Der Präsidenten-Fotograf, der es wagt Trump zu kritisieren

Pete Souza bei einem Fototermin in Berlin, 2013.
Pete Souza folgte Barack Obama während seiner Präsidentschaft mit der Kamera auf Schritt und Tritt. Auf seinem kürzlich gegründeten Instagram-Account zeigt sich der Profi-Fotograf nostalgisch. Und hat den ein oder anderen Seitenhieb für Donald Trump parat.

Acht Jahre lang sah Pete Souza den ehemaligen US-Präsidenten vor allem durch die Linse seiner Kamera. Mit der Wahl des neuen Präsidenten war auch seine Arbeit im Weißen Haus getan. Eine Arbeit, die Souza nicht nur aus Karrieregründen verrichtete, sondern aus Überzeugung, wie aus der Bildsprache seiner Postings auf Social Media hervorgeht.

Ein Protest in Bildern?

"Ein stiller, schattenwerfender Protest auf Social Media, der in Bildern erzählt wird", schrieb CNN über Souzas Account, den der US-Amerikaner seit zwei Wochen bespielt. "Veräppelt der ehemalige Fotograf des Weißen Hauses Präsident Trump", fragte man sich bei der Washington Post. Guardian, Independent und New York Times titelten ähnlich.

Souza, der bereits während Ronald Reagans Präsidentschaft in den 80er-Jahren für das Weiße Haus fotografierte, zeigt sich auf Instagram in erster Linie nostalgisch. Am 20. Jänner, dem Tag vor Trumps Angelobung, teilte er ein Bild, welches Obama in einem Helikopter beim Verlassen des Geländes des Weißes Hauses zeigt. "Lebe wohl", schrieb er dazu. Dass er große Sympathien für den ehemaligen Präsidenten und dessen Familie hegt, machen Fotografien deutlich, die Obamas sanfte Seite betonen.

Und Obamas Politik? Auch von ihr war und ist Souza überzeugt. "Ich habe meinen Job immer als Dokumentation der Geschichte verstanden. Es ging nie um Politik", schreibt er zu einem Bild, welches Obama im Gespräch mit Nancy Reagan zeigt. Und dennoch: "Meine politische Gesinnung ist demokratisch."

Ein Fotograf auf Abwegen

Es liegt also nahe, dass Souza, der unter Trump mittlerweile durch Shealah Craighead (Haus- und Hoffotografin des ehemaligen Vize-Präsidenten Dick Cheney und Sarah Palin), ersetzt wurde, mit Trumps politischer Handhabe nicht einverstanden ist.

In die Allianz gegen Trumps Frauenfeindlichkeit fügt er sich mit einem Bild ein, welches Obama umringt von drei Frauen zeigt. Zu sehen sind nur die Beine der Protagonisten. "Treffen mit Spitzenberaterinnen (…) Ich denke man könnte sagen, dass ich damit ein Argument anbringen will", betitelt er das Bild – und meint Trumps männerdominierten Beraterstab (mehr dazu hier).

Als Trump den Einreisestopp für Menschen aus den sieben überwiegend muslimischen Staaten Irak, Iran, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan und Syrien verhängt, postet Souza eine Aufnahme, die Obama mit einem Flüchtlingsmädchen mit Kopftuch zeigt. Es folgt eine Aufnahme auf der Obama bei einem Treffen mit einem Buben zu sehen ist, der zuvor in einem Brief darum gebeten hatte ein verletztes Kind aus Syrien zu retten. "Remember Alex", lautet Souzas simple Bildunterschrift – die alles sagt.

Souzas Follower, aktuell 900.000 an der Zahl, scheinen den Wink mit dem Zahnpfahl zu verstehen. Jeden einzelnen. In den Kommentaren bringen sie ihre Entrüstung über den politischen Macht- und Richtungswechsel zum Ausdruck. "Danke für deine Postings. Sie sprechen eine laute Sprache und wir hören sie", befindet eine Nutzerin und spricht damit vielen aus der Seele.

Ein klares Statement zu seiner Social-Media-Präsenz hat Souza, der für eine Fülle an ikonischen Bildern des ehemaligen Präsidenten verantwortlich zeichnet, bisher nicht abgegeben. Muss er auch nicht. Bei Souza sprechen Bilder wirklich mehr als tausend Worte.

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