New Balance: Warum US-Wähler ihre Sneaker verbrennen

New Balance: Warum US-Wähler ihre Sneaker verbrennen
In den USA brennen Sneaker. Schuld daran ist Donald Trump.

Nach Trumps Wahlsieg bleibt in den USA kein Stein auf dem anderen. Neben Bürgerprotesten und breiter Bestürzung – online wie offline – werden auch Sneaker der Marke New Balance zur Zielscheibe enttäuschter US-Wähler.

Im Internet kursieren derzeit zahlreiche Bilder und Videos, die zeigen, wie verärgerte Bürger ihre Schuhe anzünden, in den Müll oder gezielt aus dem Fenster werfen. Andere versuchen sie (mehr oder weniger symbolisch) in der Toilette hinunterzuspülen. Der Hintergrund: Sportartikelhersteller New Balance stellte sich nach der Verkündung des Wahlergebnisses demonstrativ hinter Sieger Trump.

Taten statt tauber Ohren

"Die Obama-Regierung hat uns nur ein taubes Ohr geschenkt und ehrlich gesagt glauben wir, dass die Dinge mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump in die richtige Richtung gehen", sagte der stellvertretende Leiter der PR-Abteilung von New Balance dem Wall Street Journal. Dabei bezieht sich der Sprecher auf Trumps begrüßenswerte Ablehnung des von Barack Obama zur Einführung geplanten Transatlantischen Freihandelsabkommenn (TTIP). Dabei handelt es sich um ein Freihandels- und Investitionsschutzabkommen in Form eines völkerrechtlichen Vertrags zwischen der Europäischen Union und den USA. Die genauen Vertragsbedingungen werden seit Juni 2013 ausverhandelt, der Prozess wurde vielfach kritisiert. Ein Abschluss der Verhandlungen war für Ende 2016 geplant.

Sara Germano, Reporterin beim Wall Street Journal und Autorin des Artikels, postet das Zitat des Pressesprechers am 9. November auf Twitter. Ein Shitstorm folgte sogleich.

Einige User teilten verärgerte Twitter-Meldungen, andere ergriffen drastischere Maßnahmen. Mit Bildern und kurzen Videomitschnitten dokumentieren sie die Zerstörung ihrer Sneaker – und machen damit ihrem Ärger über die Unterstützungserklärung für den polarisierenden Politiker Luft.

Angst vor TTIP

Der New-Balance-Konzern mit Sitz in Boston fürchtet, dass man durch das Inkrafttreten des Abkommens und den Abbau von Handelsbeschränkungen nationale Produktionsstätten in Maine und Massachusetts schließen muss. "Als die einzige große Firma, die Sportschuhe noch in den USA produziert, hat New Balance eine eigene Perspektive hinsichtlich des Handels. Wir wollen mehr Schuhe in den USA herstellen, nicht weniger", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Zudem rechtfertigt man sich: "New Balance hat öffentlich die Handels-Positionen unterstützt, die sich auf amerikanische Produktion und Schaffung von Arbeitsplätzen fokussierten – sowohl von Donald Trump, als auch die Positionen von Hillary Clinton und Bernie Sanders im Vorwahlkampf."

Rivale Nike unterstützt das Abkommen. Der Konzern hat einen Großteil seiner Produktionsstätten ins Ausland verlagert.

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