Kinder pflanzten Bäume für Klimaschutz
Wie andere vielleicht Justin Bieber anhimmeln mögen, so schaut der fünfeinhalbjährige Johannes zu Felix auf. Nur ist er weder sprachlos, noch kreischt er. Der freut sich nur ungemein, dass er beispielsweise Felix helfen kann, ein Bäumchen bis zur Grube zu tragen, an deren Ausbuddelung er mitgekratzt und –geschaufelt hat. „Er ist mein Vorbild“, meint der junge Mann aus Krems über den fast drei Mal so alten heute 15-jährigen Gründer von "Plant for the planet" (vor sehchs Jahren).
Akademie
Für viele der erste Baum
Für viele wie Emilia, zwei Claras und Alina war es „das erste Mal, dass wir einen Baum gepflanzt haben“, nur Elina aus dieser Gesprächsrunde hat „schon in unserem Garten zwei Bäume gepflanzt, eine Linde und einen Nussbaum, aber damals nicht alleine.“
Neun Stunden Anfahrt
Die beiden genannten Jungs sowie Alina und Marie trugen später in der Schlussdiskussion der Tagung einige der Ziele, Wünsche und Fragen, die alle Kinder in der Akademie gesammelt hatten, vor. Dazu zählten vor allem Vorschläge, die Aktionen und das Thema noch bekannter zu machen. „Wir haben uns zum Beispiel überlegt, Bäume in Blumentöpfen in Fußgängerzonen und auf andere belebte Plätze zu stellen, wo normalerweise vielleicht keine Bäume sind. Das würde sicher toll auffallen!“
„Oder wir könnten ein eigenes Schulfach Klima- und Umweltschutz einführen, und so lange wir das nicht haben, könnten wir freiwillig in den Pausen was tun, oder die Lehrer fragen, ob wir nicht in Biologie raus gehen könnten, um Bäume zu pflanzen.“
„Wir könnten auch in der Schule die „gute Schokolade“ verkaufen. Im zweiten Anlauf gelang P4P einen Süßwarenhersteller dazu zu bewegen, faire, klimaneutrale Schokolade zur Verfügung zu stellen. Von jeder – um einen Euro - verkauften Tafel gehen 20 Cent an die Initiative.
- Würde die zwei bis drei Kilometer dicke Eisschicht auf der Erde Grönlands schmelzen - und das würde sie bei einer rund 2,4 Grad höheren Durchschnitts-Temperatur tun - , stiege der Meeresspiegel der Welt um bis zu sieben (7!) Meter. Wenn du schon mal an einer Meeresküste Urlaub gemacht hast, dann …
- An einem einzigen Tag holt die Menschheit heut mit Erdöl, -gas und Kohle so viel Kohlenstoff aus dem Boden wie die Sonne in einer Million Tagen (rund 2740 Jahre) gespeichert hat!
+ Es gibt eine „Maschine“, die CO2 zerlegt, in Sauerstoff (O) umwandelt und den Kohlenstoff (C) speichert. Baum heißt sie.
+ Die Initiative strebt nun das Ziel von 1000 Milliarden Bäumen an. Für so viele ist Platz auf der Erde ohne anderen Nutzungen (Menschen, Häusern, Landwirtschaft…) Raum weg zu nehmen.
+ Plant fort he Planet sieht den Zusammenhang zwischen Klima-, Natur- und Menschenschutz und tritt für „Klimagerechtigkeit“ ein – nicht nur, weil nur ein kleiner Teil der Welt sehr viel mehr überdimensional zum negativen Klimawandel beiträgt, sondern auch, weil nach wie vor rund 30.000 Menschen, davon sehr viele Kinder, verhungern – Tag für Tag sind das zehn Mal so viele Menschen wie beim Terroranschlag im September 2001 (9/11) auf die beiden New Yorker Welt-Handels-Türme ums Leben gekommen waren.
+ Angeregt wurde Felix Finkbeiner von der späteren Friedensnobelpreisträgerin Wangari Muta Maathai, auf deren Initiative hin in Kenia rund 30 Millionen Bäume gepflanzt wurden.
KiKu: ls du 9 warst und am Ende deines Referats über Klimawandel in der Schule (einer englischsprachigen internationalen) aufgerufen hast, eine Million Bäume in Deutschland zu pflanzen, hast du da gerechnet, dass daraus je eine so große Sache werden könnte?
Felix Finkbeiner: Nein, das hab ich nicht erwartet. Damals hab ich natürlich nicht einmal im Traum daran gedacht, dass das irgendwie so groß werden könnte.
Knackpunkte
Gab es dann in der Folge den Moment, wo du gewusst hast, jetzt ist das was Großes?
Ein ganz wichtiger Moment war in Südkorea bei einer Kinderkonferenz (August 2009), wo Kinder und Jugendliche aus 56 Ländern waren, die alle mitmachen wollten und danach in ihren Ländern auch wirklich alle Aktivitäten gestartet haben.
Es gab zwar ein paar Schrecksekunden nach meinem Aufruf bis sich die ersten auf die Bühne getraut haben, aber dann nach zehn Sekunden sind sie alle nach vor geströmt.
Eine anderes wichtiges Ereignis war vor ungefähr fast zwei Jahren bei der Klimakonferenz in Südafrika, in Durban. Da hat die UNO den offiziellen Baumzähler an uns Kinder übertragen. Obwohl die Konferenz selber, war eine Riesenenttäuschung. Aber wir haben uns davon, dass dort nichts weiter gegangen ist, nicht unterkriegen lassen, sondern wussten nur, wir müssen vielleicht noch mehr weiter machen.
Es ist nicht so wichtig, was mit mir ist, ich bin ja nur ein ganz kleiner Teil der Initiative. Unsere einzige Chance, was bewegen zu können ist eben, dass wir wirklich schon ganz viele fast überall auf der Welt sind, die sich da zusammen tun, sich einsetzen und alle auch echt was tun.
Hat dir deine Berühmtheit im (schulischen) Alltag manchmal Probleme bereitet?
In der schule sprechen wir nicht darüber, und Gott sei Dank erkennt mich auch keiner auf der Straße
Privat
Hat dir dein Engagement in Sachen Klimaschutz Zeit vom Schulischen abgezweigt?
Ach, es ist immer genug Zeit für die Schule und auch um mit meinen Freunden was zu unternehmen.
Was machst du am liebsten in deiner Freizeit und auch in der Schule?
ich spiel gern Fußball und Hockey und mag Snowboard fahren. Und in der Schule… (es folgt eine Pause), ja, da mag ich Mathe zum Beispiel und auch Physik.
Dranbleiben
Weißt du schon, was du später einmal machen möchtest?
Auf jeden Fall will ich Jura studieren, was ich danach genau machen will, weiß ich aber noch nicht.
Aber ist es für dich klar, mit deinen juristischen Kenntnissen im Bereich Klimagerechtigkeit aktiv zu bleiben?
Auf jeden Fall werde ich weiterhin politisch aktiv sein, ob das dann als Jurist bei einer NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) ist oder was anderes … das wird sich ergeben.
Problem und Lösung
„Wenn wir verstehen, dass wir ein Teil des Problems sind“, sagte sie, „dann können wir auch ein Teil der Lösung werden.“ Sie hatte eine einfache, aber großartige Idee.
„Warum pflanzen wir nicht Bäume?“, sagte sie zu den Frauen.
Sie zeigte ihnen, wie man von den übrig gebliebenen Bäumen sammelte. Sie brachte ihnen bei, wie man pflanzenerde herstellte, indem man sie mit Dung mischte. Sie zeigte ihnen, wie man die Erde anfeuchtete, mit einem Stock ein Loch bohrte und den Samen vorsichtig dort hineinlegte. Vor allem aber unterrichtete sie die Frauen darin, wie man die heranwachsenden Setzlinge hegte und pflegte…
Vorbild
Die 2011 in Nairobi verstorbene „Mutter der Bäume“, wie sie immer wieder genannt wurde, war Vorbild für den 2007 neunjährigen Felix Finkbeiner, der in seiner Schule in der Nähe von München sein Referat über Klimawandel mit der Aufforderung beendete: „Lasst uns in Deutschland eine Million Bäume pflanzen!“ Aus dem Vorschlag wurde seither die weltweite – von Kindern und Jugendlichen getragene – Initiative „Plant fort he Planet“, die in 193 Ländern mehr als 12,6 Milliarden (!) Bäume gepflanzt, sich 1000 Milliarden zum Ziel gesetzt hat und für Klimagerechtigkeit kämpft.
Claire A. Nivola, (aus dem Englischen von Susanne Lin), Bäume für Kenia – Die Geschichte der Wangari Maathai, Verlag Freies Geistesleben, 16,40 €; ein Euro geht als Spende an Plant-for-the-Planet; 1 € = 1 Baum
Bela und Baum
Da hilft ein anderes „Stück“ Natur: „Pflanze diesen Samen!“, flüsterte der Wind und überbrachte so dem Mädchen die Nachricht des Freundes. „Wenn du diese Samen pflanzt, wirst du wieder glücklich sein und in der Stadt einen Teil von mir bei dir haben!“
Andere, vor allem Kinder, machten es ihr nach…
Im Nachwort des mit lieblichen Bildern versehenen Buches wird für jene, die’s noch nie gemacht haben, beschrieben, wie Bäumchen pflanzen geht. Und ein bisschen die Initiative „Plant fort he Planet“ beschrieben.
Roseni Kurányi, Susanne Ward (Illustrationen), Das Mädchen und der Baum, Papermoon Verlag, 11,30 Euro
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