Heißes Rendezvous: Tschuri kommt der Sonne nahe

Komet "67P" ist der Sonne nun sehr nahe – es wird "staubig" für die Rosetta-Sonde.

Seit Wochen dampft er und stößt Gas und Staub aus: Der Komet "67P/Tschurjumow-Gerassimenko", besser bekannt als "Tschuri", ist derzeit sehr aktiv und ist heute früh unbeschadet an der Sonne vorbeigeflogen. Obwohl ihn zirka 185 Millionen Kilometer von ihr trennen, kann er nun Temperaturen von etwa 80°C erreichen.

Dass "Tschuri" aufgrund der Hitze auseinanderbrechen könnte, hält Kometenforscher Ekkehard Kührt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für unwahrscheinlich. "Die Gezeitenkräfte der Sonne sind in dieser Entfernung viel zu schwach, als dass es den Kometen zerreißen würde, wie es schon bei anderen Kometen in unmittelbarer Nähe zur Sonne oder zu Jupiter passiert ist." Für den Kometen sollte es also ein gemächlicher Tag werden: "Es ist kein einzigartiges Phänomen. Jeder Körper in unserem Planetensystem, egal ob das ein künstlicher ist wie Rosetta, oder ein Planet oder Komet, zieht seine Bahnen um die Sonne, einmal pro Umlauf erreichen sie den sonnennächsten Punkt, das sogenannte Perihel", sagt Kührt. Der Komet "67P" wird seine geringste Distanz zur Sonne erst in 6,5 Jahre wieder erreichen.

Die Hitze bewirkt, dass der Komet pro Sekunde einige Hundert Kilogramm an Gas und Staub verliert. Die gefrorenen Bestandteile verdampfen und reißen Kometenstaub mit sich. Wegen der geringen Anziehungskraft des Kometen kann sich aber keine Atmosphäre bilden, das Material entweicht in den Weltraum.

Störende Partikel

Sorgen bereitet den Forschern die Raumsonde Rosetta, die dem aktiven Kometen folgt und dessen Staubkörner abbekommt. "Die Partikel irritieren, die der räumlichen Orientierung dienenden Sternsensoren an Bord und gefährden dadurch die Navigation." Die ESA traf bereits Maßnahmen, allerdings nicht zur Freude der Wissenschaftler: Die Sonde hält einen Sicherheitsabstand von 300 Kilometern. "Das erschwert die Kommunikation mit dem Lander Philae. Für die Kamera wäre es auch besser, wenn sie dichter heranfliegen könnte. Erst in eine paar Wochen, wenn die Aktivität nachlässt, können wir wieder näher rangehen."

Die Hoffnung, bereits in den nächsten Tagen, neue Daten vom Landeroboter zu bekommen ist nicht groß: Die letzten Messungen schickte "Philae", der sich in einem schattigen Teil auf der Oberfläche des Kometen befindet, vor über vier Wochen. Wann er sich wieder meldet ist ungewiss. "Wir vermuten, dass seine ungünstige Lage und Fehlfunktionen des Übertragungstechnik die Kontaktaufnahme erschweren." Dazu kommt, dass Rosetta zurzeit in einer ungünstigen Flugbahn unterwegs ist, um mit dem Lander Kontakt zu halten. Kührt bleibt aber zuversichtlich: "Wir wissen, dass er Daten sammelt und speichert, wir hoffen weiter, dass er sie auch schicken wird." Spektakuläres zeigte Komet "Tschuri" Ende Juli, als er kräftige Gas- und Staubfontänen ausstieß. Er wird auch in den kommenden Tagen und Wochen Material mit hoher Geschwindigkeit in das Weltall schleudern. "Vermutlich wird die Aktivität des Kometen in den Tagen nach dem Perihel noch etwas zunehmen."

Heißes Rendezvous: Tschuri kommt der Sonne nahe

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