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Siegerinnen bei den Jüngsten: Cornelia Wagner, Karolina Sagl und Victoria Landrock
Kinder und Jugendliche designen ausgefallene Mode - und jugendliche Models führen sie vor. Der Kinder-KURIER war dabei. Interviews mit Jüngst-Designer_innen.

Vor dem Nationalfeiertag ging wieder die jüngste Modeschau über den Laufsteg. „Kids in Fashion“, der Bewerb für Nachwuchsdesigner_innen der Wiener Jugendzentren, hat eine neue Location – am Eck zur Simmeringer Modecenterstraße. Neu auch: Spannung bis zuletzt. Zum ersten Mal nach mehr als 20 Jahren „Kids in Fashion“ waren die Siegerinnen und Sieger nicht bekannt. Die betreffenden wussten nur, dass sie in ihrer Altersgruppe jeweils unter die ersten drei gekommen waren, alle anderen Besucher_innen gar nichts.

„Tisch“-Kleid

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Elena Kaempfe mit ihrem dem Stoff gewordenen Design

Und wieder zeichneten sich die vorgeführten Kleidungsstücke durch vielfältige Kreativität ihrer jungen und jüngsten Schöpferinnen und Schöpfer aus. Ob bunt, schräg in den Formen oder einfärbig, gar „nur“ weiß und elegant – dem Einfallsreichtum waren keine Grenzen gesetzt. Und dennoch wird ein Kleid wahrscheinlich noch jahrelang in Erinnerung bleiben: Ein lila Halbkreis – links und rechts von den Hüften kerzengerade weit ausladend. Drauf stehen eine Teekanne, zwei Tassen... Die Designerin ist eine von zwei der Gästen aus München, die 12-jährige Elena Kaempfe. Seit Jahren ruft „Kultur- und Spielraum“, ein mit wienXtra vergleichbarer Verein, in der bayrischen Hauptstadt Kids auf, Entwürfe für den Wiener Modebewerb einzuschicken.

Elena Kaempfe erzählt dem KiKu: „Ich hab mir überlegt, eine Kellnerin könnte so ein Kleid als Serviertablett verwenden. Es müssten halt die Abstände zwischen den Tischen der Gäste groß genug sein!“

Bleiben wir gleich bei den Gästen aus München: Die zweite im Bunde: Antonia Neubauer (16) hatte ebenfalls eine ungewöhnliche Idee: Ihre eher eckig und zackig Kleidung erinnert fast ein wenig an Holz – bewusst, denn von Händen und Füßen gehen Schnüre in Richtung Kopf. Auf diesem sitzt als Art Hut ein Holzkreuz – alles sieht wie eine Marionettenfigur aus. „Ich wollt etwas, das sich ganz an den Körper anpasst.“

Team

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Entwürfe der jüngsten Siegerinnen

Bei den Jüngsten (4 bis 10 Jahre) gab es eine Premiere für „Kids in Fashion“ überhaupt: Ein Team gewann hier mit gemeinsamen Entwürfen: Victoria Landrock, Karolina SaglundCornelia Wagner.

Zu dritt hatten sie jede Menge Modedesigns entworfen. Rund zehn schickten sie für den Bewerb ein. Ausgewählt wurde unter anderem jener mit einem T-Shirt, das die drei aus Pflaster geklebt hatten. Victoria Landrock erinnert sich im Gespräch mit dem KiKu daran, „dass wir in Werken schon einmal eine Mumie aus Verband gemacht haben, so sind wir auf diese Idee gekommen.“

Cornelia Wagner denkt gerne an die gemeinsam Arbeit zurück. „Das war in der vierten Volksschulklasse im Werken.“ Jetzt gehen alle drei in verschiedene Schulen.

Passend zum Pflaster-Oberteil entwarf das Design-Trio einen weißen Hosenanzug mit roten (Blut-)Flecken, „die haben wir aber mit Filzstift gemalt“ (Karolina Sagl).

Kleidung für viele Gelegenheiten

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Zweite bei den Jüngsten: Elisabetha Tobeitz

Mehrere Entwürfe für verschiedene Gelegenheiten hatElisabetha Tobeitz eingesandt. Sie sind alle über eine gleiche Figur gemalt, die ihre einschlägig vorbelastete Mutter (Modedesignerin) gezeichnet hatte und Elisabeth immer unter das jeweilige Zeichenblatt gelegt hatte. Der von der Jury ausgewählte ist für ein Hochzeitskleid. „Das hab ich aus einer Serviette gebastelt und drunter so ein Band mit Stickern drauf geklebt.“

„Ich hab zum ersten Mal mitgemacht“, meint die 7-Jährige, der „alle sehr gut gefallen haben und ich bin zufrieden mit dem, den sie ausgewählt haben“. (Weitere Entwürfe findest du in der zweiten Bildergalerie.)

„Ich zeichne sehr gerne, Mode hab ich aber noch weniger gemalt, am liebsten mal ich Tiere, vor allem Pferde. Und Meerjungfrauen. Manchmal mal ich was ab und manchmal zeichne ich auch aus der Fantasie. Da stell ich mir so Bilder im Kopf vor und mal das dann.“

Bei den Design-Entwürfen für „Kids in Fashion“ hab ich einfach so über die Figur drüber gemalt, aber nicht gedacht, dass ich das vielleicht selber auch anziehen könnte. Ich kann aber schon selber ein bisschen nähen. Und meiner Mami hab ich schon ein paar Mal gesagt, wo ich gern Knöpfe oder eine Tasche hätte, wenn sie was für mich genäht hat.“

Neben Zeichnen „spiel ich am liebsten mit meinen Kuscheltieren, bastel gern, mag Radfahren und reiten – auf echten Pferden. In der Schule haben wir einmal einen echten Hund zu Besuch gehabt, das hat bisher am meisten Spaß gemacht. Und ich hab auch alles gewusst, was da gefragt worden ist. Rechnung und schreiben find ich schon so anstrengend.“

Zum dritten Mal Top

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Dritte bei den Jüngsten: Lana Jerković

Mit einem Model an der Hand, das ihren Stoff gewordenen Entwurf trägt, über den Laufsteg zu gehen ist fürLana Jerković fast schon Routine. Sie erlebt(e) das bereits zum dritten Mal. In den beiden vergangenen Jahren hatte sie jeweils sogar gewonnen. Im Vorjahr waren sogar drei verschiedene ihrer insgesamt 30 Entwürfe für so toll befunden worden waren, dass sie in Stoff umgesetzt wurden. Heuer entschid sich die Jury für ein schwarzes elegantes Kleid, das sie aus Tüll aufs Papier gezaubert hatte. „Der rote Gürtel ist ein Stück von einer Käserinde“, weist der 11-jährige Dennis Guttenthaler, ein guter Freund der Jungdesignerin, auf ein besonderes Schmankerl des Entwurfs hin.

„Ich hab auch heuer ungefähr zehn Designs eingeschickt. Schon seit dem Kindergarten zeichne ich gerne, alles mögliche, Tiere und Modeentwürfe. Einmal hab ich sogar eine Tasche entworfen, die dann auch geschneidert wurde und dich ich dann verwendet habe. Jetzt ist sie mir aber schon zu klein.“

Werken und zeichnen gehört – neben Geschichte – zu den Lieblingsfächern von Lana Jerković, die „Architektin oder Modedesignerin werden will“.

Stoff-Designs

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Emily und Tabea mit ihren Design-Entwürfen

Die Volksschule Notre Dame de Sion in der Wiener Burggase beherbergt offenbar so etwas wie ein „Nest“ für kreative jüngste Modeschöpfer_innen. Nicht nur Siegerinnen und Zweite des diesjährigen Bewerbs, sondern noch weitere Top-Teilnehmer_innen kommen aus dieser Schule und haben ihre Designs im Werkunterricht entworfen.Tabea und Emily (beide 9) haben einige ihrer Entwürfe nicht nur gezeichnet, sondern gleich aus bunten Stoffresten gefaltet, geknüllt und aufs Papier geklebt. Und sind selbst kreativ gestylt zur Show gekommen.

Natur

Die 11-jährige Floria Frass schuf vier Designs, „die alle mit Natur zu tun haben. Ein Kleid hab ich so gezeichnet, dass es aus lauter Tannenzapfen besteht. Das zweite hat große Dornen. Und beim dritten ist das Kleid wie ein einziger Vogel – oben knapp unter den Schultern der Vogel und das ganze Kleid ist sozusagen ein Flügel.“ Dieses hat sie zunächst gezeichnet und anschließend aus Stoffteilen ausgeschnitten und geklebt.

Wenig Buben

Buben sind Mangelerscheinung beim Modebewerb, obwohl die wahrscheinlich bekanntesten Top-Designer oft Männer sind und auch Mastermind von „Kids in Fashion“ der österreichische Modeschöpfer Leo Oswald ist. Einer der wenigen schaffte es aber sogar aufs Siegespodest – bei den 11-15-Jährigen: Mark John El Lluneda. Er hat das erste Mal teilgenommen, „aber ich entwerfe schon seit gut fünf Jahren Mode, drum geh ich auch in einem Modeschule (Herbststraße).“ Woher seine Leidenschaft komme, will der Kinder-KURIER wissen. „Von meiner Oma. Ihren Style mag ich, sie war Model.“ Der Sieger der mittleren Altersgruppe hatte gleich mehrere Kollektionen eingeschickt. „Bei zweien hab ich mich von den Farben der philippinischen Flagge (rot, blau, weiß, gold) inspirieren lassen.

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Einer der wenigen Jungs: Adrian Nolegial (8) mit seinem bunten Ritterkostüm-Entwurf...

Ein weiterer der wenigen Buben istAdrian Nolegial(8). „Ich hab einfach drauf los gemalt. Eine bunte Ritterrüstung und einen Helm mit auch bunten Federn“, erläutert der Jungdesigner der zur Gala von Mira, Clara und Annabell begleitet wurde, dem KiKu seinen Entwurf.

Modeschule

Siegerin bei den „Ältesten“ (16 bis 22 Jahre) wurde die Modeschülerin Monika Weingartshofer – mit mehreren Entwürfen, unter anderem einer extrem eleganten, sehr kreativen „nur“ weißen Linie. Die Schülerin der Herbststraße hat heuer zum zweiten Mal mitgemacht. „Ich zeichne sehr gern Mode. Angefangen hab ich damit mit ungefähr 14.“ Und weil ihr das so gut gefallen hat, hat sie sich für die Oberstufe eben eine Modeschule ausgesucht.

Auf Platz 3 bei den „Ältesten“ landete auch eine Modeschülerin, Chiara Kaufmann, die sich genau wegen ihrer Leidenschaft dafür entschieden hatte, ihre Oberstufe in der Herbststraße zu absolvieren. Was ihr sehr zusagt. Begleitet wurde sie zur Gala von ihrer achtjährigen Schwester Alina, die „auch gerne zeichnet, am liebsten Pferde, aber vielleicht mach ich nächstes Jahr auch bei Kids in Fashion mit“, haucht die elegant gekleidete junge Schwester.

Gerade und rund

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Elif Hilal Atalay mit einem ihrer eleganten Entwurf...

Zwei sehr elegant und doch gänzlich unterschiedliche Entwürfe, aber beide perfekt gezeichnet, hat die 15-jährigeElif Hilal Atalayeingesandt. Dass sie so viel Anklang bei der Jury finden, dass sie auch umgesetzt werden, „hätt ich mir nicht gedacht, aber ich find's cool“, freut sie sich. „Den ersten kegelförmigen geraden würde ich auch selber anziehen, weil er nicht zu auffällig ist. Den zweiten habe ich aus der U-Form heraus gezeichnet, die mir sehr gefällt. Aber selber anziehen würd ich so ein Kleid nicht, es fällt zu stark auf.“

Laufsteg zu ebener Erd

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Fast wie auf dem Laufsteg: Tasnim Salama und Isra Ismail.

Laufsteg ist bei einer Modegala oft aber auch der Veranstaltungssaal selbst. Auch Gäste kommen „aufgemascherlt“, oft auch sehr individuell gestylt. „Nur“ als Begleiterinnen einer der jungen Designerinnen, die zwar nicht gewonnen hat, aber deren Entwürfe so gut waren, dass sie auserwählt worden waren, dass sie von Modeschüler_innen in Stoff oder anderen Materialien, heuer besonders oft in Leder, umgesetzt wurden, waren ihre Freundinnen. Maturantin Tasnim Salama mit roten High Heels, elegantem Kopftuch und Schmuck – und lässiger Jeans mit (wieder) modernen Löchern und ihre Freundin, bereits Studentin, Isra Ismail.

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Kids in Fashion 2015
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HauptpreisträgerInnen 2015

Kategorie 4-10 Jahre

1. Platz: Victoria Landrock, Karolina Sagl, Cornelia Wagner

2. Platz: Elisabetha Tobeitz 3. Platz: Lana JerkovićKategorie 11-15 Jahre 1. Platz: Mark John El Lluneda

2. Platz: Teresa Schmölz 3. Platz: Lily HamalKategorie 16-21 Jahre 1. Platz: Monika Weingartshofer

2. Platz: Andrea Kuruvilla 3. Platz: Chiara KaufmannSpezialpreis München Elena Kaempfe Antonia Neubauer

www.jugendzentren.at

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