Von Mozart bis zur Stille: Der Lungauer Musiksommer begeistert zum Start

Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg im Lungau
Der Lungau liegt abseits der Städte. Gerade deswegen gehört diese Landschaft zum größten Biosphärenpark Österreichs. Und in der Stille klingt Musik besonders.

Bei der Anreise aus Wien öffnet sich das Murtal zum Lungau, einer weiten hügeligen Hochebene, dem südlichsten Teil des Bundeslandes Salzburg. Sanft ansteigende Wälder und Almwiesen, kleine Ortschaften auf rund tausend Höhenmeter wechseln einander ab. Aber wo beginnt der Biosphärenpark? 

„Wir sind dankbar, dass wir in dieser wundervollen Natur leben dürfen, und wollen diese auch weiterhin erhalten. Gehen Sie einfach hinaus in den Wald gleich vor der Tür und lassen die Stimmung auf sich wirken“, sagt Barbara Miedl, Chefin vom Gasthof und Hotel „Häuser im Wald“ in Mariapfarr. Hochaufschießende Tannen stehen am sanft ansteigenden Hang, einzelne Strahlen der Sonne fallen bis auf den Waldboden und lassen gelbe Eierschwammerl golden leuchten. Die Schritte federn weich am Waldboden. Immer wieder fliegen kleine Vögel zwischen den Baumstämmen. In dieser Stille fernab von Stadt und Straße klingt ihr Zwitschern wie Musik. 

Das also ist der Biosphärenpark: Man kommt ins Naturschwärmerische.

Blumen im Biosphärenpark Lungau

Blumen im Biosphärenpark Lungau

Weiter oben lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf die Hänge der Tauern, die den Lungau nach Norden schützen. Weiter im Süden sind es die Kärntner Nockberge, die ebenfalls zum Biosphärenpark gehören.

Alte Zenzenmühle zu neuem Leben erweckt

Das helle Glucksen eines Baches begleitet eine Wanderung durch dichten Wald zur Zenzenmühle in Thomatal. Der Betrieb der vor rund zweihundert Jahren erbauten Wassermühle wurde 1940 eingestellt. Der Lungauer Peter Moser hat die Mühle vor fünf Jahren als Ruine entdeckt und mit viel Engagement wieder mit neuem Leben erfüllt.

Die Zenzenmühle im Thomatal

Die Zenzenmühle im Thomatal

Stolz lenkt Moser den Wasserlauf des Bachs um, das Mühlrad setzt sich in Bewegung. Dann lädt er Besucher ins Innere der Mühle ein, erklärt den Weg des Getreidekorns zum feinen Mehl und führt auch in die originale Stube des Müllers, wo er sich beim rhythmischen Geklapper der Mühle ausruhen konnte. Anschließend führt Moser seine Gäste zu seinem erst vor Kurzem nach alten Plänen gebauten, frei stehenden Holzbackofen, in dem er mehrmals in der Woche Roggenbrot bäckt. „Thomataler“, Biosphäre zum Genießen.

Mehr als nur Fassade: Tamsweg

Der Marktplatz der Bezirkshauptstadt Tamsweg wird vom historischen Rathaus beherrscht, dessen Fassade mit kleinen Fenstern und Sonnenuhr von mehreckigen Ecktürmen flankiert ist. Stilgerecht renovierte Fassaden der andern Bauten am Platz, mit Gasthäusern und Geschäften, ergeben ein harmonisches Ganzes. 

Zum Moorsee in den Bergen

Nur einige Minuten von Tamsweg entfernt, liegt der malerische Prebersee auf 1.500 Meter Seehöhe.

Der Prebersee auf 1.500 Meter Seehöhe.

Der Prebersee auf 1.500 Meter Seehöhe.

Der Rundweg um den dunklen Moorsee ist von blühenden Wiesen am Ufer und flechtenbehangenen Zweigen der Bäume flankiert. Dazwischen laden einige Badeplätze zur Abkühlung ein. Ein Fußbad reicht völlig, das kalte Wasser erfrischt sofort!

Preberschießen am Prebersee

Preberschießen am Prebersee

Legendäres Preberschießen am Moorsee

Der Moorsee birgt viele Geheimnisse. Unter anderem ermöglicht erst die besondere Wasserqualität das einzigartige Preberschießen, das es seit 1834 geben soll. Bei diesem Scheibenschießen wird nicht direkt auf die Scheibe gezielt, sondern auf deren Spiegelbild im Wasser. Durch die Dichte des Seewassers prallt die Kugel an der Wasseroberfläche ab und trifft im Idealfall die am gegenüberliegenden Ufer aufgestellte Scheibe. Das Preberschießen findet alljährlich am letzten Augustwochenende statt.

Anreise
Mit den ÖBB bis Unzmarkt und weiter mit der Murtalbahn bis Tamsweg. oebb.at

Schlafen und Essen
– Häuserl im Wald:  regionale Küche mit Wild, Wellness. haeuserlimwald.com
– Am  Marktplatz in Tamsweg: Pension Kandolf (pension-kandolf.at), Gambswirt (gambswirt.at)

Auskunft 
Infos zur LungauCard auf lungau.at

Zum Rahmkoch auf das Großeck

Mit der Gondel geht es in wenigen Minuten hinauf auf das über 2.000 Meter hohe Großeck, entlang von blühendem Almrausch und dem Glockengeläute der Kühe gelangt man zur Trogalm. Hier lässt es sich entspannt jausnen, mit Kaspress-Suppe und einem Stück vom Rahmkoch, dem „Alpen-Marzipan“.

Rahmkoch wird auch Lungauer Marzipan genannt

Rahmkoch wird auch Lungauer Marzipan genannt und gilt als besondere Spezialität aus dem Salzburger Lungau

 Dabei liegt einem der ganze Lungau zu Füßen. Dort unten liegt auch die gotische Wallfahrtskirche St. Leonhard an einem Hügel bei Tamsweg, wo der Musiksommer stattfindet.

Musiker von Weltrang

Vor Beginn des Konzerts sammeln sich die Besucher im Kirchhof, um mit Freunden zu plaudern, dabei die regionalen Schmankerl zu verkosten. Was hat den Intendanten Horst Hofer dazu bewogen, den Musiksommer vor mehr als dreißig Jahren ins Leben zu rufen? „Es ist meiner Gattin zu verdanken, sie war Mesnertochter und ich durfte in der Kirche mit meiner Trompete spielen, begleitet von einer Organistin. Ich studierte damals am Mozarteum in Salzburg und war sehr schnell von der ausgezeichneten Akustik der Kirche fasziniert!“ Von der Idee, hier Konzerte zu veranstalten, ließen sich schnell auch führende Musiker aus ganz Europa begeistern. „Die jedes Jahr gerne nach Tamsweg kommen“, so Hofer.

Musiksommer 
Ensembles von Weltrang, acht Konzerte jeweils donnerstags  bis 29. August,  Eintritt: 25 €, musiksommerstleonhard.at

Von Mozart bis modern

St. Leonhard, ein gotisches Juwel, ist beim Eröffnungskonzert bis auf den letzten Platz mit Besuchern gefüllt. Werke von Mozart und zeitgenössischen Komponisten werden wunderbar vorgetragen vom „Biosphären Blasorchester LuNo Winds“, zusammengesetzt aus Musikern der Region Lungau und Nockberge, daher der Ensemblename. 

LuNo Winds Biosphären Blasorchester

Eröffnungskonzert mit Musik großer Meister, interpretiert vom LuNo Winds Biosphären Blasorchester

Ein gelungener Auftakt des Klangbogens, der sich den ganzen Sommer über den Lungau spannt.

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