Sind Stars auch Vorbilder?

Sind Stars auch Vorbilder?
Fast 300 Jugendliche bei der „Standpunkt“-Diskussion über „Idole, Stars, Vorbilder“ im Wiener Radio-Kulturhaus. Intensive Beteiligung.

Verhalten sich alle Mädchen wie Paris Hilton und alle Jungs wie deutschsprachige Rapper? Oder sind Eltern, Geschwister, Freund_innen oder Lehrer_innen ihre Vorbilder. Und warum posten Friedensnobelpreisträger_innen nicht auf Facebook? Die jüngste Diskussion der Reihe „Standpunkt“, bei der vor allem Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen, widmete sich dem Thema „Idole, Stars, Vorbilder“. Schon das Thema ging auf den Vorschlag von Jugendlichen zurück, die nach der Veranstaltung ihre Vorschläge in eine Themenbox einwerfen können. Aus dem Favoritner Gymnasium Pichelmayergasse war der Vorschlag zu dieser Diskussion gekommen.

Ungewöhnlicher Diskussions-Auftakt

Sind Stars auch Vorbilder?
Impulse zur aktuellen Diskussion gaben vier Podiumsgäste: Die Ärztin, Beraterin, Journalistin Martina Leibovici-Mühlberger, Corinna Pumm, Film-/Schauspielerin, Model, Sprecherin, der Künstleragent Georg Hoanzl, sowie Beatboxer Michael Krappel, BeatBoxer besser bekannt unter seinem Künslternamen fii. Letztere schloss die erste Podiumsrunde mit einer Hörprobe seines Könnens ab, die auch gleich als Muntermacher fungierte (siehe Video).

Martina Leibovici-Mühlberger fasst eingangs Zwischenergebnisse einer Untersuchung der ARGE Erziehungsberatung zusammen, bei der Schülerinnen und Schüler nach ihrer Arbeitsplatzzufriedenheit befragt werden. Kinder und Jugendliche suchten Lehrerpersönlichkeiten,, so ihre Erkenntnis.

Georg Hoanzl nannte sein erstes Vorbild: „Jesus aus der Kinderbibel, später seinen evangelischen Religions- und andere Lehrer_innen, „die ersten Menschen, die mir mit einer gewissen Art von Weltoffenheit aus meiner eigener Isolation geholfen haben“.

Corinna Pumm erzählte, dass sie in der Schule gemobbt worden sei, sich an Magermodels orientiert und runtergehungert habe. Erst als sie mit 16 in der Theatergruppe aktiv wurde, „hat es plötzlich geklappt“, sie habe sich wie ein Star gefühlt und schlug die Richtung zum Schauspiel ein. Und den Weg hin vom Nacheifern anderer zur Suche nach sich selbst.

Michael Krappel, alias fii, ist immer wieder auch zeitweise Karenzvertretung für Musik-Lehrer_innen.

Intensive Diskussion

Sind Stars auch Vorbilder?
Jugendliche, die so zahlreich gekommen waren, dass auf der Bühne links und rechts neben dem Podium zusätzlich zu den fixen Stühlen im Auditorium Sessel aufgestellt werden mussten, beteiligten sich so rege, dass die Sendezeit überschritten wurde. Rund drei Dutzend Jugendliche beteiligten sich aktiv an der intensiven Diskussion, manche von ihnen gleich mehrfach. Die jungen Diskutant_innen legten fast durchwegs Wert auf eine deutliche Unterscheidung zwischen Stars auf der einen und Vorbildern auf der anderen Seite. Die einen von Medien, in sozialen Netzwerken und damit aber wiederum von allen durch ihre Klicks geschaffen, oft nur oberflächlich und nicht zuletzt auch Teil einer Geschäftsmaschinerie. Die anderen, die Eigenschaften haben, denen es nachzueifern gilt. Vielfach wurden da Verwandte – vom Bruder bis zur Oma – genannte, manchmal auch Lehrkräfte. Kritische Einwürfe anderer Diskutant_innen: Gerade auf der Suche nach der eigenen Identität in Pubertät und Jugend komme es doch auch zur Ablösung von den eigenen Eltern. Und gerade Lehrer_innen könnten genauso manipulierend sein wie Medien. Wieso aber würden kaum Friedensnobelpreisträger_innen oder Autor_innen als Vorbilder genannt, fragte (sich) eine der Diskussionsteilnehmer_innen. Ein weiteres wichtiges Thema in der Diskussion war – ausgehend vom Gedanken, den eigenen Weg zu finden – Selbstbewusstsein, etwas zu können sei definitiv was anderes als Überheblichkeit, Arroganz. (Die gesamte Diskussion zum Nachhören über Live-Stream bzw. zum Nachhören – siehe Infos.)

Hier übrigens die aktiven Diskussionsteilnehmer_innen – und in der Fotostrecke:

Arik Barsh (Wiedner Gymnasium), Julia Lin (HAK Hamerlingplatz), Magdalena Seibert (BG 18 Klostergasse), Hannah Prochazka (BG 18), Isabel Gostek (BG 18), Arianna Colcuc (BG 18) Yaren Das (VBS Hamerlingplatz), Jeanne Andela (BORG 3), Eva Kessler (Lehrerin, BG Pichelmayergasse), Philipp Oliver Perausini (VBS Akademiestraße), Ekin Dogan (VBS HAK Hamerlingplatz), Jannine Roth (Berufsschule für Verwaltungsberufe), Rüya Buga (Wiedner Gymnasium), David Gärtner (BORG 3), Adriana Hechtl (VBS Hamerlingplatz), Leo Himmelbauer (Wiedner Gymnasium), Sarah Kadlec (BRG Pichelmayergasse), Maximilian von der Werf (BRG Pichelmayergasse), Luise Loibnegger (VBS Akademiestraße), Aleksandra Grabljić (Wiedner Gymnasium), David Berghold (Wiedner Gymnasium), Batya Brenner (Wiedner Gymnasium), Amir Hosseinzadeh (Wiedner Gymnasium), Susanna Paul (Lehrerin, Wiedner Gymnasium), Jessica Kop (Berufsschule für Verwaltungsberufe), Lisa Häring (Lehrerin BORG 3), Julia Weinberger (BORG 3), Michelle Montocchio (BORG 3), Max Hofbauer (BORG 3), Helene Hörmann (BORG 3), Alexandre Pusel (BORG 3), Amelie Zah (BildungsAnstalt für ElementarPädagogik, BAfEP), Tamara Ilić (HAK Hamerlingplatz), Denise Izarantini (BAfEP), Solveig Granaas (BORG 3) und Marina A. (Berufsschule für Verwaltungsberufe)

Schluss"wort" von fii

Standpunkt ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Bundesministerium für Bildung und dem ORF. Der KURIER ist Partner des Redaktionsteams. Organisatorisch durchgeführt wird die Diskussionsreihe von KeyKontakt PR, angesiedelt bei KulturKontakt Austria.

Diskussion zum Nachhören:
14./15./16. November, 19.30 – 20 Uhr
http://oe1.orf.at/campus

bzw. danach: www.schuelerradio.at

Beatboxer Michael Krappel, besser bekannt als fii: www.fii.at
Martina Leibovici-Mühlberger, Ärztin, Beraterin, Journalistin: www.fitforkids.at
Corinna Pumm, (Film-)Schauspielerin, Model, Sprecherin: www.corinnapumm.eu
Georg Hoanzl, Geschäftsführer der gleichnamigen Künstleragentur: www.hoanzl.at

Kommentare