selbstbewusstsein haben, klar wissen, wo ihr Leben hingehen soll und in welchen Prioritäten sie agieren werden. Risikobereit sind dennoch die wenigsten. Rund drei Viertel der Jugendlichen will angestellt sein. Der Wunsch nach Selbstständigkeit ist gering. Um den Unternehmensgeist zu fördern, kündigte Karmasin an, ab Herbst 100.000 Euro für „Mikroförderungen“ zur Verfügung zu stellen. Diese sollen Jugendliche mit bis zu 500 Euro unterstützen, um Aktivitäten in der Gemeinde oder in der Schule umzusetzen. Zudem bekommen sie „kompetente Ansprechpersonen“ für die Planung.

Sorgen bereitet der Ministerin das Thema Mobbing. Immerhin wurden 28 Prozent der befragten Jugendlichen schon einmal gemobbt – im echten Leben und via Internet. „Dieser Wert ist im Vergleich zum Europaschnitt deutlich erhöht.“ Karmasin vermutet, dass Eltern zu wenig über den Umgang mit neuen Medien wissen. Mit Workshops und Schulungen will sie sowohl Kinder als auch Eltern aufklären. Im Hinblick auf die EU-Wahl relevant: Für klassische Parteipolitik interessieren sich die Jungen eher weniger. Immerhin: Acht von zehn Befragten ist es wichtig, mitbestimmen zu können.

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