Sean Spicer: Reporter wollen nur das Eine

Sean Spicer bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
Im Interview mit Radiomoderatorin Laura Anne Ingraham sagte Spicer, dass Reporter durch ihr Verhalten bei Pressekonferenzen "Youtube-Stars werden wollen".

Der Begriff Reporter stammt aus dem Lateinischen. "Reportare" bedeutet "zurückbringen" und beschreibt die Essenz der beruflichen Tätigkeit. Reporter sammeln Informationen und geben diese weiter. Sean Spicer, Pressesprecher des Weißen Hauses, sieht Berichterstatter, vor allem jene, mit denen er im Rahmen von Pressekonferenzen zu tun hat, in einem anderen Licht.

Viele von ihnen wollten "Youtube-Stars werden und bissige Fragen stellen, die bereits acht Mal gestellt wurden", sagte Spicer am Mittwoch im Zuge der "The Laura Ingraham Show". Dabei handelt es sich um eine Radiosendung, die von der für ihre konservative politische Ausrichtung bekannten Moderatorin Laura Ingraham geführt wird.

Viele der Reporter seien "mehr darauf fokussiert ihren Beitrag on air zu bekommen, als sich die Zeit zu nehmen ein Thema zu verstehen." Im Gespräch mit Ingraham sprach sich Spicer auch erneut für "off-camera press briefings", also Pressebriefings ohne laufende Kameras, aus. Nachdem Trump FBI-Chef James Comey entließ, weigerte er sich erstmals Pressefragen vor aufzeichnenden Kameras zu beantworten.

Sean Spicer und die Medien

Spicers Aussagen kommen im Kontext der jüngsten Ereignisse ebenfalls mit einer gewissen Bissigkeit daher. Der Pressesprecher des Weißen Hauses hatte in den vergangenen Monaten mehrfach für Irritationen gesorgt. Von Mitgliedern der Presse und Mainstreammedien wurde er dafür kritisiert.

Kurz nach Donald Trumps Amtseinführung behauptete Spicer, Journalisten hätten falsch über die Anzahl der Zuschauer bei Trumps Vereidigung berichtet. In der TV-Sendung "Saturday Night Live" wurde er in den folgenden Wochen immer wieder von Hollywoodstar Melissa McCarthy parodiert. Im April musste sich Spicer entschuldigen, nachdem er Adolf Hitler mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad verglichen und gesagt hatte: "Nicht einmal Hitler hat Chemiewaffen eingesetzt."

Ende Mai übernahm Spicer auch die Arbeit des Kommunikationsdirektors, nachdem Mike Dubke zurückgetreten war. Seitdem führt immer öfter Sarah Huckabee Sanders, Spicers Stellvertreterin, die täglichen Pressebriefings. Zudem muss sich Spicer immer mehr Stimmen gefallen lassen, die seinen Rücktritt fordern.

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