Starthilfe für gute Bildung

Der Chor der neuen Stipendiat_innen singt Andreas Bouranis "Ein Hoch auf uns!"
START-Stipendium: Private Stiftung fördert und unterstützt Jugendliche mit Migrationsgeschichte beim Weg zu einem höheren Schulabschluss.

Hier geht jeder für jeden durchs Feuer, im Regen steht niemand allein. Und so lange unsere Herzen uns steuern, wird das immer so sein! Ein Hoch auf das was vor uns liegt, auf das was uns vereint, ein Hoch auf uns, auf den Moment, der immer bleibt…“ Mit Andreas Bouranis Song, der ihn im Vorjahr auf Platz 1 der deutschen Charts brachte und den ein TV-Sender für die Fußball-WM-Berichterstattung als Kennmelodie einsetzte, traten jüngst die neuen START-StipendiatInnen als Chor am Campus der Wirtschaftskammer Österreich auf. Und das war nicht der einzige musikalische Auftritt.

19 Neue, 20 Maturant_innen

Starthilfe für gute Bildung
Joelle Tshika-Mutonji, Petrina Quainoo, Lisa Zhang, Petra Celia Lele, Nahla Hamoudah, Leeroy Mike Tangwena, Blerta Rashica und Jaafar Bambouk interpretierten "Let it be" von den Beatles

Zum zehnten Mal wurden nun Jugendliche, die selbst oder deren Eltern nach Österreich zugewandert sind, in dieses Stipendienprogramm aufgenommen. In diesem Jahr sind es in Wien 19 Jugendliche, die ab der Oberstufe bis zum Schulabschluss (Matura) gefördert und gefordert werden. Neben 100 Euro monatlich für bildungsrelevante Anschaffungen und Aktivitäten (u.a. Lernmaterialien, gezielter Förderunterricht, Kulturausgaben), einer Computerausstattung gibt es vor allem regelmäßige Treffen, Wochenendseminare zu schulischen und beruflichen, aber auch persönlichkeits-Qualifikationen, Workshops, Exkursionen und ein jährliches großes Kunstprojekt (Theater, Foto…)

Gleichzeitig mit der feierlichen Aufnahme der neuen Stipendiat_innen wurden aber auch 20 „alte“ verabschiedet, die im Frühjahr saturiert haben. Seit einigen Jahren gibt es aber einen Alumni-Verein der „alten Hasen und Häsinnen“, der nicht zuletzt den „Neuen“ unter die Arme greift. Die Stipendien werden einerseits von der Crespo-Foundation, die das ganze, zunächst in Deutschland begonnene, START-Programm auf Österreich ausgeweitet hat und andererseits von einzelnen Unternehmen und Organisationen (u.a. ÖBB, MA 40/Gesundheit und gemeinnützige Stiftungen, L’Oréal…) und Einzelpersonen) gesponsert.

100 Stipendiat_innen sind derzeit in ganz Österreich im Förderprogramm, 157 haben es in den vergangenen neun Jahren bereits absolviert.

Soziales Engagement

Viele der Stipendiat_innen sind aber nicht nur schulisch Top, betätigen sich sportlich oder musikalisch, engagieren sich auch als Klassensprecher_innen oder in verschiedenen sozialen Projekten. Die 16-jährige Seda Scheripova kam 2004 aus Tschetschenien mit ihrer Familie nach Österreich. Bei der Auftaktfeier erzeugte sie mit einer Solo-Interpretation des Songs „Read all about it“ der schottischen Soul und R&B-Sängerin Emeli Sand bei etlichen im Publikum Gänsehaut. Als sie im Sommer von der Ankunft von Flüchtlingen am Wiener Westbahnhof hörte, kaufte sie Lebensmittel ein, brachte sie zum Bahnhof und reihte sich bei den Helfer_innen ein. „Ich bin ja selber geflüchtet, ich versteh, wie es diesen Menschen geht, wie ihnen zumute ist.“

Zurück geben

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Jaafar Bambouk

Erst rund ein Jahr ist Jaafar Bambouk in Österreich. Er kam aus dem syrischen Aleppo. Damals allein. Seit zwei Monaten sind nun auch seine Eltern in Wien. Der Gymnasiast (7. Klasse) hatte sich schon in seiner ersten Heimat ehrenamtlich betätigt. „Im Krieg braucht es immer an allen Ecken und Enden viel Hilfe.“
Knapp nachdem er in einem Caritas-Heim für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge eine Unterkunft gefunden hatte, „hab ich gefragt, ob ich irgendwo irgendwie helfen könnte. Jetzt bin ich neben der Schule einmal in der Woche ungefähr sechs Stunden beim Canisi-Bus. Zuerst kochen wir und dann fahren wir zu acht Stationen und geben Essen aus - an Wienerinnen und Wiener, die keine Wohnung haben. Ich ab Hilfe von der österreichischen Gesellschaft bekommen und ich will was zurückgeben, und bewusst an Leute, die schon lange hier leben. Aber ich hätte nie gedacht, dass es in einer der reichsten Städte der Welt so viele Menschen gibt, die obdachlos sind.“

www.start-stipendium.at

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