So machen Sie Ihre Wohnung fit für den Winter
Energieverlust, saftige Zusatzkosten – und natürlich: unnötiges Frösteln. All das lässt sich im Winter vermeiden, wenn man die eigenen vier Wände rechtzeitig gegen die Kälte wappnet. Der KURIER hat sich bei einem Experten schlaugemacht.
Heizungsprobe
Ob Ölheizung, Gasheizung oder Biomasseheizung: Bevor es richtig kalt wird, sollte die Heizung probeweise in Betrieb genommen werden. „Sonst merkt man womöglich erst viel zu spät, dass sie kaputt ist“, sagt Energieberater Bernhard Wudy von Wien Energie.
Auch die jährliche Wartung, etwa bei der wohnungseigenen Gastherme, sollte vor der Heizperiode abgehakt werden. Dann steht das Entlüften der Heizkörper an. "Das kann jeder selbst und ohne viel Aufwand erledigen, man braucht dazu nur einen Entlüftungsschlüssel. Moderne Radiatoren lassen sich oft sogar mit gängigem Werkzeug entlüften", erklärt Wudy. Wer keinen geeigneten Schlüssel besitzt, kann diesen preisgünstig im Baumarkt oder beim Installateur kaufen. "Und im Internet finden sich etliche Anleitungen, wie er zu verwenden ist."
Dichtungscheck
Fenster sind oft Schwachstellen für den Wärmeschutz. Bei Altbaufenstern unverzichtbar: Dichtungsbänder, die am Rahmen aufgeklebt werden und luftdurchlässige Spalten füllen.
Auch der altbekannte Fensterdackel darf in den kommenden Monaten wieder zum Einsatz kommen. "Vor allem bei Doppelfenstern in Altbauten kann so viel kalte Luft abgeblockt werden", sagt der Experte. Zugige Eingangstüren versiegelt man am besten mit einer zusammengerollten Decke, "oder man hängt einen schweren Vorhang davor, das gibt zusätzlichen Pufferraum, der kalte Luft fernhält".
Fensterabdichtungen
schützen auch vor Feuchtigkeit – und müssen gepflegt werden. Wichtig ist, die Dichtungen trocken zu halten; Silikonspray (aus dem Autozubehörhandel) erhält bei kalten Temperaturen die Elastizität. "Alternativ können die Dichtungen mit Vaseline eingefettet werden, damit sie nicht spröde werden", rät Wudy.
Temperaturwissen
"Wenn es ums richtige Regeln der Temperatur geht, muss man wissen, ob man einen Thermostatkopf oder ein Durchflussventil am Heizkörper hat", sagt Wudy. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Sind Zahlen auf dem Drehregler des Radiators angebracht, handelt es sich meist um einen Thermostatkopf. "Dann muss man nur einmalig die gewünschte Temperatur einstellen (hierzu Bedienungsanleitung lesen) und während der Heizsaison nicht mehr nachjustieren." Durchflussventile weisen keine Zahlen auf, "hier ist Nachregeln je nach Außentemperatur sinnvoll, um Energie zu sparen". In Räumen mit Raumthermostat an der Wand dreht man die Radiatoren voll auf, "weil sich die Heizung automatisch abschaltet, wenn die eingestellte Temperatur erreicht ist".
Wird die Wohnung tagsüber nicht genutzt, ist – je nach Dämmungszustand der Wohnung – eine Temperaturreduktion um vier bis sechs Grad sinnvoll. Wen es im Winter für mehr als drei Wochen in wärmere Gefilde zieht, der kann die Heizung in seiner Wohnung ganz abschalten. In Häusern sollte auf Frostwache (sechs bis acht Grad) zurückgedreht werden, "damit die Wände nicht durchfrieren und Schäden an der Bausubstanz verhindert werden".
Lüftungs-Know-how
Mit der Heizungszeit beginnt auch die Lüftungszeit. Wer keinen Sauerstoffaustausch zulässt, riskiert dicke Luft – und Schimmel. "Am besten ist es, die Fenster mehrmals täglich, etwa drei bis vier Mal, für rund fünf bis zehn Minuten zu öffnen. Idealerweise an gegenüberliegenden Außenwänden, damit ein Durchzug entsteht." Von dauerhaftem Kipplüften rät Wudy ab. Dadurch verschwendet man nicht nur Energie, "in der Küche, wo das gern gemacht wird, kann sich erst recht Feuchtigkeit an den Wänden und ein Nährboden für Schimmelpilze bilden".
Outdoor-Inspektion
Auch eine Besichtigung des Daches lohnt sich, bevor länger anhaltende Schauer und Schnee Einzug halten. Ein undichtes Dach und eintretende Feuchtigkeit könnten die gesamte Bausubstanz schädigen. Ein Blick in die Regenrinne lohnt sich ebenfalls vor dem ersten Frost. Ist diese voller Laub und Schmutz, kann das Regenwasser nicht richtig abfließen und läuft über. Das kann auf Dauer der Fassade zusetzen.
Wer diese Tipps beherzigt, kann zum wichtigsten Punkt übergehen: Wollsocken an, Tee in die Tasse – und die wohlig warme Gemütlichkeit genießen.
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