Wandern im Waldviertel auf Hundertwassers Spuren

Zwischen Bächlein und Steinen in der Weißenbachklamm
Die Werke des österreichischen Künstlers begegnen einem auch dort, wo man es nicht vermutet – etwa im Waldviertel. Eine Wunderwanderung.

Als Kosmopolit hat er an vielen Orten dieser Welt seine Spuren hinterlassen: Friedensreich Hundertwasser. Von Österreich über Deutschland und die Schweiz bis nach Japan und Neuseeland reichte das Schaffen des Allroundkünstlers. Weniger bekannt ist, dass Hundertwasser auch im Waldviertel umtriebig war. So schuf er 1994 am Hauptplatz von Zwettl den Hundertwasserbrunnen, nachdem er schon fünf Jahre zuvor im zwölf Kilometer entfernten Örtchen Roiten an der Gestaltung des Dorfmuseums mitgewirkt hatte.

Wandern im Waldviertel auf Hundertwassers Spuren

Zwettl, Niederösterreich

Diese beiden Orte sind durch einen wunderbaren Wanderweg miteinander verbunden, den „Wasserwunderweg“. Der trägt seinen Namen nicht zu Unrecht, führt er doch, von Zwettl kommend, fast durchgehend entlang des Kamps. Aber der Reihe nach: Der Weg 55a startet beim Hundertwasserbrunnen im Zentrum von Zwettl. Am Ortsrand passiert man das nostalgische Sonnenbad (die Bezeichnung „Flussbad“ wäre angesichts der meist unterkühlten Temperatur des Kamp-Wassers verwegen).

Wandern im Waldviertel auf Hundertwassers Spuren

Der Hundertwasserbrunnen am Zwettler Hauptplatz

Vorbei an alten Mühlen

Von da führt die Route ständig kampaufwärts nach Süden – meist auf bequemen Wegen ohne Höhenunterschiede im Wald, perfekt für Familien und Mountainbiker. Man passiert, begleitet von dreizehn liebevoll gestalteten Schautafeln, ein altes Kraftwerk, mehrere Mühlen und gelangt schließlich zur Hahnsäge. Hier hielt sich Hundertwasser zwischen 1965 und seinem Tod im Jahr 2000 immer wieder auf und malte zahlreiche seiner Bilder. Leider macht das im typischen Hundertwasser-Stil bemalte Gebäude schon einen recht verfallenen Eindruck. Dreißig Minuten später erreicht man Roiten, das neben dem erwähnten Dorfmuseum auch mit einem Dorfgasthaus aufwarten kann – heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.

Kleiner Nachteil des etwas verklausuliert als „Linienwanderung“ titulierten Weges: In Roiten angekommen (Gehzeit bis hierher: circa 2,5 Stunden), muss man denselben Weg wieder zurückgehen. Wer das vermeiden will, hat eine attraktive Alternative: Circa in der Hälfte der Strecke zweigt bei der Utissenbachmühle nach Osten ein Weg ab – der passenderweise Hundertwasserweg heißt, die Nr. 55 trägt und den Rückweg zur Rundtour macht.

Anreise
Mit der Bahn nach Krems, weiter mit der Buslinie 170 nach Zwettl, oebb.at

Dorfmuseum Roiten
Dauerausstellung über altes Handwerk sowie eine Galerie. Im Gmoahaisl daneben sind die „Erinnerungen an Friedensreich Hundertwasser“ zu sehen, dorfmuseum-roiten.at

811 Meter
Auf dieser Seehöhe liegt die frisch renovierte Aubergwarte bei Großgöttfritz (zehn Autominuten östlich von Roiten). Fantastischer Panoramablick bis Schneeberg und Ötscher

Essen
Im „Gasthaus zur goldenen Rose“ am Zwettler Hauptplatz. Tel.: 02822/20500, goldene-rose.at

Warum diese Variante so interessant (aber auch anstrengender) ist: Sie führt vom Kamp hinauf auf die Hochebene, und zwar durch die Weißenbachklamm. Die bietet alles, was man vom Waldviertel erwarten darf: dunkler Nadelwald, geheimnisvolle Steinformationen und ein glucksendes Bächlein.
Einkehren kann man auf der Schwarz Alm auch noch – und sich anschließend freuen, dass es die restliche Stunde bis Zwettl nur mehr bergab geht.

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