Ralph Laurens Poloshirt: Ein Kleiderschrank-Klassiker wird 50
Der Reiter sitzt auf einem trabenden Pferd, in der rechten Hand ein Schläger weit nach oben ausgeholt. Ob er den Ball damit ins gegnerische Tor bringt oder nicht - seine Pose hat jedenfalls Weltberühmtheit erlangt. Was bei Lacoste das Krokodil, ist bei Ralph Lauren der Polospieler. Der vermutlich aristokratischste aller Sportler – aus 982 einzelnen Stichen gefertigt – schmückt Pullover, Strickjacken oder Anzughemden – und seit 50 Jahren auch das Poloshirt.
Von Filmstars, Royals und Sportlern gleichermaßen getragen, gilt dieses nicht nur als Wahrzeichen von Ralph Lauren, sondern als Sinnbild für den amerikanischen Stil. Dabei begann die Erfolgsgeschichte der Modemarke ursprünglich gar nicht mit dem Kurzarmhemd, sondern einem Accessoire.
Eleganz und Fantasie
Nur mit einem Bauchladen ausgestattet, präsentierte Lauren 1967 im Empire State Building seine erste Krawatten-Kollektion. Als Namen wählt er Polo – ein Sport, der für ihn für Eleganz und Fantasie stehe. "Er verkörpert anspruchsvollen Luxus und einen zeitlosen Stil“, erklärte der Designer einst. 1971 folgte das Logo zum Namen – das Polo-Pony feiert auf der Manschette einer Damenbluse sein Debüt. Im Jahr darauf brachte Ralph Lauren das Polohemd auf den Markt.
Neu erfunden hat der New Yorker, der als Ralph Rueben Lifshitz auf die Welt kam, das Kleidungsstück jedoch nicht. Die Idee, klassische Herrenhemden durch Shirts aus einem leichteren Baumwollpiqué zu ersetzen, war bereits René Lacoste in den späten 1920er-Jahren gekommen. Der französische Tennisstar trat im kurzärmeligen Hemd mit Knopflochleiste und ungestärktem Kragen auf den Platz. "Eine wahre Bekleidungsrevolution in der Sportwelt“, weiß die Stil- und Modeberaterin Isabella Jaburek-Nourry.
Erst einige Jahrzehnte später folgte Ralph Lauren, der dem Shirt mit der Polospieler-Stickerei auf der Brust eine eigene Note verlieh – und es zu seiner bekanntesten Kreation machte. Eine erstaunliche Leistung für einen Mann, der zum Zeitpunkt der Idee noch nie ein Polospiel besucht haben soll.
Tragbarer Luxus
Über die Jahre wurde das Poloshirt zum kulturellen Symbol und Synonym für tragbaren Luxus. Mittlerweile findet man es in allen sozialen Schichten und nicht nur in der tennisspielenden Upperclass. „Das Poloshirt ist in der Rapper- und Hip-Hop-Szene genauso angekommen und beliebt wie bei den Studenten an der Elite-Universität“, erklärt Jaburek-Nourry.
Viele Bekleidungsmarken haben das Poloshirt weiterentwickelt und mit modischen Designelementen versehen. Heute gibt es Polos in sämtlichen Formen und Materialien, mit und ohne Muster, Slim- oder Oversized-Fit. Der bequeme Grundcharakter ist dem beliebten Freizeitbegleiter aber stets erhalten geblieben – ein Grund, warum das Poloshirt auch heute noch gerne auf dem Tennisplatz getragen wird.
Wie man das Poloshirt trägt
Und abseits des Courts? Bei eleganteren Kombinationen bleiben laut Jaburek-Nourry alle Knöpfe geschlossen, in der Freizeit darf es offen getragen werden. Dazu passen Jeans, Chinos und Shorts mit Sneakers, Mokassins oder Bootsschuhen.
„Wer ein Fan des exzentrischen Preppy-Looks ist, darf das hochgeschlossene Slim-Fit-Polohemd in die Hose stecken. Ansonsten umspielt es den Körper und wird locker über der Hose getragen – so sieht es am besten aus“, erklärt die Expertin. Auch zum Lederfalten-Rock und Sneakers oder Hosenanzug mit High Heels kann es getragen werden. Wagemutigere Poloshirt-Fans kombinieren High-Waist-Shorts und Boots dazu oder setzen das Shirt im selben Farbton wie den Midi-Rock gekonnt in Szene. Wer ein wenig Bauch hat, sollte laut der Modeberaterin Blockstreifen meiden – sie wirken verbreiternd.
Das Buch zum 50. Jubiläum von Ralph Laurens Poloshirt
Der Designer Ralph Lauren
Produktpalette
Ralph Lauren selbst hat nach dem Erfolg des Kult-Shirts auf Denim, Accessoires und Kindermode expandiert. 1983 brachte er als erster Modedesigner seine eigene Home-Kollektion heraus. Am bekanntesten dürfte jedoch nach wie vor die Freizeitlinie Polo sein. Das Aushängeschild bleibt das Poloshirt – mit charakteristischem Kragen und dem ewig spielenden Polospieler auf der Brust.
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