Dresden abseits der Touristenpfade: Ein Spaziergang zum 'Blauen Wunder'

Blick durch einen Holzrahmen in Herzform auf die Brücke "Blaues Wunder" in Dresden
Dresden hat auch abseits der großen Sehenswürdigkeiten einiges zu bieten. Von den Elbufern über das "Blaue Wunder" in den Vorort Loschwitz.

Wer von Blasewitz nach Loschwitz will, braucht das Blaue Wunder. – Was wie ein Witz anmutet, erhellt sich bei einem Blick auf den Stadtplan. Das „Blaue Wunder“ ist Dresdens älteste Elbbrücke und verbindet die beiden genannten Vororte miteinander. Den Namen verdankt das Bauwerk seinem ursprünglich grünen Anstrich, der sich kurz nach der Eröffnung (1893) zu Blautürkis verwandelt haben soll. Die pfeilerlose Brücke aus 3.500 Tonnen Eisen und 100.000 Nieten galt zu ihrer Entstehungszeit als technische Meisterleistung. Zu ihr führt von Dresdens Zentrum ein wunderbarer Wanderweg, der erlebbar macht, warum Sachsens Hauptstadt auch abseits ihrer großen Sehenswürdigkeiten so attraktiv ist.

Der Weg startet am rechten Elbufer an der Augustus-Brücke beim „Canaletto-Blick“. Das berühmteste Bild des italienischen Malers, der 1748 vom Elbufer aus die Altstadt porträtiert hat, hängt heute in der Gemäldegalerie Alte Meister – noch schöner ist es, das Stadt-Panorama im Original zu genießen (der einstige Standort des Malers ist durch einen großen Bilderrahmen am Elbufer markiert – ein klassisches Fotomotiv!). Von hier führt der Weg flussaufwärts an der Staatskanzlei vorbei zum Rosengarten mit seinen angeblich hundertzwanzig verschiedenen Sorten.

Tipp: Dort in das Café-Restaurant einkehren und auf der Terrasse oder im Liegestuhl ein Eis oder einen Kaffee genießen. Auf der verkehrsreichen Waldschlösschen-Brücke (deren Errichtung das Dresdner Elbtal den Welterbe-Status gekostet hat) wird die Flussseite gewechselt. Nun befindet man sich auf den Elbwiesen. Dieses dreißig Kilometer lange und bis zu dreihundert Meter breite Landschaftsschutzgebiet säumt das linke Elbufer – keine andere europäische Großstadt verfügt über so weitläufige unverbaute Flussuferflächen. Genützt werden die Wiesen zum Spazieren, Radeln und Picknicken – den Blick auf die drei Elbschlösser am anderen Ufer gibt es gratis dazu.

Nach neunzig Minuten ist dann das „Blaue Wunder“ erreicht. Überquert man die Brücke, befindet man sich in Loschwitz, einem von Dresdens Villenvororten. Dieser verfügt nicht nur über hübsche Fachwerkbauten, sondern über gleich zwei Bergbahnen. Von der Aussichtsplattform der Bergschwebebahn hat man einen herrlichen Ausblick auf das Elbtal. Wer danach den Rückweg ins Zentrum mit einem der historischen Raddampfer antritt, kann noch einmal das Blaue Wunder erleben – diesmal aber von unten. 

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