Flugreisende aufgepasst: Neue Regel fürs Handgepäck

Flugreisende aufgepasst: Neue Regel fürs Handgepäck
Auf manchen Flughäfen galt die ungeliebte Regel für Flüssigkeiten nicht mehr und es durften mehr als 100 Milliliter im Handgepäck mitgeführt werden. Damit ist nun wieder Schluss.

Im August 2006 konnten britische Sicherheitsbehörden geplante Terroranschläge auf mehrere transatlantische Flüge zwischen London und den USA bzw. Kanada vereiteln. Terroristen hatten vor, flüssige Sprengstoffe in handelsüblichen Getränkeflaschen an Bord von Passagierflugzeugen zu schmuggeln, dort zu mischen und sie während des Fluges mithilfe einfacher elektrischer Geräte zur Explosion zu bringen.

Als Folge des vereitelten Anschlags verschärften Fluglinien weltweit ihre Sicherheitsvorkehrungen: Fortan durften Passagiere Flüssigkeiten nur noch in kleinen Mengen (maximal 100 Milliliter) in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren 1-Liter-Plastikbeutel, maximal 20 x 20 Zentimeter groß, im Handgepäck mitführen.

Bis zu zwei Liter Flüssigkeit im Handgepäck

In einigen Ländern konnte diese Regel dank moderner Gepäckscanner seit April dieses Jahres gelockert werden. Mithilfe der aus der Medizin bekannten Computer-Tomographie-Technik (CT) können diese Scanner in Sekundenschnelle dreidimensionale Bilder des Handgepäckinhalts erstellen, sodass die Flüssigkeitsregelung überflüssig schien. 

An manchen Flughäfen durften sogar wieder deutlich größere Flüssigkeitsbehälter, mit bis zu zwei Litern Inhalt, ins Handgepäck mitgenommen werden. Rund 350 solcher CT-Scanner sollen laut dem europäischen Flughafendachverband ACI in 13 EU-Ländern, darunter Deutschland, Irland, die Niederlande und Schweden, im Einsatz sein.

Doch nun heißt es zurück an den Start: Passagiere dürfen seit dem 1. September wieder ausschließlich bis zu 100 Milliliter Flüssigkeiten mit sich führen, eingepackt in den bekannten durchsichtigen Beutel. Hintergrund sind Zweifel bei der EU an der Zuverlässigkeit der neuartigen Gepäckscanner. Einige Scanner hätten sich bei Flüssigkeitsbehältern im Gepäck als zu ungenau erwiesen, heißt es bei der BBC.

Keine Einigung über einheitliche Größe

Wer in den Urlaub fliegen möchte, dem sei geraten, sich über die jeweiligen Bestimmungen zu Anzahl, zulässiger Größe und Gewicht des Handgepäcks bei der jeweiligen Fluglinie zu informieren. Denn eine einheitliche Regelung gibt es derzeit nicht. Fluglinien handhaben dies recht unterschiedlich.

Eine einheitliche Regelung seitens der EU ist jedoch geplant. Es gibt einen Entschließungsantrag aus dem Oktober 2023, der die Gepäckmitnahme standardisieren soll. Darin heißt es, dass eine "EU-weite Harmonisierung der Anforderungen an Größe, Gewicht und Art des Handgepäcks und des aufgegebenen Gepäcks für alle in der Europäischen Union tätigen Fluggesellschaften" angestrebt wird. Dadurch könne die "Transparenz und der Verbraucherschutz für alle Flugreisenden verbessert" werden. Diese Initiative geht auf die damalige EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean zurück.

Doch bis es so weit ist, muss man sich noch gedulden. Im Juli fand ein erster Workshop mit den Branchenbeteiligten statt. Für den Herbst ist ein weiterer vorgesehen.

Kurz zusammengefasst

  • Dank moderner CT-Scanner durften Passagiere in einigen EU-Ländern seit April größere Flüssigkeitsbehälter im Handgepäck mitführen.
  • Doch seit dem 1. September gilt wieder die alte Regelung, nur bis zu 100 Milliliter Flüssigkeit in einem durchsichtigen Beutel im Handgepäck zu erlauben.
  • Die EU hat Zweifel an der Zuverlässigkeit der neuen Scanner.

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