Luxushandtaschen: Finger weg von Kauf über Facebook oder Instagram

Die „Timeless Classic Flap“ entwarf Lagerfeld 1983
Social-Media-Plattformen sind zu den wichtigsten Marktplätzen für gefälschte Ware geworden.

Es sind vor allem die verlockenden Preise, die viele zum Kauf verleiten: Auf Facebook und Instagram floriert der Handel mit gefälschter Luxusware - ganz besonders Taschen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet haben sich die Plattformen des Facebook- und Instagram-Eigentümers Meta Platforms zu Brennpunkten für Fälscher entwickelt, die das Angebot an sozialen und privaten Messaging-Tools ausnutzen, um die Nutzer zu erreichen.

"Facebook und Instagram sind die wichtigsten Marktplätze, auf denen gefälschte Waren an die Öffentlichkeit verkauft werden. Vor 10 Jahren war es eBay und vor fünf Jahren Amazon", sagte Benedict Hamilton, Geschäftsführer von Kroll, einem privaten Ermittlungsunternehmen, das von Marken, die von Fälschungen und Schmuggel betroffen sind, beauftragt wird. Nach 24 Stunden verschwindende Stories und private Chat-Möglichkeiten geben den Fälschern viele Möglichkeiten, versteckt zu agieren.

Meisten Fakes aus China

Die Fälscher gehen vor allem mit Marken wie Chanel, Gucci, Louis Vuitton oder Prada hausieren. In einer Studie von Juni bis Oktober 2021 wurden mehr als 26.000 aktive Fälscherkonten auf Facebook identifiziert - das erste Mal, dass sich die Fälscherforschung auf Metas Flaggschiff-App konzentrierte. Auf Instagram wurden mehr als 20.000 aktive Fälscherkonten gefunden, mehr als im Vorjahr, aber weniger als in der Spitze des Jahres 2019, als rund 56.000 Konten identifiziert wurden. Etwa 65 Prozent der im Jahr 2021 gefundenen Konten stammten aus China, gefolgt von 14 Prozent aus Russland und 7,5 Prozent aus der Türkei.

Eine von Reuters durchgeführte Suche nach Schlüsselwörtern ergab Dutzende von Instagram-Konten und Facebook-Posts, die offensichtlich für gefälschte Waren warben und von Meta wegen Verstoßes gegen seine Regeln entfernt wurden, nachdem Reuters sie darauf hingewiesen hatte.

"Der Verkauf von Fälschungen und Betrug ist ein Problem, das mit neuen Technologien immer wieder auftritt", sagte ein Sprecher von Meta in einer Erklärung. "Wir werden jeden Tag besser darin, diese Verkäufe zu stoppen und gegen Betrüger vorzugehen". Die Leiter der Rechtsabteilung von Meta erklärten gegenüber Reuters, dass die Bekämpfung von Fälschern im Zuge der Ausdehnung der Handelspläne des Unternehmens von zentraler Bedeutung sei.

Gefälschte Ware erkennen

Bereits der Preis gibt Modefans viel Aufschluss darüber, ob es sich um gefälschte Ware handelt. Eine Chanel-Tasche um wenige Hunderte Euro ist mit Sicherheit ein Fake, da sich neue Modelle in einem Preissegment von Tausenden Euro abspielen. Wird mit Neuware (also nicht gebrauchten Vintage-Taschen) gelockt, sollten Interessierte wissen: Chanel gehört zu jenen Unternehmen, die online ausschließlich Beautyprodukte verkaufen. Mode und Accessoires werden nur in den Boutiquen angeboten. Leider geben auch Authentifizierungskarten keine vollständige Sicherheit, sie werden auch immer öfter und immer professioneller gefälscht.

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