Winterurlaub mit Hund am Arlberg: Entlang der Pfotenspuren
Aufmerksam gleiten ihre Augen von rechts nach links, die Fensterscheibe vom Atem schon angehaucht, so aufgeregt presst sie ihre Nase gegen das Glas. So etwas hat sie noch nie gesehen: Skifahrer, die die Piste runterwedeln, direkt am Hotel vorbei. Das ist sie als Stadthund nicht gewohnt. Und wieder verfolgt sie mit den Augen das Geschehen. Dieses Mal ist es eine Gruppe Snowboardfahrer, die sich ihren Weg ins Tal bahnt.
Toffee, eine Continental Bulldog, hat genug vom Zusehen. Sie will ihren warmen Platz am Panoramafenster des Hotels verlassen und raus in die Kälte, den Schnee, den Spaß. Mit Wintermantel und Brustgeschirr ausgestattet, wartet sie ungeduldig vor der Zimmertür, ihr rechter Vorderzahn lugt zwischen den Lippen hervor. Ein Zeichen von Vorfreude.
Treppen runter und raus aus dem Hotel. Anders als Wien ist Oberlech im Winter autofrei, es führt nur eine Gondel von Lech hinauf in den Ort, in dem sich links und rechts der Piste die Hotels mit ihren rustikalen Holzfassaden und Après-Ski-Bars aneinanderreihen. Über diesen ragt das Hotel „Goldener Berg“, aus dessen Fenster Toffee gerade noch geblickt hat, mit seiner breiten Glasfront. Hinter dieser verbirgt sich ein Wellnessbereich mit verschiedenen Saunen, Dampfbad und Pool. Für Toffee ist das nichts. Schwimmen geht sie im Sommer nicht einmal in die Donau, höchstens die Pfoten kühlt sie darin ab.
Dafür steht sie mittlerweile schulterhoch im Schnee, nur noch der breite Kopf späht aus den weißen Massen hervor. Vor lauter Ausgelassenheit hat sie den Winterwanderweg verlassen und ist mit einem Sprung im Tiefschnee versunken. Von den vielen Spaziergängen am Wiener Nussberg hat sie jedoch genug Kraft in den Hinterbeinen, um sich alleine wieder zu befreien. Sie schüttelt den Schnee ab, der sich auf ihrem Rücken gesammelt hat, und rennt energiegeladen den Schneebällen nach, die wir in ihre Richtung schießen, und versucht sie zu fangen als wären sie Leckerlis.
Während wir durch den Schnee stapfen, vorbei an gefrorenen Bachbetten und verschneiten Hütten, in denen noch das Heu vom Almabtrieb übrig geblieben ist, wirft im Hintergrund die Sonne Akzente auf den Bergrücken des Arlberg. Kurz spiegelt sie sich auch in der Kuppel des Skyspace Lech – ein vom US-amerikanischen Künstler James Turrell entworfener Lichtraum. In diesem bilden die Dunkelheit und das Spiel der Farben einen harten Kontrast zu dem grellen Weiß der umliegenden Schneelandschaft.
Man muss nicht unbedingt zum Skifahren in den Wintersportort Oberlech kommen, längst hat sich die Tourismusregion auch auf andere Aktivitäten spezialisiert, die Winterwanderwege sind nach Schwierigkeitsgraden eingeteilt, farbig markierte Holzstecken entlang der Routen markieren die Pfade.
Nach mehrstündiger Wanderung wieder im Hotelzimmer angekommen, lässt sich Toffee erschöpft, aber glücklich auf die für sie bereitgelegte Hundedecke nieder. Jetzt ist endlich Zeit, den Spa-Bereich des Hotels zu erkunden. Im Outdoor-Whirlpool mit 35 Grad Wassertemperatur und alpinem Ausblick verfolgen nun meine Augen die Wintersportler, die in der Ferne den Berg in Richtung Nachmittagssonne hinabgleiten.
Klimafreundliche Anreise
Mit dem Railjet 5 Stunden von Wien nach St. Anton am Arlberg (Sparschiene ab 29,90 €, Hund 10 % des Vollpreises), dann noch eine halbe Stunde mit dem Bus nach Lech zur Gondelstation, die einen nach Oberlech auf 1.750 Meter Seehöhe bringt.
Hotel
Das 4*S Hotel Goldener Berg in Oberlech mit Hauben-Restaurants (Augenmerk auf biologische und regionale Zutaten), Alpin-Spa und Weinkeller heißt auch Hunde herzlich willkommen. Bei der Ankunft stehen ein Körbchen, Badetücher zum Abtrocknen und Bio-Leckerlis bereit. Auch ein Dogsitter um 13 €/Stunde und Barf-Menüs sind verfügbar. Gastgeberin Daniela Pfefferkorn ist selbst langjährige Hundebesitzerin und ausgebildete Human- und Tierenergetikerin. Ab 300 € für ein DZ pro Nacht plus Halbpension. 29 € pro Tier und Nacht.
goldenerberg.at
Auskunft
oberlech.com
lechzuers.com
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