Orden für mehr als 300 Kinder

Alle Hände der Kinder der Vorschulgruppe halten das Sackerl mit den "Orden" - für jede und jeden gibt's einen Anstecker
Ungewöhnlicher Auftakt zum Sommersemester in einer Wiener Volksschule; Fest mit Ordensverleihung

Nach und nach füllt sich am Tag nach den Semesterferien die große sonnendurchflutete Aula am Favoritner Carl-Prohaska-Platz. Mehr als 300 Kinder nehmen auf dem Boden Platz. Heute ist große Abschlussfeier des „Stern“-Projekts angesagt. Nein, es ging nicht um Planeten, das Universum, den Himmel. Ganz irdisch haben sich die Kinder aller Klassen mit den Themen auseinander, das in dem Buch „Ein Stern für die 3a“ zur Sprache kommen. In dieser „schwierigen“ Klasse geht’s nicht gerade immer nett zu, Mobbing, Gewalt… Mit einem neuen Lehrer namens Stern startet ein Musik-Projekt. Dafür werden alle gebraucht, jede und jeder übernimmt eine Aufgabe. Folge: Nicht nur die Show wird gut…

Giraffensprache

Orden für mehr als 300 Kinder
Kids und ihre Plakate rund ums Thema gewaltfrei(er) miteinander umgehen
Autorin Elfriede Wimmer hatte in den Klassen mit den Kindern gearbeitet. Jede Klasse gestaltete jeweils ein Gemeinschaftsplakat, davor schon hatte jedes einzelne Kind kleine eigene Gefühlsplakate gezeichnet. Die großen und einige der kleinen Plakate zierten einen großen Vorhang, vor dem der Abschluss zelebriert wird. Jede Klasse bekommt eine Urkunde und ein Sackerl mit Buttons für jedes Kind. Die Anstecker glänzen golden und sind von der Schrift „Sternenschule Carl Prohaska Platz“ geziert, in der Mitte ein Giraffenkopf. Diese Orden stehen als Symbol für „Giraffen“sprache. Diesen Begriff hat Marshall Rosenberg in sein Konzept der gewaltfreien Kommunikation eingeführt. Gemeint ist damit unter anderem, dass sich alle Beteiligten an einem Streit beispielsweise bemühen, zuerst einmal nur zu beschreiben, was, wann, wo passiert ist, ohne gleich zu behaupten „schuld ist der sowieso oder die da…“… Und noch so manches mehr.

Interviews

Orden für mehr als 300 Kinder
Kids der 4a ziegen nochmals ihre Plakate und erzählen dem KiKu darüber, was sie aus dem Projekt mitnehmen
Was, davon erzählen einige aus der 4a nach der feierlichen Urkunden- und Ordensverleihung durch Stern-Buch-Autorin Elfi Wimmer und Kinder-KURIER, letzterem:
„Wir haben gelernt, wie wir mit Streits besser umgehen“, macht Beri den Auftakt. Julian: „Jetzt kann sich auch jede und jeder entschuldigen.“ Maxi ist am meisten in Erinnerung geblieben, „dass es auch ohne Fäuste geht“ und Natalie konkretisiert: „Statt mit Fäusten können Streits auch mit Worten – aber ohne Verletzung – ausgetragen werden.“
„Es ist darum gegangen, wie man ohne Gewalt auskommt.“ (Robin). Luca nennt eines der ersten Elemente, mit denen sich alle beim Projekt beschäftigt haben: „Wir haben gelernt, unsere Gefühle zu erkennen und zu bezeichnen.“

Aida weiß zu berichten, dass „sich jetzt alle versöhnen können, die vorher gestritten haben“, was Lina ein bisschen anders formuliert: „Wenn es einen Streit gibt, dann können wir ihn jetzt einfach lösen.“

Orden für mehr als 300 Kinder
Kids der 4a ziegen nochmals ihre Plakate und erzählen dem KiKu darüber, was sie aus dem Projekt mitnehmen
„Die Giraffensprache hilft uns, Streit zu beseitigen“, sagt Justin und Marco fasst die Erkenntnisse in ein Bild: „Wenn man mit der Faust hingeht, kann man sie auch aufmachen und dem andern die Hand geben.“ Ein weiteres wichtiges Element bringt Angi noch ein: „Die Streitparteien müssen das selbst lösen. Die anderen sollen sich nicht einmischen.“
Orden für mehr als 300 Kinder
Kids und ihre Plakate rund ums Thema gewaltfrei(er) miteinander umgehen
Ein Stern für die 3a
Elfriede Wimmer (Text), Sabine Kranz (Illustrationen)
ab 8 Jahren, 112 Seiten
G&G-Verlag
Mehr zum Buch

Mehr zur Giraffensprache
http://ccarls.de/CCARLS-Giraffensprache.pdf

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