Schulpartner wollen mehr Mitspracherecht

Schulpartner wollen mehr Mitspracherecht
Ein Schulgemeinschaftsausschuss auf Bundesebene wurde diese Woche gegründet. Erstes Anliegen: Die teilzentrale Matura in Mathematik.

Zentralmatura, Bildungsstandards oder Neue Mittelschule: In den letzten Jahren gab es einige Reformen im Schulbereich. Vieles wurde beschlossen, ohne vorher die Betroffenen – Schüler, Eltern und Lehrer – wirklich zu hören. Das wollen die Schulpartner ändern und haben deshalb ein neues Gremium gegründet: den Bundes-Schulgemeinschaftsausschuss (B-SGA). Der hat am Donnerstag erstmals getagt.

Schulpartner wollen mehr Mitspracherecht
Die Schulpartner haben dabei bereits ihre ersten Forderungen an das Unterrichtsministerium gestellt, wie Eckehard Quin, der die AHS-Lehrer vertritt, erläutert: „Da die Vorbereitungen der Zentralmatura im Fach Mathematik trotz Verschiebungen nicht schnell genug vorankommen, sollten nur die Grundkompetenzen zentral geprüft werden. Der zweite Teil mit komplexen Aufgaben sollte – zumindest als Übergangsregelung – von der Schule gestellt werden.“ Weitere Forderung: „Die Schulen müssen ausreichend Ressourcen erhalten, so dass nicht mehr als 25 Schüler in einer Klasse sitzen müssen.“

Kein Geld

Das neu gegründete Gremium ist allerdings noch nicht gesetzlich verankert. „Das muss sich ändern“, fordert Bundesschulsprecher Felix Wagner. Hier sei Ministerin Claudia Schmied gefragt, innerhalb der nächsten sechs Wochen aktiv zu werden. So könne die Schulpartnerschaft auf Bundesebene noch in dieser Legislaturperiode konkret werden.

Der Elternvertreter für höhere Schulen, Theodor Saverschel, verlangt noch mehr: „Wir brauchen für unsere Arbeit Geld. Derzeit arbeitet unser Verband völlig ehrenamtlich. Finanziert werden wir nur von den Eltern, die jetzt schon viel Zeit und Geld in die Schulen ihrer Kinder investieren. Wir fordern deshalb einen Schüler-Euro, also einen Fixbetrag pro Schüler an höheren Schulen für den Elternverband.“

Aufgaben

Ziel des neu gegründeten Gremiums ist es, zukünftig das Ministerium zu beraten, wenn es um zentrale schulische Belange geht. Das betrifft den Lehrplan genauso wie Schulversuche oder den Unterricht. Der B-SGA will Missstände im Schulsystem aufzeigen und Verbesserungsvorschläge machen.

Im Bildungsministerium zeigt man sich verwundert über die Forderungen: Man warte seit eineinhalb Jahren vergeblich auf einen Kompromissvorschlag zur Stärkung der Schulpartnerschaft, der auch die Pflichtschulen miteinbeziehe.

Für Saverschel ein unverständliches Argument: „Uns wurde von der Ministerin immer gesagt, dass die Einbindung eines Bundes-SGA nur die Reformen verzögere.“ Die ÖVP unterstützt die Schulpartner: „Die Informations- und Mitsprachemöglichkeit muss gestärkt werden“, meint Bildungssprecherin Christine Marek.

Schulpartner am Wort

Bei der Einführung der „Neuen Mittelschule“ (NMS) zählen das Burgenland und Vorarlberg zu Vorreitern. In Pannonien gibt es ab Herbst 2013 nur noch NMS (40), im Ländle sind 50 der 54 früheren Hauptschulen umgestellt. Konsens zwischen den beiden Ländern gibt es auch bei den nächsten Schritten, wie Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und sein Vorarlberger Kollege Markus Wallner (ÖVP) am Freitag in Eisenstadt betonten.

Wallner, derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, will bis Mai mit dem Bund die Details zum Ausbau der Ganztagesbetreuung für 2014 bis 2018 verhandeln. Nachdem der Bund zugesagt hat, die jährlichen Mittel von 80 auf 160 Millionen Euro zu verdoppeln, gehe es jetzt um die Aufteilung des Geldes auf die Länder und deren etwaige zusätzliche Beiträge. Die Entscheidung zwischen reiner Nachmittagsbetreuung und verschränkter Form von Unterricht und Freizeit wollen der rote und der schwarze Landeschef den einzelnen Schulen überlassen. Wallner machte aber klar, dass es „in der Tendenz eher in Richtung verschränkter Unterricht“ gehe.

Die Wiener Gesellschaft für Bildung und Schulmanagement (WBS) sucht nach Ideen für eine innovative Schule. Alle Wiener Schüler sind deshalb aufgerufen, Vorschläge zu machen, wie der Unterricht besser werden kann. Die Themen können die jungen Menschen selbst auswählen: z.B.Tagesabläufe im Schulalltag, neue Lernformen, Autonomie, Schulgebäude etc. Wichtig ist, dass die Anregungen der Schülerinnen und Schüler auch leicht umsetzbar sind.

Die Ideen können von einem oder maximal zwei Schülern gemeinsam eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 5. März 2013. Die Teilnehmer schicken ihr 3- bis 4-seitiges Konzept per Mail an wbs-wien@aon.at.

Wichtig: Name, Geburtsdatum, Telefonnummer, Schule und Klasse mit der Einreichung mitschicken. Die drei besten Ideen werden unter der Leitung von Univ.- Prof. Christiane Spiel (hier im Interview) von den Kooperationspartnern ausgewählt. Auch der KURIER unterstützt den Wettbewerb. Das Preisgeld beträgt bis zu 1500 Euro.

www.wbs-wien.org

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