Webforum 4chan verhöhnt Trumps "Fake-Opfer"

Donald Trump
Eine Kampagne, die von dem Webforum 4chan ausgeht, ist ein klassisches Beispiel für Täter-Opfer-Umkehr.

Am vergangenen Mittwoch tauchten die Geschichten mehrerer Frauen in diversen Medien auf, die erzählten, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump sich ihnen gegenüber sexuell übergriffig verhalten hatte (kurier.at berichtete). Die Anschuldigungen traten zutage, nachdem Trump in der zweiten TV-Debatte dementiert hatte, derartige Dinge in seinem Leben je getan zu haben. Dem gegenüber stehen seine Aussagen in einem kürzlich veröffentlichten Video aus dem Jahr 2005, in dem sich Trump mit sexuellen Übergriffen auf Frauen rühmte.

Auf Twitter hat sich nun eine Kampagne von Trump-Anhängern gegen die Anklägerinnen formiert. Unter dem Hashtag #NextFakeTrumpVictim werden die Frauen als "opportunistische Medien-Huren" bezeichnet, die "für Geld und Bekanntheit nach sexuellen Übergriffen schreien".

Paradies für Internet-Trolle

Die Onlineplattform mic.com schreibt, dass die Kampagne von dem Webforum 4chan ausgeht. Dieses gilt als Paradies für Internet-Trolle und hat beispielsweise die internationale Bewegung Anonymous hervorgebracht. Das Forum ist außerdem dafür bekannt, die Kunst der Umfragen-Manipulation perfektioniert zu haben. Diese kam beispielsweise bei den Online-Umfragen nach dem ersten TV-Duell zum Einsatz, in denen Trump als Sieger von diesem hervorging (kurier.at berichtete).

Webforum 4chan verhöhnt Trumps "Fake-Opfer"

Am 8. Oktober tauchte auf 4chan ein Thread auf, in dem ein User behauptete, Insiderwissen über das Democratic National Committe (DNC), die nationale Organisation der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten, zu haben. Von diesem ausgehend sollen neue Attacken auf Trump stattfinden. Um die Erzählungen der Frauen zweifelhaft wirken zu lassen, soll deswegen der Hashtag #NextFakeTrumpVictim zum Einsatz kommen. Tatsächlich wurde der Hashtag auf Twitter in den Vereinigte Staaten binnen weniger Tage zum trendenden Thema.

Täter-Opfer-Umkehr

Die Kampagne wurde jedoch auch vielfach dafür kritisiert, ein klassisches Beispiel für Täter-Opfer-Umkehr zu sein. Dadurch entstehe ein Mechanismus, der viele Frauen davon abhält, über erlebte sexuelle Gewalt zu sprechen. #NextFakeTrumpVictim "versucht, die größte Angst von Überlebenden sexueller Gewalt, die sich dazu entschieden haben, gegen mächtige Männer auszusagen, zum Leben zu erwecken: dass ihnen niemand glauben wird", schreibt beispielsweise das Onlinemagazin The Cut.

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