Vor Kurzem wurde die Strecke sogar technisch aufgerüstet: Barrierefreiheit durch neue Bahnsteige in Langenlois und Horn, Gleiserneuerungen und die „Modernisierung“ der Bahnhöfe standen auf dem Programm. Wobei das mit der Modernisierung so eine Sache ist: Gab es bis vor Kurzem an einigen Stationen noch Bahnhofsvorstände, wird der weitgehend automatisierte Betrieb nun zentral von Wien-Stadlau aus gesteuert. Die Folge sind verwaiste Bahnhöfe, versperrte WC-Anlagen und die drohende Schließung von Bedarfshaltestellen (Stallegg, Buchberg) – „moderne“ Zeiten also.
Perfekt für Nostalgiker
Aber immerhin: Die 1889 eröffnete Kamptalbahn fährt noch immer und bietet ein heute im Regelbetrieb der Bahn selten gewordenes Nostalgiegefühl. Hauptverantwortlich dafür sind die Zuggarnituren, die aus den 80er-Jahren stammen und auch so aussehen. Wer in einem der langsam dahinzuckelnden Dieseltriebwagen (sie sollen irgendwann durch Elektrotriebwagen mit Akku ersetzt werden) sitzt und die schöne Landschaft an sich vorüberziehen lässt, fühlt sich in frühere Zeiten versetzt – vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn die Region touristisch nahezu verwaist ist.
Unkompliziert wandern
Dabei hat das Kamptal gerade jetzt zwei Vorzüge aufzuweisen: einen bei jeder Witterung leicht begehbaren Flusswanderweg und die regelmäßig verkehrende Bahn, die einen zum Ausgangsort zurückbringt.
Tipp: Starten Sie im Weinort Zöbing und wandern Sie am linken Ufer flussaufwärts, den (leider schon verblassenden) weiß-blauen Markierungen folgend, nach Schönberg. Danach wechseln Sie auf das andere Flussufer und gelangen in einer weiteren Stunde nach Stiefern und über Plank nach Gars am Kamp (Gehzeit: 3,5 Stunden). Das Schöne: In jedem dieser Orte können Sie für die Rückfahrt den Triebwagen besteigen. Der kommt zum Glück nicht alle drei Tag, sondern jede Stund.
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