Männer und Frauen nehmen Sexismus unterschiedlich wahr

Im Oktober 2017 ermutigte Schauspielerin Alyssa Milano Frauen, unter dem Hashtag #MeToo auf ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung aufmerksam zu machen.
Einer deutschen Umfrage zufolge erleben Männer und Frauen "dieselbe Wirklichkeit, nehmen sie aber anders wahr".

Frauen und Männer unterscheiden deutlich darin, gewisse Situationen im Alltag als Sexismus oder nicht als solchen wahrzunehmen. Das ergab eine Umfrage in Deutschland. Zeit Online zitierte am Donnerstag eine Erhebung im Auftrag des deutschen Familienministeriums, laut der 68 Prozent der Frauen, aber nur 50 Prozent der Männer in ihrem Umfeld Sexismus wahrnehmen.

Sexismus? Flirt?

Der für die Umfrage verantwortliche Soziologe Carsten Wippermann sagte dem Portal, Männer und Frauen "erleben dieselbe Wirklichkeit, nehmen sie aber anders wahr und deuten dieselben Situationen unterschiedlich." Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung unterscheidet demnach deutlich zwischen Sexismus und Flirt, für 73 Prozent der Befragten hat beides nichts miteinander zu tun.

Allerdings sagte gut ein Viertel der Befragten (27 Prozent), dass Sexismus nicht immer schlimm sei, sondern nur eine Art des Flirtens. Bei den Männern sieht sogar jeder Dritte Sexismus als eine Art von Flirt, bei den Frauen 22 Prozent.

Gefühl von Machtlosigkeit

Der Großteil der Befragten, die von Sexismus betroffen sind, gaben dem Bericht zufolge an, sie fänden es schwierig, sich zur Wehr zu setzen. 90 Prozent der von Sexismus betroffenen Frauen erstatteten demnach noch nie eine Anzeige nach einem sexistischen Übergriff, 86 Prozent der betroffenen Männer ebenso wenig. Befragt wurden insgesamt 2.172 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.

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