Thessaloniki ist vielleicht sogar das bessere Athen

Thessaloniki ist vielleicht sogar das bessere Athen
Man kann sich Thessaloniki aus vielen Gründen auf die Reiseliste für 2022 schreiben: Essen, Kunst, Geschichte, Natur.

Die Stadtpromenade entlang des Thermaischen Golfes ist gut vier Kilometer lang. Spaziert man sie vom Hafen bis zum Opernhaus ab, braucht man eine Stunde. Das reicht, um sich in Thessaloniki zu verlieben. Obwohl kaum Außergewöhnliches passiert und es keinen Strand wie in Barcelona oder Tel Aviv gibt. Aber man begegnet in dieser Stunde allem, was Thessaloniki kann.

Das ist erstens die Geschichte: Die Stadt war für die Römer wichtig. Hier wurde der Gründer der Türkei Kemal Atatürk geboren. Hier holte sich David Ben-Gurion, der erste Präsident Israels, Inspiration.

Jüdische Geschichte und keine U-Bahn

Noch um 1920 war Thessaloniki mit vierzig Synagogen und 60.000 Juden die größte jüdische Gemeinde des Balkans, es folgte ein besonders grausamer Antisemitismus. Monumente und Ausgrabungen in der ganzen Stadt zeugen von den vielen Epochen – und sind übrigens schuld, dass die U-Bahn ein Langzeitwitz geworden ist.

Thessaloniki ist vielleicht sogar das bessere Athen

Der Weiße Turm ist 34 Meter hoch und das  Wahrzeichen der Stadt. Er war Kernpunkt der Stadtmauer, die hier vom Berg kommend auf den Küstenwall traf. Die heutige Erscheinung hat er seit etwa 1600, als die byzantinische Struktur überbaut wurde, den Namen seit 1883 – der Sultan befahl, ihn zu weißen, um den Namen „Blood Tower“ (wegen der Hinrichtungen) vergessen zu machen.

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Vergina (Aigai) war nach Pella die Hauptstadt des historischen Makedoniens. In der sehr beeindruckenden  Ausgrabungsstätte sind die Überreste des Palastes ebenso zu sehen wie Mosaike, Zeichnungen und viele Relikte – samt unglaublich viel Gold und Schmuck. In einer der teilweise freigelegten Grabstätten (bis aus dem  11. Jahrhundert v. Chr.) ist König Philipp II. begraben – Vater Alexanders des Großen.

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Alexander der Große (* 356 v. Chr. in Pella nahe  Thessaloniki, gest.  323 v. Chr. im berühmten Babylon) hat das makedonische Reich seines Vaters bis Indien ausgedehnt und forcierte so die lange kulturelle Dominanz des Hellenismus. Seine 6-Meter- Statue an der Promenade ist die größte Griechenlands und am meisten fotografiert – mit dem richtigen Winkel hat man sogar den Olymp dahinter drauf.

Die größten Spuren und die imposanteste Statue an der Promenade hinterließ das Erbe Alexanders des Großen. Thessaloniki erhielt seinen Namen nach einer Halbschwester des legendären Eroberers (diese Thessalonikē hieß übersetzt „Sieg in Thessalien“).

Hauptstadt oder nicht?

Die stolzen Bewohner der „Metropole von Makedonien“ sagen sogar gerne „We are the secret capital of Greece“. Und auch wenn die ebenso stolzen Athener das anders sehen, kommen sie auch gerne her – vor allem wegen des Essens.

Neben viel Fisch und Meeresfrüchten gibt es eine Reihe an Delikatessen rund um Brot, Kuchen und Käse. Auch der Wein aus der Gegend hat einen Ruf, und nicht zuletzt kommen die Athener nach Thessaloniki, weil diese zweitgrößte griechische Stadt entspannter ist.

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Der Aristoteles-Platz, das mondäne Zentrum, ist ein guter Ausgangspunkt zum Promenadenwandern.

Was man abseits des Promenadenwanderns auch im umliegenden Hinterland merkt, wo sich in winzigen Bergdörfern noch immer gerne alte Männer auf dem Dorfplatz einen Tisch zum Tratschen aufstellen.

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Ebenfalls gut zum Wandern sind die Wege am und auf den Olymp.

Aber an der Promenade selbst spürt man es am besten: herausgeputzte Menschen auf dem Weg zur Bar, besonders in der Nähe des Aristoteles Square, dem Prunkplatz der Stadt; die vielen Feiernden an der Kaimauer; die Stadtflanierer und Verliebten, die Kioskbetreiber und die Opernbesucher. Sie alle schauen immer wieder auf das Meer, hinter dem auf der anderen Seite der großen Bucht der Olymp thront.

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Nützliche Links
– Schlafen: Electra Palace Hotel am Aristoteles Square, auch zum Terrassen-Lunch mit Blick, electrahotels.gr. Oder gleich ums Eck: The Excelsior, excelsiorhotel.gr; Strandluxus beim Olymp: cavoolympo.gr
– Programm: City Tour mit dot2dot.gr oder  thessalonikiurbanadventures.com; Olympus National Park mit toller Ausstellung und vielen Wanderwegen, olympusfd.gr; Weingut Ktima Gerovassiliou mit Weinmuseum, gerovassiliou.gr; Gewürzfarm Votanika
– Allgemeine Infos: discovergreece.com

– Essen: Nama Restaurant (fantastische kreative Küche mit Interpretationen lokaler Spezialitäten), Restaurant Thria (etwas Feineres Nähe Promenade)

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