Flucht vor Trump-Regierung: Unternehmen bietet Auszeit per Kreuzfahrt

Kreuzfahrtschiff
Lieber auf hoher See als in den USA: All jene, die über das nötige Kleingeld verfügen, können der nächsten Trump-Periode per Kreuzfahrt entkommen.

Könnten Sie sich vorstellen, vier Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff zu leben? Einige US-Amerikaner ziehen dies nun in Erwägung. 

Die Reiselust ist für sie allerdings nicht die Hauptmotivation - sondern der Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl.

"Skip Forward": Per Kreuzfahrt vor Trump flüchten

Obwohl seine Anhängerschaft seinen Sieg frenetisch gefeiert hat, sind bei weitem nicht alle euphorisch über die erneute Wahl Trumps zum 47. Präsidenten der USA. Im Gegenteil.

Das Kreuzfahrt-Unternehmen "Villa Vie Residences" hat dies als Geschäftsmodell erkannt und bietet nun mit dem "Tour La Vie"-Programm spezielle Weltreisen für all jene Amerikaner an, die der zweiten Amtszeit Trumps in ihrem Land entgehen möchten. Vier Jahre soll man an Board der "Odyssey" in 140 Ländern unterwegs sein, weit weg von den USA. "Wir haben die Idee zur Marketing-Kampagne bereits entwickelt, bevor klar war, wer die Wahl gewinnt. Denn unabhängig vom Ausgang hat man eine enttäuschte Hälfte der Bevölkerung", erklärte Geschäftsführer Mikael Petterson im Gespräch mit Newsweek.

Kostspielige Weltreise

Offiziell wird die Reise natürlich nicht als "Anti-Trump-Kreuzfahrt" beworben. Aber allein schon Name und Dauer des "Skip Foward"-Angebots (zu Deutsch: "Vorspulen") lassen keinen Zweifel aufkommen, an welche Zielgruppe sich die Cruise richtet: Nämlich an all jene, die das Amerika unter Trump in den kommenden Jahren schlichtweg nicht miterleben möchten. 

Das Leben auf Zeit auf hoher See ist jedoch nicht günstig. Wer ein "Villa Vie Resident" werden möchte, muss tief in den Geldbeutel greifen: Für eine Doppelkabine bezahlt man 320.000 US-Dollar (rund 301.000 Euro). Ist man alleine unterwegs, kann man sich die Einzelkabine 260.000 US-Dollar (241.000 Euro) kosten lassen. Allfälliger Zusatz-Luxus wie ein Balkon oder mehr Platz kostet entsprechend mehr.

Wer meint, nicht die vollen vier Jahre den USA entfliehen zu müssen, kann wahlweise beim dreijährigen "Everywhere But Home“ oder dem zweijährigen "Mid-Term Selection"-Paket zugreifen. Auch eine einjährige "Escape from Reality"-Reise steht zur Auswahl. 

Neben Kreuzfahrt-typischer, umfangreicher kulinarischer Verpflegung verfügt das Schiff auch über diverse Zerstreuungsmöglichkeiten, um die Seefahrts-Jahre schneller vergehen zu lassen: Mehrere Pools, Spa, Fitness-Bereiche, eine Bibliothek und - für all jene, die sich den Luxus doch noch erarbeiten müssen - Co-Working-Spaces. Für Nutzung des Golf-Simulators sowie für Exkursionen werden Extra-Gebühren fällig.

Immerhin: Der Spaß ist wohl günstiger, als ganz aus dem Land auszuwandern. 

Odyssee auf der "Odyssey"

Mit etwa 200 Metern Länge und acht Decks ist die "Odyssey" nicht das größte aller Kreuzfahrtschiffe. Im September brach sie zur Weltreise unter neuem Namen auf – allerdings mit mehreren Monaten Verspätung (der KURIER berichtete). Im Mai hätte der eigentliche Starttermin sein sollen, doch aufgrund technischer Probleme wurde dieser mehrfach verschoben. Der verspätete Start sorgte nicht nur bei den Passagieren für viel Unmut, auch medial geriet das Schiff ins Zentrum hämischer Aufmerksamkeit.

Im Oktober begann die Reise der "Villa Vie Odyssey" schließlich - mit nur 125 Passagieren an Board. Man hat offenbar nun Platz für ein paar hundert weitere, die Trumps Regierungszeit aussetzen und lieber "vorspulen" möchten. Aktuell hält sich das Schiff in der Karibik auf, bevor der Kurs dann Richtung Südamerika geht. Zur Info für all jene, die noch zusteigen möchten. 

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