Segeln für den Frieden: Keine Außenseiter

Schnappschüsse von der Friedensflotte Mirno More 2017
600 Kinder und Jugendliche aus 20 Ländern segelten wieder eine Woche lang gemeinsam für Frieden, Toleranz und Gemeinsamkeit.

600 Kinder aus 20 Ländern verbrachten beim weltgrößte Friedensprojekt für Kinder auf See wieder eine Woche bei der Friedensflotte mirno more (dalmatinischer Seefahrergruß – zu Deutsch: Friedliches Meer). Crews aus durchschnittlich sechs Kindern oder Jugendlichen, zwei Betreuer_innen und zwei Skipper_innen, segeln im Raum Split (Kroatien) von Marina zu Marina. Das Besondere: Viele Kinder stammen aus sozial benachteiligten Familien, betreuten WGs oder haben auf geistiger oder körperlicher Ebene besondere Bedürfnisse.

Segeln für den Frieden: Keine Außenseiter
Schnappschüsse von der Friedensflotte Mirno More 2017
Ausgangspunkt war heuer die Marina Frapa in Rogožnica, wo es nach der feierlichen Eröffnung den ersten Höhepunkt gab: Disco mit DJ Steve LeFunk und DJ ElMarto – zwei Mitgliedern des Organisationsteams von mirno more. In dieser Disco ist es nicht nur völlig egal, welche Schuhe man trägt, es ist auch egal, ob man im Rollstuhl sitzt oder koordinative Schwierigkeiten beim Gehen hat: Alle bewegen sich auf ihre Art zum Rhythmus.

Aufgaben, Spaß und wechselndes Wetter

Segeln für den Frieden: Keine Außenseiter
Schnappschüsse von der Friedensflotte Mirno More 2017
Weiter ging es am Montag mit der Segelrallye: Skipper_innen und ihre Crews erfuhren lediglich die Koordinaten der ersten Station. Um das nächste Ziel zu erfahren, mussten sie an den Stationen Aufgaben lösen. Glücklicherweise war wunderbares Badewetter, denn trocken blieb niemand.

Für die Kinder und Jugendlichen ist die Woche als positiver Impuls für ihre weitere Entwicklung gedacht – dass dieses Konzept voll aufgeht, zeigte der Montagabend im Hafen von Trogir: Man sieht nur in lachende Gesichter. Kaum ein Kind ist noch unsicher, wenn es die Passerelle – also die Planke, über die man vom Steg aufs Schiff kommt -, überqueren muss, und auch auf den Schiffen klettern sie herum wie die Vollprofis.

Der Dienstag macht uns leider das Wetter ein paar Stunden einen Strich durch die Rechnung – am Weg in den nächsten gemeinsamen Hafen, die Marina Kaštela, müssen die Kinder ihre Seetauglichkeit unter Beweis stellen: Eine Gewitterfront zieht durch. Zum Glück versucht zu diesem Zeitpunkt keine Crew gerade anzulegen, denn das wäre gefährlich. Ein Gewitter auf offener See ist für die fast 100 erfahrenen Skipper_innen kein Problem. Am Nachmittag klart es wieder auf, und die Kinder und Jugendlichen können an Geschicklichkeitsspielen und Trommelworkshops in der Marina teilnehmen.

Gemeinsame Spiele und Friedensfest

Am Mittwoch gibt es keine Ausfahrt – in der Marina finden die mirno more-Games statt, wo man beim Rollstuhl-Hindernisparcours, beim Bemalen von Flaggen oder bei einem der anderen angebotenen Spiele neue Freunde finden kann. Apropos neue Freunde: Zu Beginn der Woche werden Buttons mit bunten Peace-Zeichen ausgeteilt. Finden sich zwei Personen mit der gleichen Farbkombination auf ihren Buttons, können sie gemeinsam an einer Verlosung von praktischen Geschenken teilnehmen – die am Abend beim traditionellen Friedensfest stattfindet.

Segeln für den Frieden: Keine Außenseiter
Schnappschüsse von der Friedensflotte Mirno More 2017
Die älteren Teilnehmer ab 16 Jahren dürfen jedoch vorher an einem der Herzstücke der Friedensflotte teilnehmen: Den Peace Talks. Dort wird in drei Sprachen und mit Händen und Füßen besprochen, wie sinnlos Vorurteile sind und wie wichtig es ist, einander positiv zu begegnen.

Auf dem Friedensfest führen einige der teilnehmenden Crews eigene Beiträge auf der Bühne vor: Es wird gesungen, es wird vorgetragen – aber hauptsächlich wird getanzt. Und auch nach Ende der Beiträge gibt es kein Halten mehr: Es ist wieder Zeit für DJ LeFunk und DJ ElMarto, und die Kinder und Jugendlichen tanzen wieder. Kein Wunder, von der Freiluftbühne wird nicht nur die Marina, sondern gefühlt die gesamte Bucht von Split mit Hits wie „I like to move it“ oder „Despacito“ beschallt.

Jede/r Einzelne zählt

Segeln für den Frieden: Keine Außenseiter
Schnappschüsse von der Friedensflotte Mirno More 2017
Doch der wahre Höhepunkt der Friedensflotte folgt am Donnerstag: Als Abschluss der gemeinsamen Zeit verlassen alle 97 Schiffe gleichzeitig den Hafen und segeln in Formation in der Bucht von Split. Ein mächtiges gemeinsames Zeichen. In Wahrheit kommt es in dieser Woche aber auf jede einzelnen und jeden einzelnen an: Jedes Kind, jede/r Jugendliche zählt - es gibt keine Außenseiter. Egal ob sie im Rollstuhl sitzen, geistig beeinträchtigt oder in jungen Jahren bereits schlimme familiäre Erfahrungen machen mussten: Es gibt nur Miteinander, Frieden und Toleranz.

http://www.mirnomore.org

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