Junge Flüchtlinge: "Wir wollen (mehr) Deutsch lernen!"
Die BundesJugendVertretung (BJV, der gesetzlichen Dachorganisation der allermeisten Jugendorganisationen Österreichs) stellte in den Semesterferien (für Wien und Niederösterreich) im Rahmen ihrer Kampagne #mehralsnurflüchtig eine Studie über Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge (UMF) – samt einem Betroffenen (siehe Interview) vor. Das Meinungsforschungsinstitut IFES hat zwischen 22. November und 10. Dezember 2015 in einer explorativen face-to-face-Erhebung nach Zufallsprinzip 66 Betroffene befragt. Knapp zwei Drittel kamen aus Afghanistan, nicht ganz ein Fünftel aus Syrien, die anderen von Somalia bis Bangladesch. Vier Fünftel der 13- bis 22-Jährigen waren zwischen 15 und 18, nur 12 Prozent Mädchen.
Zwei Drittel bis zu sechs Monaten in Massenlager
Zwei Drittel mussten allerdings bis zu sechs Monate in einem Erstaufnahmezentrum verbringen, wo immerhin fast die Hälfte in Zimmern mit mehr als acht Betten einquartiert sind. Dort steht nur rund einem Drittel Lernmaterial für Deutsch zur Verfügung, Internet-Anschluss gibt’s da gar nur für 4 von 100 Untergebrachten.
Internet, kochen, (Deutsch) lernen
Nach ihren Wünschen befragt, gaben alle an erster Stelle Internetanschluss an, gefolgt von Zugang zu einer Küche, in der sie selber kochen können, Computerzugang, Deutsch-Lernmaterial und Freizeit-/Sport-/Spiel-Möglichkeiten. Mehr als die Hälfte der Befragten konnte keine Schule besuchen, vier von fünf wünschen sich (mehr) Deutschkurse. Fast zwei Drittel müssen mit allerhöchstens 40 Euro monatlich zur freien Verfügung auskommen, ein Fünftel sogar mit null (in Ziffern 0!), weshalb fast die Hälfte (47 %) angaben, „in öffentlichen Verkehrsmitteln muss ich schwarzfahren, weil ich mir die Tickets nicht leisten kann“.
Schule gibt Tagesstruktur
Mehr mit österreichischen Jugendlichen machen
Meist genannte Wünsche an die BJV, beziehungsweise eigentlich die österreichischen Behörden, sind: Asylverfahren beschleunigen, Recht auf Familiennachzug, keine Abschiebung, Deutsch und die österreichische Kultur (kennen) lernen, Freizeit mit österreichischen Jugendlichen verbringen können Schule besuchen zu können bzw. Einen Beruf erlernen und arbeiten zu dürfen.
Das passt ja nicht so schlecht zum Motto der #mehralsnurflüchtig-Kampagne der BundesJugendVertretung: "Junge Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche - wie wir!"
Zur Kampagne der BundesJugendVertretung: Mehr als nur flüchtig
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