Warum Hunde Spaziergänge im Schnee so lieben

Warum Hunde Spaziergänge im Schnee so lieben
Die meisten Hunde lieben lange Spaziergänge im Schnee. Warum eigentlich? Und wonach riecht Schnee?

Sechseckig, so schaut die Grundstruktur einer Schneeflocke aus. Und ja, jedes dieser Kunstwerke ist ein Unikat. Kristallene Sterne, die vom Himmel fallen und die, wie Poeten formulieren, Bäume, Wälder und Felder zärtlich küssen. Einem Hund wie Gustav ist all das wurscht. Er versteht weder was von Prismen, Säulen, Plättchen und Verästelungen noch zieht er sich aufs Sofa zurück, um sich in die Schneewissenschaft zu vertiefen.

Er denkt auch nicht: Jö, wie geil, es schneit. Sondern bemerkt den Schnee erst, wenn er ihn riechen und „Schnauze im Schnee versenken“ spielen kann – am Ende der Leine ich, die aussieht wie ein Michelin-Männchen. Weil das Stapfen mit so einem entfesselten Schnofler eher ein Gehstehen ist. Da muss man sich warm anziehen.

  1. Hundeloipen: Langlaufen mit Hund ist etwa am Weissensee, auf der Ramsauloipe oder in Seefeld möglich (Aktuell sind viele Loipen geschlossen!)
  2. Schneeschuhwandern und Skitouren: Zahlreiche Wander- und Bergwege für Mensch und Hund gibt es unter hier 
  3. In die Gondel: In vielen Fällen dürfen die Vierbeiner sogar mit in die Gondel. Achtung: Hier gilt Maulkorb- und Leinenpflicht

Was Hunde im Schnee riechen

Wobei die Frage, ob Schnee duftet, längst gelöst ist: Per se tut er’s nicht. Die reine Substanz, es handelt sich dabei schlicht um gefrorenes Wasser, hat keinen Eigengeruch. Nur das, was darin eingeschlossen wird, duftet. Für unsereins kaum wahrnehmbar, für Hunde schon. So betrachtet, gerät Schnee für sie zur Enzyklopädie, in der sie stundenlang blättern und Neues entdecken können. Eine Wohltat für Lebewesen, die an die 300 Millionen Riechzellen besitzen, abhängig von der Rasse. Und ein gigantisches Riechhirn – doch das ist nicht alles: Sie nehmen Gerüche stereo wahr. So checken sie gleichzeitig, dass der Schneehaufen links eher nach dem doofen Balou und der Schneehaufen rechts intensiv nach Heidelinde, dieser feschen Hundedame, duftet.

Ein Hund wird dir niemals erklären können, wie viel ihm ein Geruch allein über die Welt erzählt – indem du ihn beobachtest, kannst du aber immerhin erkennen, wie wenig über die Welt du selbst eigentlich weißt

von Mary Oliver, Lyrikerin

aus dem Band: "Dog Songs"

 Ein Schneetag hat diesbezüglich alles zu bieten – würde man Gustav dazu interviewen, würde er sagen: „Super, Hochsaison im Eissalon!“ Und schildern, wie es ist, sich im Schnee zu wuzeln. Im Subtext würde selbstverständlich nachzulesen sein, dass Schnee und Eis für ihn auch blöd sein können, etwa wenn das Zeugs in den Pfoten klumpt, er davon nascht (und speibt) oder in der Stadt Tonnen von Salz gestreut werden.

Ja, da gilt es, achtsam zu sein. Trotzdem lohnt sich jede Minute, in der wir uns aufmachen und rausgehen, um den Schnee gemeinsam wandernd zu erleben. Weil Gustav dann zeigen kann, was schnofeltechnisch alles in ihm steckt und ich ihm, wie sehr ich ihn liebe.

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