Umgang mit dem Tod: Warum wir einen Letzte-Hilfe-Kurs brauchen

Umgang mit dem Tod: Warum wir einen Letzte-Hilfe-Kurs brauchen
Muss man Trauernde mit Worten trösten? Was ist das Leichentabu? Was hilft Hinterbliebenen wirklich? Ein "Thanatologe" klärt auf.

Der Tod ist groß – wenn er ins Leben tritt, sind die Hinterbliebenen schmerzerfüllt und hilflos. Doch was können Mitmenschen in solchen Momenten tun? Das versucht der Thanatologe und Notfallpsychologe Martin Prein in seinen „Letzte-Hilfe-Kursen“ zu vermitteln. Darüber hat er nun auch ein Buch geschrieben. Im KURIER-Interview spricht er über den „Mythos Leichnam“, Momente der Sprachlosigkeit und die Angst vor dem eigenen Ableben.

KURIER: Sie bieten „Letzte-Hilfe-Kurse“ an – was genau ist das?

Martin Prein: Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens, etwa rund um die Führerscheinprüfung, einen Erste-Hilfe-Kurs. Das ist wichtig. Wir alle kommen aber irgendwann einmal auch mit dem Tod in Berührung, im näheren oder weiteren Umfeld. Es kann die Kollegin sein, der beste Freund, die Nachbarin – damit umgehen zu können, kann nicht schaden. Weil wir auf diese Weise zu mehr Selbstbestimmung kommen, für Betroffene ein so genanntes Hilfs-Ich sein können. Wir lernen, einfach nur da zu sein und die Situation auszuhalten. Wenn wir in einer aufgeklärten Gesellschaft leben, muss man sich einmal damit befasst haben, finde ich.

Das heißt, jeder braucht so einen Kurs? 

Natürlich. Er ist längst nicht mehr nur für bestimmte Berufsgruppen und direkte Betroffene gedacht, sondern für alle. Mittlerweile sitzen in meinen Seminaren und Vorträge Menschen von 20 bis 80 drin, von der Polizistin zur Hausfrau, vom Pensionisten zum Tischler.

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