Mit dem Bernina Express durch den Garten des Inn
Mit dem Zug. Natürlich. Stau, schlechte Sicht, Straßensperren – all diese Sorgen lässt man einfach am Bahn-steig zurück, während man den Koffer ins Abteil wuchtet. Und dann beginnt sie, diese Reise, bei der der Weg wahrlich das Ziel ist.
Mit dem Zug durch die Schweiz also, die ja trotz ihrer Nähe für viele Österreicher recht unbekanntes Terrain ist. Der südöstliche Kanton Graubünden mit dem Engadin noch mehr. Engadin ist rätoromanisch und bedeutet „Garten des Inn“. Der Inn entspringt nämlich hier, nordöstlich vom Pass Lunghin ganz sanft und romantisch, bevor er zu einem der mächtigsten Alpenflüsse anschwillt.
Und mitten durch diese mystische Gegend führt von Chur aus ein kleiner, roter aber legendärer Zug: Der Bernina Express, UNESCO Welterbe, der als höchstgelegene Alpentransversale den Berninapass auf 2.253 Metern überwindet, Gletscher mit Palmen verbindet und mit dem imposanten Landwasserviadukt beweist, warum die Schweiz für ihre geniale Ingenieurskunst berühmt ist. Maienfeld, das man kurz vor Chur links liegen lässt, ist übrigens die literarische „Heimat“ der wohl berühmtesten Schweizerin überhaupt: Heidi.
Trotz der Schroffheit der Berge spürt man sie hier, diese Idee der heilen Welt: Der kleine Zug schmiegt sich sicher an den Hang, unten mäandern smaragdfarbene Flüsse, oben schwebt eine rote Gondel, der Wald steht dicht, die Birken leuchten hell. Steigt man dann in St. Moritz aus, ist man in einer anderen Welt gelandet, im „Champagnerklima“. Der auf 1.800 Metern Höhe gelegene legendäre Kurort mit seinem schwarzen See, wo altes Geld und Nouveau riche sich treffen, kann nicht anders.
Nur wer völlig ohne Geldsorgen reist oder die richtigen Bekanntschaften macht, wird jene Zirkel kennenlernen, die St. Moritz legendär machen. Der Rest bleibt Zuseher, der in der Spiegelung der Vitrinen – alle Luxus-Namen sind da – einen Abglanz dieser Welt spürt. Einen Afternoon Tea im Carlton Hotel, ein Bad in der Heilquelle oder einen Cocktail in der Victoria Bar sollte man sich dennoch gönnen.
Über Licht und Schatten der Dekadenz kann man später im Zug nachdenken, der in rund eineinhalb Stunden ins Valposchiavo, ein italienischsprachiges Südtal, führt. Vom 3.900 Meter hohen Piz Palü auf 550 Meter abfallend, beheimatet das Tal drei Klimazonen.
An seinen Hängen blühen in den buntesten Farben Schweizer Exportschlager: Biokräuter. Schafgarbe, Malve und Frauenmantel, sogar Edelweißfelder gibt es hier. Dazwischen alte Dörfer mit spannenden Geschichten und eine der größten Berberzuchten Europas. In Le Prese auszusteigen und zu verweilen, ist ein Geheimtipp für alle, die gelebte und wirtschaftlich tragfähige Regionalität kennenlernen wollen.
Auf zur Teufelin
Nach dem Tal darf bei einer Schweizreise natürlich der Berg nicht fehlen: Sportlich Interessierte finden in Graubünden das Wander- oder Bikeglück an jeder Ecke. Aber auch Genussreisende müssen auf Gipfelsiege nicht verzichten. Sie steigen etwa bei der Station Bernina Diavolezza – man bemerke bitte die Ferrarisansammlung bei der Talstation – auf die Luftseilbahn um. Bequemst erreicht man so die 2.958 Meter hohe „Teufelin“, die ihren Namen einer wunderbaren, allerdings männermordenden Bergfee verdankt.
Ein lohnender letzter Stopp auf der Rundreise ist Arosa: Denn die Begegnung mit einem Bären, so sagt man, bringt Glück. Und so sollte man nach dem Besuch im Bärenschutzzentrum nicht vergessen, auf dem Gipfelplateau dem Weisshornbären ein gelb-blaues Wunschband ins metallene Fell zu binden: Ein besseres Reisesouvenir als Mut, Kraft und Tapferkeit wird man kaum finden.
Trotz der Schroffheit der Berge spürt man sie hier, diese Idee der heilen Welt: Der kleine Zug schmiegt sich sicher an den Hang, unten mäandern smaragdfarbene Flüsse, oben schwebt eine rote Gondel, der Wald steht dicht, die Birken leuchten hell. Steigt man dann in St. Moritz aus, ist man in einer anderen Welt gelandet, im „Champagnerklima“. Der auf 1.800 Metern Höhe gelegene legendäre Kurort mit seinem schwarzen See, wo altes Geld und Nouveau riche sich treffen, kann nicht anders. Nur wer völlig ohne Geldsorgen reist oder die richtigen Bekanntschaften macht, wird jene Zirkel kennenlernen, die St. Moritz legendär machen. Der Rest bleibt Zuseher, der in der Spiegelung der Vitrinen – alle Luxus-Namen sind da – einen Abglanz dieser Welt spürt. Einen Afternoon Tea im Carlton Hotel, ein Bad in der Heilquelle oder einen Cocktail in der Victoria Bar sollte man sich dennoch gönnen.
Kommentare