Achensee: Wandern und Radeln rund um den größten See Tirols
Begonnen hat alles mit der „Sankt Josef“. 1887 schnaufte sie als erstes Dampfschiff über den Achensee. 137 Jahre später gibt es sie hier noch immer, die touristische Schifffahrt. Und die MS Tirol, MS Stadt Innsbruck und MS Achensee sind drei von vielen guten Gründen, warum Erholungssuchende diesen besonderen Platz hoch über dem Inntal aufsuchen.
Brunchen mit Freunden, ein Fondue garen – oder auch heiraten: All das kann man an Bord der Schiffe, sechs Anlegestellen warten ganzjährig auf Passagiere, und jede Jahreszeit hat ihren Reiz.
Nur dann, wenn der Wind zu forsch über die Seekarspitze oder das Ebner Joch pfeift und die Wellen zu kräftig vor sich her bläst, bleiben die Schiffe vor Anker.
Wie fast überall ist am Achensee des einen Leid des anderen Leidenschaft: Ab acht Knoten Windstärke hängen sich Windsurfer an ein kleines Segel, um beim „Wingfoilen“ die gut neun Kilometer lange Wasserfläche entlangzuziehen; wer’s „klassisch“ mag, also Kite- oder Windsurfen, der ist bei den fachkundigen Lehrern der Kiteschule vor Ort bestens aufgehoben.
Erfrischende Wassertemperatur auch im Sommer
Und schwimmen? Natürlich kann man auch das hier. Wir sind allerdings am Berg. Und das bedeutet, dass die fast fünfhundert Millionen Kubikmeter türkis-blauen Wassers, im Sommer selten wärmer werden als zweiundzwanzig Grad Celsius.
Wem das doch zu frisch erscheint, für den haben die Pertisauer Hoteliers vorgesorgt: Am Ufer findet man kleine Strandbäder beziehungsweise -bars. Und die hier inkludierten Swimmingpools schaffen wohlige Badetemperaturen.
Es wäre freilich verfehlt, den Reiz dieses Tiroler Ortes ausschließlich der zwanzigtausend Jahre alten Wasserfläche zuzuschreiben. Ohne die spektakuläre Berg-Kulisse ist auch der Achensee nur halb so bereisenswert.
Hinauf biken und hinunter fliegen
So eignen sich die Hänge und Höhen des Rofan- und Karwendelgebirges ganz vorzüglich für Wanderungen jeder Schwierigkeit. Auch das Bergsteigen, ausgedehnte Touren auf dem Mountainbike oder Paragleiter sind hier kein Problem.
Aber bleiben wir kurz bei der Bewegung in der Natur – und hier ganz „unten“: Damit man zu Fuß und mit dem Rad von Maurach nach Pertisau kommt, wurde ein Teil des Achensees „abgetrennt“ und ein Damm aufgeschüttet.
Das Fernglas nicht vergessen
Am Südufer finden sich Röhricht, Sumpfschwertlilien und Purpurweiden, Ornithologen rücken bisweilen mit dem Fernglas aus. Besonders lohnend wird die Sache dann weiter oben: Zum Beispiel am Stanserjoch, wo der Blick über das Inntal reicht, und man an klaren Tagen vom Wilden Kaiser im Osten bis zu Österreichs mächtigstem Gipfel, dem Großglockner, sehen kann.
Um die Vorzüge des Panoramas zu genießen, sind gar keine Anstrengungen vonnöten. Wer beispielsweise am Zwölferkopf unterwegs ist, beginnt – der Karwendel-Bergbahn sei Dank – seinen Ausflug schon mit einem großen Panoramablick.
Anspruchsvoller Wanderweg
Fordernder ist der Adler-Weg – die achtzehn Kilometer Streckenlänge entsprechen fast einem Halbmarathon. Und wem das zu wenig ist, um sich den Abend im Spa zu verdienen, der bricht zur Tour „Rund um den Achensee“ auf. Streckenlänge: fünfundzwanzig Kilometer.
Anreise Mit dem Zug nach Jenbach (von Wien aus in vier Stunden), dann weiter mit Bus 8332. oebb.at
Übernachten: Das „Rieser“ in Pertisau bietet großzügige „Bärenkopf“-Suiten und einen spektakulären Spa-Bereich mit Außenbecken. Die Suiten sind ab 253 Euro pro Person und Nacht zu haben. hotel-rieser.com
6,8 Quadratkilometer misst die Wasserfläche des rund 20.000 Jahre alten Achensees
Auskunft achensee.com, tirol.at
Schlittschuhschritt
Was an dieser Stelle zu kurz gekommen ist: Wer Achensee sagt, meint damit nicht bloß Frühling, Sommer oder den Herbst. Auch im Winter lohnt sich die Reise.
Das Skigebiet ist nicht das größte, mit achtundzwanzig Aufstiegshilfen und gut dreiundfünfzig Pistenkilometern aber voller Abwechslung. Und da die Hochalmlifte Christlum zwischen 950 und 1.800 Metern gelegen sind, gelten sie als durchaus schneesicher.
Auch das Loipennetz sei erwähnt: Nicht weniger als zweihundertdreißig Kilometer sind gespurt. Die Region Achensee gilt als eines der schönsten Langlaufzentren des Landes. Egal ob klassisch oder skatend, Anfänger oder Profi: Ein durchdachtes Leitsystem garantiert, dass jeder in der Spur unterwegs ist, in der er hingehört. Und damit sind in dem Fall sogar Haustiere gemeint. Denn hier gibt es eine Hundeloipe, auf der Besitzer und Tier gemeinsam laufen.
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