Was wirkt wie und warum?

Wie wirken die eigenen Bewegungen auf den Lauf der Kugel im Labyrinth? Ebelin, Maximilian und Franz (Schramek), der Tischler der gesamten Ausstellungsarchitekur
Wirkungswechsel. Spielerische Stationen, um Wechselwirkungen verschiedener Wissenschaftsgebiete zu erleben

Wenn das eine Pendel in Bewegung gesetzt wird – wie wirkt sich das auf ein zweites aus, wenn beide über eine Drahtfeder verbunden sind? Und wie schauen dann die Muster aus, die die Spitzen in den Sand zeichnen? Diese und rund zwei Dutzend weitere spielerische Stationen machen Wechselwirkungen anschaulich erlebbar. Sie sind Teil der Ausstellung „Wirkungswechsel“, die das ScienceCenter-Netzwerk mit vielen Partnerorganisationen entwickelt hat.

Was wirkt wie und warum?
Ebelin spielt hier mit Mustern, die den von Kameraleuten gefrüchteten Moiré-Effekt ergeben
Die interaktive Schau startete vor zweieinhalb Jahren in Wien, tourte durch Österreich und kehrt nun in den Wiener Ringturm zurück (bis 24. März) – mit vier neuen Stationen. Eine davon ist das bei jungen und jüngsten Besuchern am Premierenabend sehr beliebte „Game of Life“. Bei diesem wird Zellwachstum – auf einem Tisch digital und mit Holzwürfeln analog – simuliert. Jan (11) und Miško (9) haben’s rasch den Dreh raus, wie und wo sie Anfangszellen setzen müssen, um stabile Gebilde zu erhalten, die sich weiter entwickeln können. Denn, so simuliert das Spiel echtes leben, zu massives Wachstum kann auch zum Absterben von Zellen führen.

Neue Stationen

Was wirkt wie und warum?
eine der vier neuen Stationen, genannt Weltenbummler. Kleine Kugeln auf Bahnen mit Hindernissen simulieren natürliche Bewegungen von Pflanzen und Tieren, gegenüber auf der kerzengeraden Bahn sausen größere Kugeln und bringen das vorhandene Ökosystem durcheinander
Neu ist auch „Der Weltenbummler“. Pflanzen oder Tiere, die von Menschen in eine Gegend neu eingeschleppt werden, können mitunter heimische Arten bedrängen. „Prominentes“ Beispiel ist derzeit der asiatische Marienkäfer. Symbolisiert wird dies in der Ausstellung durch Kugelbahnen. Kleinere Kugeln, die über geschwungene Bahnen in die hölzerne Schale in der Mitte rollen stellen natürliche Entwicklung bzw. Bewegungen dar – eben langsam und mit Hindernissen wie Bergen, Flüssen.... Auf der anderen Seite rollen größere Kugeln kerzengerade Bahnen schnell in die Mitte – und drängen durch die Geschwindigkeit und Wucht des Aufpralls vorhandene Kugelnd sogar aus der Schüssel.

Die eingangs geschilderte Pendelstation zog Ebelin (7) und Maximilian (8) lange in ihren Bann. Die beiden zeigten aber auch viel Geduld beim „Balanceakt“ mit Franz Schramek, dem Tischler, der die Ausstellungsarchitektur angefertigt hatte. Auf dem wackeligen runden Brett gilt es, dieses durch das eigene Gewicht so hin und her, rundum zu bewegen, dass die hölzerne Kugel im kreisrunden Spielfeld innen zwischen den gesteckten hölzernen Stäben ins Ziel – eine Grube in der Mitte – rollt. Dieses Spiel hatten sich übrigens Kinder der Gesamtschule Friedrichsplatz schon für die erste Ausstellung 2014 ausgedacht.

Jan mit seiner schon sechs Jahre dauernden musikalischen Erfahrung (Flöte) tat sich beim Takt-Spiel leicht. Hier geht’s darum - allein mit der Maschine oder im 2-Spieler_innen-Modus – im vorgegebenen Takt die großen Tasten zu drücken.

Neben High-Tech-Stationen – bei Methusalix wird die durchschnittlich Lebenserwartung berechnet – abhängig vom eingegebenen Alter, vor allem aber der Weltregion, Interferenzen über zu- und wegschaltbare Lautsprecher, eine Bild„schleife“ – die Videokamera nimmt das Bild davor auf, projiziert es auf den Screen und nimmt es wieder auf... – fasziniert aber selbst Kinder auch eine Uralt-Schreibmaschine.

"Alter Computer"

Ebelin tippt eine Nachricht auf ein Blatt Papier, das sie dann an einen der biegsamen Drähte hängt, so das andere Besucher_innen die Nachrichten lesen können, gleichsam eine analoge Facebook-Wall. Sowohl Ebelin als auch Miško, der auch hier schreibt, zeigen sich nicht einmal verwundert, als der Kinder-KURIER von ihnen wissen will, ob sie so ein Gerät überhaupt schon einmal gesehen haben. Ebelin findet sogar großen Spaß daran, „aber ein Computer ist schon besser, weil man ihn leichter tragen kann und auch was anderes machen kann, nicht nur schreiben, sondern auch Spiele spielen, mit anderen Leuten reden...“

Mitarbeiter_innen vom ScienceCenter-Netzwerk erinnern sich gerade angesichts der Schreibmaschine an zwei witzige Sager von Kindern, als diese Ausstellung 2014 im Ringturm war. „Einmal kam ein Kind und hat gesagt: Bei diesem alten Computer ist das Papier aus! Ein anderes meinte: cool, der alte Computer hat sogar einen Drucker eingebaut.“

www.wirkungswechsel.at

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