Rasches Gehen ist so gut wie Joggen

Motivation für Bewegungsmuffel: Zügiges Gehen ist für die Gesundheit so gut wie Laufen.

Viele Menschen suchen immer nach Ausreden, warum sie keinen Ausgleichssport betreiben können – aber jetzt haben sie eine einfache Wahlmöglichkeit: Sie können laufen oder auch nur gehen.“ Paul T. Williams vom „Lawrence Berkeley National Laboratory“ in Kalifornien ist Hauptautor einer Studie der American Heart Association, die viele Bewegungsmuffel nach dem langen Winter neu motivieren könnte:

Zügiges Gehen (nicht schlendern!) kann das Risiko für chronische Erkrankungen im gleichen Ausmaß reduzieren wie Joggen. Die Studienautoren verglichen die Daten von rund 33.000 Läufern und 15.000 Walkern (Gehern). Fazit: Wenn der Energieverbrauch beim Gehen und beim Laufen derselbe ist, ist auch die Verringerung des Risikos für Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel, Diabetes oder Herzgefäßerkrankungen vergleichbar.

„Man muss aber unterscheiden zwischen Energieverbrauch durch Bewegung und Fitness“, betont der Sportmediziner Univ.-Prof. Paul Haber: „Mit erhöhtem Energieverbrauch kann ich mein Risiko für Herzgefäßerkrankungen zweifelsohne senken. Aber noch größer ist der Effekt, wenn ich auch meine Fitness verbessere. Und dazu ist es notwendig, dass ich meine persönliche Leistungsfähigkeit zu mindestens 50 Prozent ausschöpfe. Erst dann habe ich auch einen Trainingseffekt. Und dafür ist es notwendig, schnell zu gehen oder zu joggen.“

Den größten Trainings- und Gesundheitseffekt erzielt übrigens der, „der den Sprung vom Nichtstun zur Bewegung schafft“, so Haber.

Optimum

Dass man beim wöchentlichen Trainingsumfang nicht übertreiben muss, zeigte vor Kurzem eine andere Studie: Am längsten lebten jene Teilnehmer, die wöchentlich zwischen einer und maximal 2,4 Stunden joggten (siehe Grafik). „Das deckt sich mit anderen Untersuchungen, wonach das Optimum mit maximal 2,5 bis 3 Stunden wöchentlichem Lauftraining erreicht wird“, sagt Haber: „Weniger bringt etwas weniger, mehr hingegen bringt nicht mehr.“

Wer derzeit zehn Stunden pro Woche für den Wien-Marathon seine Runden dreht, gewinne deshalb für seine Gesundheit nicht mehr als ein Läufer, der es nur auf eine Trainingsdauer von 2,5 Stunden bringt. Im Gegenteil: Zwar leben Jogger in der Regel generell länger als Nichtläufer – aber der Gewinn an zusätzlicher Lebenszeit ist bei höherer Trainingsdauer geringer als beim Optimum von maximal drei Stunden.

Aber auch wer drei Mal die Woche körperlich aktiv und nicht übergewichtig ist, kann immer noch etwas für sein Gesundheit tun: Denn zu langes Sitzen ist – unabhängig von einem ansonsten aktiven Lebensstil – ein eigenständiger Risikofaktor für chronische Krankheiten, berichtete kürzlich die ÄrzteWoche: Bereits vier Stunden Sitzen am Tag reichen laut einer Studie der Universität in Sydney aus, um etwa die Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, signifikant zu erhöhen. Deshalb sollte man jegliche Möglichkeit, zwischendurch aufzustehen und herumzugehen, nützen, raten die Studienautoren.

Rasches Gehen ist so gut wie Joggen

Mehr als neun Millionen Menschen sterben laut Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr an den Folgen eines zu hohen Blutdrucks. Die Gefahr von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Nierenversagen durch Bluthochdruck könne aber mit einer gesünderen Lebensführung deutlich verringert werden, sagt WHO-Direktorin Margaret Chan anlässlich des Weltgesundheitstages am Sonntag (7.4.). Er steht heuer unter dem Motto „Kontrolliert Euren Blutdruck“.

In Österreich sind 15 Prozent der Bevölkerung von Bluthochdruck betroffen, wobei die Rate im Alter deutlich ansteigt. Aber nur 50 Prozent der Fälle sind diagnostiziert und nur etwa ein Drittel der Betroffenen wird behandelt. Weil chronischer Bluthochdruck zunächst kaum Symptome verursacht, nehmen trotz einer Diagnose viele Betroffene ihre Medikamente nicht regelmäßig ein.

Gesundheitsminister Alois Stöger verwies anlässlich des Weltgesundheitstages auf Präventionsprojekte seines Ministeriums wie die Nationalen Aktionspläne für Ernährung und Bewegung. Mit neuen Leitlinien für gesündere Schulbuffets sei es gelungen, hunderte Schulen und tausende Schüler von den Vorzügen einer gesunden Verpflegung zu überzeugen.

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