"Komm her, Baby": New Yor­ke­rinnen prangern Belästigung an

Symbolbild
Um ein Problembewusstsein für Belästigung im Alltag zu schaffen, macht eine Amerikanerin unangenehme Anmachsprüche öffentlich.

Auf dem Boden steht mit leuchtender Kreide geschrieben: "Komm her, Baby", "Du solltest lernen zu antworten, wenn ein Mann mit dir spricht" oder "Zieh dir was an, du Hure!" - unangenehme Sprüche, die Frauen in New Yorker Straßen zu hören bekommen haben. Darunter finden sich Hinweise auf einen Instagram-Account "catcallsofnyc" und auf das Schlagwort "#stopstreetharassment" ("Stoppt Belästigung auf der Straße").

Öffentlich machen

Seit zwei Jahren veröffentlicht die 21-jährige Studentin Sophie Sanderberg die Sprüche: Belästigungen, Beleidigungen, Drohungen, Kommentare. "Viele haben resigniert und ertragen solche Situationen, weil sie annehmen, es sei Teil unserer Kultur oder etwas Normales", sagte Sanderberg im Washington Square Park in Manhattan. Sie trifft dort mehr als 30 Frauen, die ihre Erfahrungen schildern und Sprüche auf den Boden schreiben, von denen sie sich belästigt fühlen. "Das Wichtige ist, dass sich jeder des Problems bewusst wird", sagt Sanderberg. Mittlerweile hat sie auf Instagram rund 30.000 Follower.

"Catcalling"

Der Begriff "Catcall" beschreibt Sprüche, Pfiffe und Rufe, die Frauen auf der Straße zu hören bekommen. "Nicht immer liegt das Problem, in dem, was sie rufen", meint Shara, eine der Frauen, die in den Park gekommen sind. Auf den Kontext komme es an. Nachts auf einer menschenleeren Straße kann auch ein "Kompliment" von einem Unbekannten beängstigend sein.

Um einen Spruch zu veröffentlichen, können Frauen eine Nachricht mit Inhalt und Ortsangabe über Instagram an Sanderberg schicken. Sie schreibt den Spruch dann mit leuchtender Kreide an der Stelle auf den Boden - ähnlich den Markierungen an einem Tatort.

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