Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken
![Nightingale Gruppenfoto beim Abschlussfest in der Volksschule Hebbelplatz](https://image.kurier.at/images/cfs_landscape_616w_347h/723909/nightingale_abschluss.jpg)
Die U1 ist rot, die U2 lila, die U4… – grün…" Malika hat nicht nur das Farbleitsystem der Wiener U-Bahnlinie intus, sie kann auch den Plan lesen. Das ist nur ein Gewinn, den sie aus dem Mentoring-Projekt "Nightingale" gezogen hat. "Außerdem habe ich gemeinsam mit Sandra viel Mathe und Deutsch gelernt und gelesen. Wir waren aber auch auf Spielplätzen, einem wo ich hoch auf dem Trampolin gesprungen bin, und im Technischen Museum." Die 8-Jährige ist ein Mädchen, das an diesem Projekt teilgenommen hat.
Brücke
![Nightingale Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/723924/nightingale_katerina_Smaylen.jpg)
Pädagogische Praxis
![Nightingale Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/723936/nightingale_gurleen_Katharina.jpg)
Auf der anderen Seite eröffnet das Mentoring- und Coaching-Programm Kindern aus sognannten bildungsferneren Schichten die eine oder andere Begegnung mit Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu denen sie sonst eher weniger Zugang haben/hätten.
Fußball bis Museum
![Nightingale Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/723948/nightingale_Sandra_Malika2.jpg)
Sein Mentor Clemens freut sich vor allem darüber, "einen Zugang zu einer für mich neuen Kultur gewonnen zu haben, die ich vorher nur vom Hörensagen gekannt habe".
Faruk war mit Sophie "das erste Mal im Kindermuseum, bei der Detektiv-Ausstellung", aber auch im Haus des Meeres und im Haus der Musik." Am meisten beeindruckt hat ihn aber, dass die Studentin mit ihm "im Park am Hebbelplatz Fußball gespielt hat".
Das Haus des Meeres war für fast alle Tandems so etwas wie ein Fixpunkt, bzw. hat dieses bei den meisten Kindern einen bleibenden Eindruck hinterlassen, so auch bei Fatih, der mit Kathi dort "echte Schlangen und Fische gesehen" hat. Erstmals in seinem Leben war er auch Bowling spielen, "das war für mich neu und spannend". Im Tiergarten Schönbrunn beeindruckten ihn am meisten "Zebras, Giraffen und vor allem die Affen".
Gemeinsam entdecken
![Nightingale Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/723957/nightingale_Sandra_Malika3.jpg)
Die angehende Lehrerin hat aber nicht nur eine Freundin gewonnen, "für mich war vieles auch neu. Ich komm aus Linz und hab in Wien vorher gar nicht so viele Einrichtungen gekannt".
Erfunden wurde Nightingale (zu Deutsch Nachtigall) 1997 im schwedischen Malmö und nahm sich ein Vorbild am israelischen Programm "Perach". 2004 kam "Nightingale" über ein Comenius-Projekt an Pädagogische Unis in Spanien, Schweiz, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island, Deutschland und Österreich. Die erste heimische Einrichtung, die sich daran beteiligte, war die Pädagogische Hochschule in Linz. Seit 2010 organisieren die Kinderfreunde und da federführend Günther Leeb von der "Initiative Interkulturelle Arbeit" die Projekte in den anderen österreichischen Städten. Die pädagogische Hochschule in Wien-Favoriten hat sogar eine eigene Lehrveranstaltung "Mentoring und Coaching von SchülerInnen" eingerichtet.
![Nightingale Mit der "Nachtigall" Kulturen entdecken](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/723969/nightingale_aynur_Marie.jpg)
Berührungsängste
Noch gebe es bei angehenden Lehrerinnen und Lehrern, berichtet Leeb, so manche Berührungsängste. Eine Studierende hat sich voriges Jahr nach der Informationsveranstaltung entschieden nicht teilzunehmen, "weil sie sich nicht zugetraut hat, mit ihrem Mentee allein durch die Stadt zu fahren". Wie das dann als Lehrerin mit einer ganzen Klasse sein wird? (Nicht nur) Leeb träumt davon, dass sich doch alle Studiengänge für angehende Lehrende solche und ähnliche Projekte anbieten und verweist auf das "Beispiel der Rütli-Schule in Neu-Kölnn, einer früher argen Brennpunktschule, die heute in vieler Hinsicht zum Vorbild geworden ist. Unter anderem besuchen die Lehrerinnen und Lehrer im Laufe eines Schuljahres alle Schülerinnen und Schüler zu Hause in ihren Familien."
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