Schlaf-Experiment: Teenager leben in einer anderen Zeitzone

Painted sleeping eyes and brunette young woman in the bed at morning time
Wissenschafter haben es geschafft, dass Jugendliche sich länger ausruhen können.

Ein Grund, warum Teenager so schwierig im Umgang sind, könnte ihr ständiger Schlafmangel sein. Laut einer deutschen Studie fehlen Jugendliche in der neunten und zehnten Schulstufe durchschnittlich zwei Stunden Nachtruhe.

Ein neues Projekt der Stanford University (USA) könnte diesem Problem Abhilfe schaffen oder es zumindest erleichtern, schreiben die Wissenschafter jetzt. Nach einer vierwöchen Behandlung schafften die Jugendlichen es, 43 Minuten länger zu schlafen.

Oder anders gesagt: Sie schafften es, früher zu schlafen, denn länger im Bett bleiben ist für Jugendliche keine Leistung. Sie stellten ihre innere Uhr um und gingen einfach früher ins Bett.

Doch woraus besteht diese Therapie und lässt sie sich im Hausgebrauch umsetzen?

Die Wissenschaftter kombinierten zwei Therapie, erklärt Studienautor und Psychiatrie-Professor Jamie Zetzer. Die Jugendlichen wurden in den letzten Stunden ihres Schlafes mit 3-Millisekunden-Lichblitzen alle 20 Minuten angestrahlt. Diese weckten sie nicht. Seine früheren Studien zur Zeitumstellung hatten aber bewiesen, dass diese kurzen Lichtmomente das Gehirn dazu brachte, sich an eine eine andere Zeitzone anzupassen.

Gerade die innere Körperuhr ist aber dafür verantwortlich für unseren Schlafrhythmus. Bei Teenagern ist diese innere Uhr später eingestellt als bei Kindern und Erwachsenen, als würden sie quasi in einer anderen Zeitzone leben. Das ist auch der Grund, warum sie oft abends lange nicht müde sind und spät einschlafen.

Natürlich hängt die Schlafenszeit auch von Handy und sozialem Einfluss ab, aber die Biologie ist nicht zu vernachlässigen.

Diesem Problem begegneten die Wissenschafter mit Verhaltenstherapie. Bei früheren Tests waren die Jugendlichen nach diese Veränderungen gerade einmal 10 bis 15 Minuten früher schlafen gegangen. Wenn man nicht müde ist, fällt es einem schwer, sein Verhalten zu verändern, so Zetzer: "Wir haben uns gefragt, ob wir die innere Uhr der Teenager verschieben können und ihr Gehirn nach Denver bewegen, obwohl wir in Kalifornien leben" (das bedeutet eine Stunde Zeitverschiebung; Anmerkung der Redaktion).

Nach vier Wochen kombinierte das Team die beiden Methoden. Die Lampe ist ein programmierbares Alarmlicht, das eigentlich nichts mit einer Schlafhilfe zu tun hat. Im nächsten Schritt, so der Wissenschafter, geht es darum, zu überlegen, wie man die Verhaltenstherapie leicht zu den Jugendlichen bringen kann. Und ihnen endlich entspannenden Schlaf verschafft.

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