Mehr Zeit mit Baby: Kritik an Jacinda Ardern wegen teurem Flug

Jacinda Ardern mit Baby Neve und Ehemann Clarke Gayford.
Um Zeit zu sparen, buchte die neuseeländische Premierministerin einen Extra-Flug. Dafür erntet sie nun Kritik.

Sechs Wochen nach der Geburt ihrer Tochter hat Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern Anfang August die Regierungsgeschäfte wieder übernommen. Um die gemeinsame Tochter Neve kümmert sich nun hauptsächlich Arderns Mann, Radio- und Fernsehmoderator Clarke Gayford.

Teurer Extra-Flug

Wegen einer Flugbuchung zugunsten ihrer Tochter Neve steht Ardern nun erstmals in der Kritik. Um im Vorfeld des dreitägigen Pacific Island Forum auf der Insel Nauru mehr Zeit zuhause bei ihrer Familie zu verbringen, suchte die Politikerin darum an, dass die Maschine der Royal New Zealand Air Force sie einen Tag nach ihrem Stellvertreter Kelvin Davis in Auckland abhole.

Mit der Extra-Strecke sind zusätzliche Kosten zwischen 50.000 und 100.000 NZD (umgerechnet in etwa 30.000 Euro und 55.000 Euro) verbunden, berichtet unter anderem der Guardian.

Ardern, die Baby Neve vor drei Monaten zur Welt brachte, stillt derzeit noch. Zudem war es nicht möglich, das Kind zu dem mehrtägigen Termin mitzunehmen, da es für entsprechende Impfungen, die für Reisen in die Region im Pazifischen Ozean vorgesehen sind, zu jung ist. Im Sinne eines Mittelweges, der eine Teilnahme an der Konferenz zuließ, entschied sich Ardern für den Flug.

Nachdem Journalisten Ardern auf die vermeintliche Verschwendung von Steuergeldern ansprachen, schilderte die Premierministerin, dass sie sich die Entscheidung keinesfalls leicht gemacht habe. "Die andere Option wäre gewesen, dass ich gar nicht teilnehme, was für mich angesichts der Tatsache, dass unsere Beziehungen zu den Pazifikinseln von großer Wichtigkeit sind, nicht infrage kam." Als sie den Umweg in Betracht gezogen habe, hätte sie zunächst die zusätzlichen Kosten errechnen lassen. Schlussendlich habe sie die Vor- und Nachteile abgewogen und sich für den Flug entschieden.

Finanzminister Grant Robertson gab unterdessen bekannt, dass es ein separates Budget für unerwartete Reisekosten gebe. Demnach seien tatsächlich keine zusätzlichen Aufwendungen für die etwas umständliche Reiseplanung angefallen.

Unverständnis

Dennoch bleibt Ardern von Kritik nicht verschont. Duncan Garner, Moderator der "AM Show" des Senders Three sagte etwa, dass er vollstes Verständnis für die Pflichten eines Elternteils habe, unverständlich sei jedoch, warum Ardern nicht auf die Teilnahme an der Konferenz verzichtet habe. Barry Soper vom New Zealand Herald merkte an, dass Arderns Fehlen wohl nicht negativ aufgefallen wäre. Immerhin habe auch der australische Premierminister Scott Morrison angekündigt, sich entschuldigen und vertreten lassen.

Ardern steht unterdessen zu ihrer Entscheidung und betonte in Interview, dass sie nicht davon ausgehe, "bald wieder in eine derartige Situation zu kommen". Bei einer UN-Konferenz im September in New York werde Neve jedenfalls mit von der Partie sein.

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