Diese Ideen haben Wow-Effekt

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526 Projekte, an denen fast 1800 Jugendliche mitwirkten, wurden eingereicht, 35 schafften es ins Finale – darunter patentreife Erfindungen, die sich in Praxistests bewährten haben.

Wieder mussten die Mitglieder mehrerer Projektgruppen Details ihrer Arbeiten verheimlichen, "weil die Erfindung zum Patent angemeldet ist". Das kommt fast jedes Jahr beim Bundesfinale von Jugend Innovativ vor, dem größten österreichweiten Schulbewerb in diesem Bereich.
Auch wenn es Enttäuschungen unter jenen gab, deren Projekt nicht auf Platz 1 in der jeweiligen Kategorie kam: Als Sieger und Siegerinnen dürfen sich alle fühlen, die es ins Finale geschafft haben. Die Aussage ist sicher keine leere Floskel. Immerhin waren im Herbst dieses Schuljahres 528 Schülerinnen und 1268 Schüler ab der zehnten Schulstufe bzw. dem zweiten Lehrjahr mit 526 Projekten für die 28. Runde von Jugend Innovativ gestartet.

Die Zahlen

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Die meisten davon entfielen – wie fast immer – auf den Bereich Engineering (270), weshalb diese Kategorie schon im Vorjahr zweigeteilt wurde: in Maschinenbau/Mechatronik und Elektrotechnik/Elektronik .
Zahlenmäßig folgte die Kategorie Young Entrepreneurs (bis vor zwei Jahren hieß sie Business) mit 85 im Herbst gestarteten Projekten. Die Themen Design und Science zogen 51 bzw. 32 Projekte an. Außerdem entwickelten 39 Teams Apps. 49 Projekte beschäftigten sich mit Nachhaltigkeit. Für diese beiden Themen wurden Sonderpreise von privaten Firmen ausgeschrieben (T-Systems bzw. der Raiffeisen-Klimaschutz-Initiative). idea.goes.app erklärt sich von selber. Der Sonderpreis Sustainability will das Zusammenwirken von Ökologie, Ökonomie und Sozialem unterstützen und praxisnahe Projekte dazu fördern.
Ein dritter Sonderpreis (tech & society) fiel diesmal aus. Das ist auch eine Erklärung für den Rückgang der im Vorjahr erzielten Rekordzahl an eingereichten Projekten.
Die Pharmafirma Merck übernahm zum zweiten Mal die Patenschaft für Science, eine der Kernkategorien.

Inklusion

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Was bei den 35 Finalprojekten in diesem Jahr besonders auffiel: Jugendliche von fast einem Dutzend Arbeiten setzten auf Inklusion. Die Schülerinnen und Schüler dieser Finalprojekte arbeiteten an Entwicklungen, die an Menschen mit Behinderungen denken; etwa der "aktive Teilhandersatz" aus der HTL Mistelbach (NÖ), der Menschen, denen ein Daumen fehlt, viele Dinge leichter zu greifen hilft.
Andere dienen ihnen, aber auch allen andere ohne Handicaps. Da ist einmal das "intelligente Waschbecken" aus der HTL Ettenreichgasse (Wien) zu nennen. Per Gestik über einem Sensor am Waschbeckenrand wird Wasserstrahl und Temperatur geregelt.
Ein Team der Graphischen (Wien) entwickelte mit "Omnis" ein spannendes hölzernes Brettspiel mit Einkerbungen, verschiedensten Formen und Materialien, das damit Blinden bzw. Sehschwachen gleichermaßen viel Freude bereitet wie Sehenden.
Aus der HTL Braunau kommt mit "Beat the Track" ein Autorennspiel, das nur nach Gehör zu steuern ist. Insofern ist es egal, ob die Speilerinnen und Spieler sehen oder nicht.
Und drei Lederdesign-Fachschülerinnen produzierten Prototypen für praktische Taschen an Rollstühlen – und peppten über Sitz- und Rückenpölster den fahrbaren Untersatz auch optisch auf.

Nebeneffekte

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Forschen, Experimentieren, tüfteln, designen und querdenken stehen im Zentrum des Bewerbs. Teamarbeit, Zielstrebigkeit, Planung, Hartnäckigkeit, Dranbleiben – wenn ein erster, auch ein zweiter oder dritter Lösungsansatz nicht zum Erfolg führt, doch noch weiter nach neuen Wegen zu suchen – sind höchst willkommene Nebeneffekte bei vielen Arbeiten.

Getragen wird der Wettbewerb Jugend Innovativ von den Ministerien Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie Bildung und Frauen. Das hoch engagierte Team von Jugend Innovativ, das bei der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) angesiedelt ist, kümmerte sich um die professionelle Abwicklung und sorgt nicht nur für die reibungslose Organisation, sondern obendrein für die Wohlfühlfaktoren beim Bundesfinale.

Fachjurys

Die von den Fachjurys auserkorenen Besten der Besten, also die Siegerprojekte der Kategorien und Sonderpreise, werden in diesem Beitrag vorgestellt, der Dank einer entgeltlichen Kooperation mit austria wirtschaftsservice (aws) zustande kam.

Alle 35 Projekte von Jugendlichen aus Schulen in ganz Österreich – und zum zweiten Mal einer Auslandsschule (aus Albanien) –, die in die Endrunde des größten österreichweiten Schulwettbewerbs für innovative Ideen kamen, werden hier vorgestellt.

www.jugendinnovativ.at

Platz 1

Omnis – Hüter des Gleichgewichts

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Ein integratives Brettspiel, das Blinden oder Sehschwachen, aber auch Sehenden gleich viel Spaß macht – das wollten Debbie Fry, Magdalena Bock und Verena Edelbacher von der "Graphischen" in Wien erfinden. Recherchen beim Blindeninstitut und dem Dialog im Dunklen und immer wieder Kontakt zu einzelnen blinden Menschen als "Testpersonen" in der Entwicklungsphase ließen so nach und nach das Spiel "Omnis" entstehen. Ein hölzernes, stufenförmiges Spielbrett mit Feldern, die verschiedene Symbole tragen und aus unterschiedlichen natürlich "be-greifbaren" Materialien bestehen, Spielfiguren, die unterschiedliche Formen aufweisen – eckig, rund, l-förmig... Die Spielfelder sind magnetisch, die Figuren mit Metallboden haften also. Die Spielmünzen haben unterschiedlich viele Einkerbungen, Spielkarten sind in großer Schwarz- und natürlich auch in Brailleschrift bedruckt – ebenso die Spielanleitung. Die ein Büchlein ist, weil das Spiel von einer ganzen Geschichte durchzogen ist. Das lateinische Wort "Omnis" steht für alle oder ganz. Die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde müssen im Gleichgewicht sein, "Omnis" ist tot, es gilt – im Spiel – einen neuen Hüter des Gleichgewichts zu finden...

Sieben Prototypen haben die Schülerinnen bereits angefertigt und sind mit einem bekannten österreichischen Spielehersteller im Gespräch, "Omnis" professionell produzieren lassen zu können.

Platz 2

MaMuSiKu

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Warten könnte doch echt angenehm sein – dachten sich Berufsschüler_innen in Kremsmünster (OÖ). Ein gemischtes Team aus den drei Zweigen hier (Tischler, Bootsbau und Tischlereitechnik) schuf einen hölzernen Würfel, der sich durch Draufsetzen zu einem Sitzflächen-Massagestuhl verwandelt. Eine kurze Rückenlehne fährt aus, die aus … abgerundeten Holzpflöcken bestehende Sitzfläche, die auf einer Schaumgummimatte stehen, sind daher alle auf und ab beweglich. Jedes Herumrutschen bewirkt Po-Massage. Zusätzlich sind Musikboxen eingebaut, Jede und jeder könnte beispielsweise das eigene Handy und Kopfhörer anstecken und die eigenen Nummern, Radio oder was auch immer hören.

Platz 3

Miss Daisy

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Barbara Reichl und Katharina Gortan von der HTBLuVA Salzburg setzten am boomenden Pseudo-Trachtenlook an und schufen eigene Dirndl-Kollektionen. Nicht nur vom Design her. Sie stellten sie auch selbst her. Farbenfroh, am Traditionellen ansetzen und doch Neues kreiieren – das war ihr Ziel. Für den Namen fragten sie unter Jugendlichen nach, was ihnen an Bildern zu ländlich-österreichisch einfalle. Aus Bergen, Hirsch und Geier, Gänseblümchen wählten sie das Geweih für ihr Logo und den englischen Begriff für das Blümchen für einen Teil des Namens. So entstand "MissDaisy". Der ersten, auch schon angefertigten (weben, sticken, färben, siebdrucken), Linie im PopArt-Stil gaben sie ebenfalls anglophile – fruchtige – Namen: Candy-Dream, FruitShake und VeggieCrush. "Wir würden aber bei anderen Linien selbst das knallige Logo anpassen, etwa schwarz und grau bei "Dirndln im Gothic-Style."

Anerkennungspreise

Rolling Case

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Im Sitzen sich ganz nach hinten drehen und benötigte Dinge, ob Laptop oder auch nur eine Kleinigkeit aus dem Rucksack rausziehen – das ist auf die Dauer recht mühsam. Das war einer der Ansatzpunkte für das Projekt von Bernadett Taschner, Claudia Guzy und Nicole Lechner aus der Fachschule Lederdesign in der Wiener Ungargasse. In ihrem Schulzentrum, einem integrativen, fahren ihnen jede Menge Schüler im Rollstuhl über den Weg. Und für die gilt die eingangs beschriebene Szene. Ist nicht nur mühsam, sondern immer wieder kommt es leider vor, dass aus dem Rucksack hinten am Rollstuhl beispielsweise in der U- oder Straßenbahn Dinge gestohlen werden. Also tüftelten die drei Fachschülerinnen an alternativen Möglichkeiten: Eine leicht zu befestigende aus höchstwertigem (Recycling-)Leder gefertigte Tasche, die dann über einen halbkreisrunden Zipp zu öffnen und schließen ist, ist eines ihrer Ergebnisse, die sie Rolling Case nannten. Zusätzlich produzierten sie Prototypen kleiner schmaler Taschen, die innen an den beiden Rollstuhlseiten angebracht werden können. Darüber hinaus dachten sie sich noch diverse bunte Sitz- und Rückenlehnenpölster aus – alles leicht mit Klettverschlüssen und Bändern zu befestigen.

Stadtbad Kitzbühel-Schwarzsee

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"Von klein auf war ich schon in diesem Bad. Da hab ich in meiner Kindheit und Jugend viel erlebt", beginnt Daniel Lučić von der HTL Saalfelden über das Stadtband Schwarzsee in seinem Heimatort Kitzbühel zu schwärmen. Nur aus der Eingangshalle ließe sich mehr machen – nicht nur optisch. Er konzipierte und entwarf einen Um- und Ausbau. Aus dem dunklen Quader würde eine hell-holzige auf schwimmenden Pfeilern im Moor-Untergrund stehende Mehrzweckhalle samt Geräteverleih – im Sommer Kajaks, Paddel usw. im Winter für den zugefrorenen See Eislauf und -hockey-Ausrüstung. Sobald er seine Matura fertig habe, "werd ich der Stadtgemeinde mein Projekt vorstellen".

1. Platz

CubeControl. Helligkeit, Farben, aus-/einschalten per Fingerdruck

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Vielleicht verwirrt der erste Blick auf diesen Würfel. Nur ein Punkt auf jeder Seite. Gut, dass er nicht zu einem Spiel gehört, legt vielleicht seine Größe und Schwere bald nahe.

Philipp Rossik, Stefan Wohlrab und Lukas Ebenstein bauten den Kubus mit 10 Zentimeter Kantenlänge aus 3D-gedruckten Hälften. Bevor sie diese zusammenfügten, bauten sie ein elektronisches Innenleben aus Platinen, einen Mikroprozessor und vielen Kabeln.

Der Würfel der Schüler der HTL Rennweg (Wien) dient zur drahtlosen Steuerung von Lichtern in Räumen. Jede Seite kann andere Lampen anwählen. Durch Drücken, Bewegen usw. kann die Helligkeit oder auch die Farbe der Leuchtkörper – sie arbeiteten mit Hue-LED – leicht geändert werden.

Das Gegenstück zum Würfel ist eine Empfängerbox, die über USB-Kabel an einem Computer hängt. Von dem aus lassen sich die Lampen ebenfalls steuern.

2. Platz

EnergyPad – kompakte, universelle, transportable Stromversorgung für Geräte moderner Informationstechnologie

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Kein Tag und schon ist der Akku des Smartphones leer. Angegebenes stundenlanges Arbeiten am Laptop ohne externe Stromversorgung – schön wär's!

Darüber ärgerten sich unter anderem auch Christoph Berger, Tobias Ofenberger, Michael Zettel, Christoph Langwieser und Florian Atzenhofer von der HTBLAuVA Waidhofen/Ybbs. Und begannen zu tüfteln, grübeln, berechnen, probieren, experimentieren – und bauen. Das von ihnen entwickelte knapp mehr als ein Kilo schwere "EnergyPad" kann Geräte bedarfsgerecht und intelligent beladen. Ist der Akku des Tablets, Laptops, Handys... voll, hört es sozusagen auf, weiter Strom zu schicken. Die fünf Schüler bauten es so haltbar, dass es – natürlich nur Berechnungen zufolge – gut zehn Jahre "lebt", Dieser Super-Akku funktioniert auch bei minus 60 Grad. Und er holt sich selbst Energie,wo immer er angesteckt wird – auch aus einem zusammen klappbaren Solarpanel oder einer Brennstoffzelle.

Würde diese patentreife Erfindung (noch im Anerkennungsverfahren) umgekehrt in jedem Gerät zur Anwendung kommen, wären Handyakkus nicht wie derzeit nach knapp mehr als einem Jahr "zum Schmeißen".

3. Platz

Aktiver Teilhandersatz

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Es gibt zwar Prothesen, die ganze Hände ersetzen. Aber keine, wenn nur einzelne Finger, oder ganz besonders wichtig, der Daumen fehlt. Dafür entwickelten Melanie Straihammer, Stefan Steininger, Tobias Graf und Bernhard Gromann von der HTL Mistelbach (NÖ) eine Lösung und erste Prototypen. Vier verschiedene haben sie gebaut, selbst die letzte befinden sie allerdings noch für zu schwer, und damit unpraktisch. Aber der Weg ist zumindest einmal gefunden.

Der "Trick" des Quartetts: Der Arm, an dessen Ende ein Daumen fehlt, bekommt eine Schiene mit einem gegliederten Greifelement mit einem Biegesensor. Und schon kann sogar ein Glas gehalten werden.

Projektkoordinatorin Melanie Straihammer kam selbst mit nur drei Fingern auf der rechten Hand auf die Welt, konnte und kann sich aber auch gut mit der zweiten Hand helfen. Als sie in der Unterstufe auf einer Bildungsmesse verschiedene Schulen fand, die sich vorstellten, fiel ihre Wahl auf diese HTL, schon damals mit dem Ziel: "Da kann ich vielleicht einmal ein brauchbares Hilfsmittel mit anderen erfinden und entwickeln."

Anerkennungspreise

Intelligentes Waschbecken

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Einer der vier Schüler dieses Projekts der HTL Ettenreichgasse (Wien) hatte in einem Krankenhaus einmal beobachtet, wie ein Arzt mühsam versuchte, den Wasserhahn nur mit den ummantelten Ellbogen zu bedienen. Schließlich sollen ja speziell in einem Spital keine Keime übertragen werden. Lorenzo Kolaczia, Benjamin Klutz, Anto Skoro und Peter Ertl erfanden daraufhin ein "intelligentes Waschbecken". In ihren Protoypen bauten sie in den vorderen Rand der Waschmuschel ein Gestenerkennungssystem mit Leap-Motion-Sensoren ein. Nun reicht es, eine Hand über den Sensor zu halten, ein paar Sekunden zu warten. Und schon rinnt das Wasser. Auf- und Abbewegungen regulieren den Wasserstrahl, links/rechts bewirkt wärmer und kälter. Das kann aber leicht individuell auch umgestellt werden. Wird die Hand weg gezogen, hört das Rinnen auf.
Neben der Idee, schreib das Quartett auch das entsprechende Programm dazu. Und schnitt das Becken für den Einbau der Sensoren – mittels Wasserstrahltechnik – zu.

sBee

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Hummeln werden oft auch "soziale Bienen" genannt. Das verpackten drei Schüler der HTBLuVA Salzburg in den Titel ihres Projekts: "sBee". Was Christina Neumayer, Peter Lindner und Anna Habenegg entwickelten war ein System zur Markierung jeder einzelnen Hummel. Diese Data Matrix ähnlich dem bekannteren QR-Code kennzeichnet die „Brummer“ individuelle. Über eine Raspberry-Pi-Kamera und Infrarotsensoren sowie eine Verknüpfung mit einer SQLite-Datenbank können die Tiere "überwacht" werden. Wann und wie sie fliegen, wie viel Pollen sie ins Nest mitbringen und, und, und – was Biolog_innen sonst noch alles wissen wollen, um unter anderem Erkenntnisse über Einflüsse von Veränderungen der Umwelt auf so ein Hummelvolk zu gewinnen. Christina Neumayers Vater, Biologe, hatte seiner Tochter gegenüber mehrfach den Wunsch geäußert, dass irgendwer einmal ein Verfahren entwickeln würde, um exaktere summende Untersuchungen durchführen zu können. Das Trio bescherte ihm diese Freude.

1. Platz

Helikopterwellen-Prüfstand. Mödlinger Schüler setzen auf Unwucht

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Stefan Fuchs und Lorenz Sauerzopf von der HTL- Mödling (Niederösterreich) setzten an einem Diplomprojekt von Vorgängern an. Diese hatten die Vorarbeit für das Projekt der diesjährigen Finalisten – und Gewinner der Teilkategorie Maschinenbau/ Mechatronik im Bereich Engineering geleistet.

In Zusammenarbeit mit einer Firma, die Heckantriebswellen von Hubschraubern checkt, ging es darum einen vollatuomatischen prüfstand zu entwickeln. Zu testen sind Festigkeit sowie Torsionssteifigkeit (also, dass sich die Antriebswellen nicht verbiegen). Einen Aufbau des Teststandes hatte das Vorprojekt geschafft. Der von diesem entwickelte Zahnriemenantrieb brachte es aber nicht.

Die nunmehr von der Jury sozusagen als genial empfundene Idee des diesjährigen Projektduos fand einen gänzlich anderen Zugang für einen Antrieb des Prüfstandes: Sie verknüpften ihre Schwungscheibe mit einem sogenannten Unwuchtmotor. Verstellbare Gewichte erzeugen wegen ihrer Fliehkräfte kreisförmige Bewegungen. Damit ergibt sich allein schon aus der Art des Motors eine an den Torsionsschwinger angelehnte Bewegungsart.

Der von den beiden Schülern entwickelte Prüfstand ermöglicht übrigens so "nebenbei", dass mit dem gleichen Energieaufwand des derzeit in der Partnerfirma angewandten Verfahrens 570 (!) Testungen durchgeführt werden können.

2. Platz

Mobiler Personenseilaufzug

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Simon Wolfsgruber und Markus Kircher von der HTBLA Vöcklabruck (OÖ) ersannen eine praktische Weiterentwicklung der bekannten Personenseilzüge für Fensterputer_innen usw. Durch Hinzufügen einer Spillwinde und einer Kettenübersetzung könnte ein solch erweiterter Personenseilaufzug nicht nur von unten, sondern vom Aufzug selbst gesteuert werden. Außerdem sieht das Schülerduo einen kleinen Sitzplatz für Ausrasten vor und Halterungen bzw. Platz für Material. Über Fernsteuerung könnte dann auch der Aufzug allein samt Material zu am Dach arbeitenden Kollegen geführt werden.

3. Platz

Shock Mount

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Was nützt die beste Kamera-Auflösung, 4k (vier Mal so genau wie HD), wenn die Drohne, an der sie befestigt ist, auch nur geringst wackelt, ruckelt, vibriert? Stundenlanges Nachbearbeiten im Computer, um die "Unebenheiten" wieder rauszurechnen, wenn's überhaupt geht. Martin Schmidl, Bernhard Prangl, Daniel Werner und Jakob Bachler beschäftigten sich mit dieser Frage. Und sie sorgen für Abhilfe. Sie erfanden ein Dämpfungssystem und nannten es "Shock Mount". Ihre an der Unterseite der Drohne über der Kamerahalterung montierte Vorrichtung besteht aus einem Dutzend Einzeldämpferelementen aus Latex. Diese "Bällchen" werden mit einer "elektrorheologischen" Flüssigkeit gefüllt. Ob dünnflüssiger oder zäher, fast fest, lässt sich elektrisch steuern – entsprechend der auszugleichenden Vibrationen.

Anerkennungspreise

Formschaumteile schneiden mit der "Seilbahn"

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Schaumstoffteile mit dem heißen Draht schneiden – das kennen viele. Ist aber meist beschränkt auf gerade Schnitte. Daniel Unterkirchner und Markus Payer aus der HTL Wolfsberg (Kärnten) zeigen bei der Ausstellung im Jugend Innovativ-Bundesfinale unter anderem Flügel eines Windkraftwerks oder eines Flugzeuges – gebogen einerseits und spitz zulaufend andererseits. Geschnitten mit dem Heißdraht – aber in der von ihnen gebauten Vorrichtung mit schräg gespannten Seilzügen, die von Schrittmotoren bewegt werden. "In einer Umdrehung macht der Motor bis zu 400 Schritte", wie die beiden erklären.

Zugluftfreies Nachstromventiol für Wohnungslüftungsanlagen

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Die einen funktionieren technisch sehr kompliziert. Andere verbrauchen zwar wenig Strom, halten aber nicht "ewig". Die Rede ist von Lüftungsanlagen für Wohnungen. Christoph Braunisch und Luca Sinn von der HTL Ottakring (Wien) nahmen sie unter die Lupe und entwickelten ein neuartiges System. Nach-Strom-Ventil nannten sie ihre Entwicklung, für die sie auch gleich zwei Prototypen bauten. Mit einem Kernlochbohrer wird eine Öffnung in die Mauer gemacht und in dieses solch ein von den beiden Schülern entwickeltes Ventil eingesetzt. Ventilatoren braucht's keine mehr, der Wind spielt mit. Gespielt wird mit ihm und dem Unterdruck im Innenraum. Die Räume werden natürlich belüftet, ohne dass Zugluft herrscht.

1. Platz

Tendon Tissue Engineering – Development of a novel tissue Bioreactor for Culturing Tendons

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Schlichtweg einen kleinen handlichen Bioreaktor zum Testen von Sehnen erfanden und bauten Michael Bayrhammer, Manjot Singh, Thomas Kartali und Christoph Steger, die zum Finale nach Wien gekommen waren und ihre 11 Kollegen von der HTBLuVA Salzburg. Das Projekt baute Brücken über mehrere Abteilungen der Schule: Biomedizin, Gesundheitstechnik, Maschinenbau und Elektronik.

Ausgangspunkt: Sehnenverletzungen kommen oft vor, sind aber nicht ganz leicht zu behandeln. Grund: Sehnen sind großen, dauernden Kräften ausgesetzt, verfügen über wenige Zellen und heilen meist langsam bzw. oft gar nicht vollständig. Die Schüler arbeiten in Kooperation mit der medizinischen Privatuni Paracelsus daran, Sehnen zu testen bzw. künstlich herzustellen.

In ihrem Apparat befinden sich sechs kleine Reaktoren, in denen Rattensehnen gleichzeitig verschiedenen Belastungen ausgesetzt werden. Die Prozesse werden via Kamera im Computer aufgezeichnet. Geschwindigkeit, Häufigkeit, Nährlösung lassen sich leicht verändern. Und die Vorrichtung wurde so geplant, dass es nicht gleich bei der Montage zu Rissen der Sehnen kommt.

2. Platz

Innovative CKD Treatment

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Simon Moll, Anna Kemmer, Lukas Maier und Dominik Klotz von der HTL Dornbirn ersannen eine Methode, „Abfall“ der Zementklinkerherstellung zu verwerten. Bei dieser Produktion fällt Zementofenstaub (cement kiln dust – CKD) an. Der enthält viel Alkalien und Schwermetall, die kostspielig und aufwändig entsorgt werden müssen. Grübel, grübel und studier: Zwei "Abfall"produkte haben die vier Jugendlichen herausgefunden: Teile davon können als Düngemittel eingesetzt werden. Andere Teile können erhitzt und behandelt werden, so dass sie weiter verwendet werden können. Details können die vier noch nicht verraten, weil sich ihre Verfahren im Stadium der Patentanmeldung befinden. Was sie aber schon verraten können: Fast 55.000 Tonnen CO2 könnten Jahr für Jahr in Österreich mit diesen Methoden eingespart werden.

3. Platz

Ellis Experimentierkiste _ Naturwissenschaften für Kinder

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Naturwissenschaftliche Experimente im Kindergarten sind noch immer eher die Ausnahme auch wenn es in dem einen oder anderen schon eine Spürnasenecke mit großen Lupen und anderen Utensilien zum Forschen gibt. Gleichzeitig jammert Österreich seit ewig und noch drei Tagen über mangelnden Nachwuchs in den Naturwissenschaften und noch mehr über einen eklatanten Frauenmangel in diesen Sektoren. Dabei sind allen Kinder neugierig, egal ob Buben oder Mädchen. Lass uns doch Abhilfe schaffen, meinten 20 angehende Kindergärtnerinnen der BAKIP Bischofshofen (Salzburg). Kinder lieben auch Geschichten und Tiere. Das und die Neugier machten sich die Schülerinnen zu nutzen und dachten sich mehr als vier Dutzend fantasievolle Geschichten rund um ein Maskottchen aus: Elli, das Eichhörnchen hantelt sich durch die Geschichten, die auch Anleitung für Experimente sind. Bei der Auswahl für die einzelnen Versuche,"haben wir darauf geschaut, dass sie sowohl im Kindergarten als auch zu Hause leicht und kindersicher gemacht werden können – mit lauter Zutaten, die meist sowieso vorhanden sind: Papier, Schere, Stifte, Salz, Maizena...", meinen Projektkoordinatorin Sophia Zechner, die "goscherte" Maria Christina Felzmann, "aber schreiben’s ruhig Tchuci, das ist meine Spitzname" und Theresa windhofer mit dem Maskottchen Elli in der Hand.

Anerkennungspreise

INNovative Research – Den Großmuscheln des Grenzstroms auf der Spur

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Florian Billinger und Philipp Mayr bauten einen ein quadratisches Sieb im Ausmaß von einem Quadratmeter. Dieses tauchten sie immer und immer wieder in den Unteren Inn ein. Sinn und Zweck: Prüfung der Anzahl der Großen Teich, Gemeinen Maler, Wander- und Zebra, sowie der chinesischen Teichmuscheln. Mitunter ganz schön große Exemplare. Sie zählen zu den gefährdeten Tierarten. Und nur wenn genug von ihnen im Stauram des Innkraftwerks Ering/Frauenstein vorhanden sind, kriegt das Flusskraftwerk eine Verlängerung der bis 2017 befristeten Betriebserlaubnis. Die beiden Schüler der HTL Braunau recherchierten die Muschelhäufigkeit und vergleichen sie in ihrer Arbeit mit den zuletzt verfügbaren Aufzeichnungen aus dem Jahre 1975.

Extraktion symbolischer Muster aus dem Web

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Vor den beiden Computermonitoren liegen Zeitschriften. „Das sollen aber nur Symbole sein“, meint Bernhard Geisberger, denn der Inhalt interessiert ihn nur am Rande, Und bilder hält er überhaupt nur für überflüssiges Zeugs. In seinem hochkomplexen Projekt mit dem auch nicht einfachen Titel „Extraktion symbolischer Muster aus dem Web“ analysierte der Schüler der HTBLA Grieskirchen (OÖ) die Struktur von Websites. Dazu kam er über seine Nebenbeschäftigung. Außer der Schule arbeitet er seit zwei Jahren in einer Firma. Sein Job ist unter anderem die Onlineseiten dieses Unternehmens – und das sind mehrere - regelmäßig auf neue Inhalte zu überprüfen. Das geht bei einer geringen Anzahl noch recht einfach. Aber wenn, wie es auch schon der Fall war, die Daten auf mehr als 100 Websites zu checken sind, dann...?! Ja dann stehst du normalerweise bald an. Und das war der Ausgangspunkt für die Idee, einen Algorithmus zu entwickeln, der einfach einmal die Struktur der Seiten automatisch durchforsten kann – auch unabhängig davon, in welcher Programmiersprache sie erstellt wurden. Geisbergers Software erkennt unterschiedlich auftretende Wiederholungen.

Platz 1

Feedit

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Rebhühner gibt‘s nur mehr wenige. Büsche vor Wäldern und anderer Lebensraum des Federviehs wurde stark verringert, die Population der Rebhühner auf ein Fünftel reduziert. Dieses Problem konnten und können die elf Schülerinnen und Schüler der HTBLuVA Waidhofen/Ybbs (NÖ) nicht abstellen. Sie haben aber etwas entwickelt, das als erste Hilfe fürs Überleben vorhandener Rebhühner dienen kann. Spezielle Futterspender, die einerseits Insekten anlocken – die Rebhuhnküken brauchen – und Mais bzw. anderes Futter enthalten können. Und zwar so, dass sie gut belüftet und doch geschützt sind.

Alice Hörndler, Matthias Hochholzer, Maximilian König, Marlene Zehetmayer, die das Projekt beim Bundesfinale in Wien vertraten und ihre sieben Kollegen hatten mit unterschiedlichen Größen und Formen von Futterspendern experimentiert. Die letztliche Version wurde bereits 1.100 Mal verkauft – so viel, dass sie von den Jugendlichen längst nicht mehr selbst hergestellt werden können. Die Produktion wurde ausgelagert, an en Projekt von ehemaligen Häftlingen mit Handicaps.

Platz 2

Styria Wood

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Warum muss ein Vogelhaus dem anderen so gleichen? Weshalb kann der Futterspender nicht einfach vielleicht so aussehen wie das Haus bei dem es hängt – aber halt in Miniatur. Das dachten sich neun Schülerinnen und Schüler des B®G Stainach (Steiermark) und machten die Produktion solcher Vogelhäuser zum Geschäftszweig ihrer Junior-firma. Mit der schafften sie auch den Einzug ins Bundesfinale von Jugend Innovativ. Lukas Gruber-Veit, Anna Jagl, Jakob Rodlauer und Marc Zeiringer präsentierten ihre Modelle sowie das kleinere Produkt – Federpennale aus je einem einzigen Zirbenmassivholzstück – in Wien. Dem (Kinder-)Kurier gegenüber nannten sie die Kosten für die Vogelhäuser: Zwischen 200 und 350 Euro. Das ist zwar nicht billig, aber im Vergleich zum Preis für ein Haus fällt das nicht ins Gewicht. Baumeister oder Architekten könnten so ein Miniatur-(Vogel-)Haus ja Häuselbauern als Goodie dazu geben.
"Sechs haben wir schon gebaut und 30 Bestellungen", benennen sie ihren derzeitigen Geschäftsumfang.

Platz 3

ACTOR – Wechselstromexperimentierkoffer

Diese Ideen haben Wow-Effekt
Einen Mix aus Unterrichtsmaterial und Spiel ersannen drei Jugendliche der HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten). Thema: Wechselstrom. Ziel: Ein möglichste einfaches und doch flexibles System zu bauen, das obendrein mobil ist und mit wenigen Handgriffen aufgebaut werden kann. Dazu bauten Michaela Ressenig, Martin Nastran und Bettina Steck-Elemente für Schaltungen, die auf einer Magnetplatte angeordnet und mit wenigen Handgriffen verändert werden können. Das Ganze wird an einen Laptop angeschlossen und das von den drei Jugendlichen entwickelte Programm zeigt in Sekundenschnelle die jeweiligen Spannungskurven und anderen Grafiken. Das Set, das sie ACTOR nannten (mit AC speilen sie an alternating current für Wechselstrom) an, gibt es in einer großen sowie einer kleinen, sehr handlichen, Version jeweils mit Deckel als Koffer. Einen großen und zwei kleine haben sie bereits gebaut. (Berufs-)Schulen sind der Hoffnungsmarkt der jugendlichen Techniker und Unternehmer.

Anerkennungspreise

Happy Herbs

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Eine andere Junior-company kommt aus der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn. Zwölf Jugendliche mischten Wildkräuter mit Salz, Zucker und Blüten, Öl, Senf, Knoblauchpaste oder auch zerlassener und in Formen gegossener Schokolade. Ihre Firma nannten sie entsprechend Happy Herbs. Auch wenn so manche der Wildkräuter in ihrer Umgebung wachsen, "haben wir aus Sicherheitsgründen nur welche aus Apotheken genommen." Abgesehen vom Schmackhaften oder Erfrischen bzw. Entspannendem (bei Badezuätzen) hilft die eine oder andere Mixtur auch bei Husten.
Für die Präsentation in Wien (Eva Seifried, Stefanie Semmelmeyer, Janine Linhart, Veronika Bednar, Birgit Schönhofer und Natalie Eigner) nähten die jungen Unternehmerinnen auch noch witzige, bunte Zwergenmützchen.

Nature Rocks

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Zum zweiten Mal machte die österreichische Schule (HTL) in Albanien bei Jugend Innovativ mit. Und wieder schafften es Jugendliche aus Shkodra (Shkodër) ins Finale. Diesmal waren es Loren Ujkashi, Ambra Gavoci, Sindi Shala, Arjeta Fishta und Erisa Sala. Aus eigenem leidvoller Erfahrung, zu wenige Infrastruktur für interessante, aufregende Ferien zu haben, kreiierten sie Abenteuerurlaube für junge Leute in der Natur, in den Bergen. "Nature rocks" nannten sie ihr selbst vorbereitetes, organisiertes, abgewickeltes, kalkuliertes usw. "Öko-Camp". Zelten, Volleyball, Kanufahren und andere Spiele und Sportarten und dazu noch Lagerfeuer wurden im Nationalpark natürlich im Einklang mit der Natur begangen.
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1. Platz

I Charge U

Zu Demonstrationszwecken brachten Florian Leder und Paul Stichtaller von der HTL Mössingerstraße (Klagenfurt) ein umgebautes Spielzeugauto (Bobbcar) mit zum Jugend Innovativ-Finale in der Wirtschaftskammer. Sie hatten ein Stromteil eingebaut. Und das konnten sie nun über ihre Elektrotankstelle "I charge U" laden.

Ihre Zapfsäule ist mit open-source-Software ausgestattet und so konzipiert, dass sie für alle Anbieter und Betreiber leicht flexibel angepasst werden kann. Obendrein ist sie knapp mehr als ein Drittel billiger als bisherige Tankstellen für Elektro-Fahrzeuge. Sie ist auch für Kundinnen und Kunden besonders bedienfreundlich. Bezahlt werden kann auf alle möglichen Arten, auch per Karte oder mit dem Handy. Das System ermöglicht obendrein, eine Kundenregistrierung, so dass einzelnen Zahlungen vor Ort wegfallen und beispielsweise am Monatsende abgerechnet wird.

Die Flexibilität schufen die beiden Gewinner des Nachhaltigkeits-Sonderpreises nicht zuletzt dadurch, dass das "Gehirn", also das elektronische Innenleben, als Stecksystem aufgebaut wurde. Elemente lassen sich mit wenigen Handgriffen durch andere ersetzen.

Bevor die beiden Schüler bauten, besuchten sie u. a. Fachmessen. In Summe, so ergaben ihre Berechnungen, stecken in ihrem Projekt 825 Arbeitsstunden. Ihre Erfindung stieß auf Interesse, unter anderem des Bürgermeisters von Weiz, wo eines der Halbfinale stattfand.

2. Platz

BeeView

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Was geht ab im Bienenstock? Nein, das Projekt von Maximilian Weber, Daniela Rechling, Jasmin Beier und Kevin Reimer weitet nicht die Spionage von NSA & Co nun auch auf Tiere aus. Es geht darum, dass Imker das Gedeihen oder Risken bzw. Hindernisse für dieses möglichst früh bemerken – ohne den Bienenstock immer zu öffnen, was beispielsweise im Winter eher kontraproduktiv wäre. Die vier Schüler der BHAK/BHAS Weiz (Stmk.) schufen einen Aufsatz, der ohne Umbau auf Bienenstöcke kommt. Lediglich ein Kamera-Guckloch braucht’s. Dazwischen gibt’s ein Thermoglas, so dass die Temperatur im Stock nicht beeinträchtigt wird. Die aufgenommenen Daten können lokal gespeichert, aber auch an einen Server übertragen und dann von der Imkerin/dem Imker bei Bedarf abgerufen werden.

3. Platz

LebensMittel

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Erst jüngst mediale Aufmerksamkeit erregte jenes Thema, mit dem sich Juliana Melzer, Liliane Steiner, Elena Seitaridis und Fabian Kaspar aus "die Graphische" in Wien inhaltlich, aber auch graphisch anspruchsvoll auseinandersetzten. LebensMittel macht zum Thema, dass allein in Österreich an die 160.00 Tonnen gut genießbarer Lebensmittel im Müll landen, mitunter sogar noch verpackt.

Die vier Schüler gestalteten mit aussagekräftigen Fotos und wenig Text zwei Bücher zum Thema. "ZuGang" ist eine Art Tagebuch der Begegnungen mit Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen sorgsam mit Lebensmittel umgehen, ob wie bei obdachlosen oder ärmeren Menschen aus finanziellen Gründen oder bei anderen mit ökologischen oder auch religiösen Beweggründen.

Das zweite Buch nannten die Jugendlichen UmGang. In diesem ersetzten sie in verscheidenen Bereichen – Haushalt, Speisereste, Handel/Gastronomie - sozusagen Infografiken durch starke Fotos, etwa einen gedeckten Tisch vor dem Essen und nach dem Essen.

Anerkennungspreise

Antinutrive Stoffe im Getreide – Alarm im Darm

Diese Ideen haben Wow-Effekt
Nicht jede Gluten-Unverträglichkeit (knapp ein Viertel der österreichischen Bevölkerung ist davon betroffen) ist in Wirklich eine solche. Das fanden 15 Schüler_innen der HTL für Lebensmitteltechnologie Wels (OÖ) heraus. Die Schüler_innen des vierten Jahrgangs kamen drauf, dass oft die Stoffe Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) und/oder Phytin die wahren Verursacher sind. Und diese werden dem Getreide zugefügt, weil sie Schädlinge und Mikroorganismen bekämpfen. Das schadet offenbar nicht nur Insekten, sondern auch einer Reihe von menschlichen Mägen.

In dem Projekt mit dem exakt komplizierten Namen "Antinutrive Stoffe im Getreide", dem sie der Einfachheit halber den fast reißerischen Untertitel „Alarm im Darm“ gaben, entwickelten die Schüler Verfahren zur Analyse dieser Stoffe, tüftelten aber auch an Methoden, den ATI bzw. den Phytingehalt wenigsten in der Verarbeitung wieder los werden zu können. Bis zu 60 Prozent gelang ihnen dies in Testversuchen.

Vergleich verschiedener Aufkohlungsmittel zur Herstellung von Gießerei-Roheisen

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Birgit Kaufmann von der HTL Leoben verglich verschiedene Verfahren zur Herstellung von Roheisen, das später gegossen wird. Durch Zugabe von Kohlenstoff wird das Roheisen fester. Petrolkoks ist nicht nur teuer, sondern erfordert auch einen sehr hohen Energieaufwand. Die Schülerin des fünften und damit letzten Jahrgangs probierte es mit Holzkohle. Die entsteht aus Biomasse, ist also CO2-neutral. Und das ist Ziel ihres Projekts im Bereich Nachhaltigkeit.

1. Platz

Rehab Fun Ball

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Den Anstoß zur Entwicklung des Projekts von Jakob Printz, Stefanie Gregull und Andreas Pop-Buja gab der jüngere Bruder des zuletzt Genannten. Indirekt. "Er hatte beide Handgelenke verletzt und musste zur Rehabilitation Übungen mit beiden Händen machen. Das war ihm meistens nach ein paar Minuten zu langweilig."

Wie könnten solche natürlich wichtigen Übungen spannend gemacht werden? Darüber tüftelten die drei Jugendlichen der HTL-Ottakring (Wien). Und so griffen sie zum sogenannten "Sphero 2.0-Ball", einer leuchtenden Kugel, die via App gesteuert werden kann.

Warum das Prinzip nicht einfach umdrehen? Das war der Gedankengang des Trios. Und so machten sie das gesteuerte Objekt zur Steuerung, zum Eingabegerät. Mit Hilfe von Bewegungen des Balls werden Games am Handy gespielt. Im Vordergrund steht nun das entsprechende Spiel, die Übungen zum Muskelaufbau werden so "nebenbei" erledigt. Die für Android programmierte App kann via Bluetooth die Bewegungen nachvollziehen. Und so erkennt sie auch, ob die Übungen richtige ausgeführt werden und kann obendrein Feedback geben. Was über das Spiel etwas ganz anderes ist, als wenn die Physiotherapeutin oder der -therapeut sagt, was wie anders zu machen wäre.

2. Platz

Beat the Track

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Eine App, die Blinden was bringt, aber für Sehende genau so spannend ist entwickelten die beiden HTL-Braunau-Schüler Moritz Kubesch und Stefan Kieleithner. Ihr Autorennspiel für Handys und Tablets funktioniert akustisch. Und zwar ausschließlich.

Kopfhörer auf, starten und je nach Neigung bzw. Kippen des Geräts fährt dein virtuelles Auto, das auch gar nicht sichtbar ist, schneller oder langsamer, rechts oder links... Wie, das hörst du über das Motorengeräusch bzw. des Reibens der Reifen abseits der Strecke...

3. Platz

Melodioux

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Mit dem Finger Kurven auf dem Tablet zeichnen – nix Besonderes. Aber die von Dominik Foral, Daniela Grulich, Michael Krausieder und Cruz Eichler entwickelte App kann natürlich noch mehr: Sie übersetzt die Kurve, den geraden, schrägen oder wie auch immer Strich in Töne. Die Tonhöhe und -länge werden via drag & drop von Noten in die Fußleiste dieser App variiert. Mag die App aufs erste als zwischendurch-Freizeit-/Wartespiel erscheinen, so kann sie auch mehr. Sie wurde vom Quartett aus der HTL Donaustadt so programmiert, dass sie auch als Midi-Datei exportiert und auf einem Computer professionell weiter be- und verarbeitet werden könnte.

Anerkennungspreise

Get a Life

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Einmal in der Woche surrt’s, summt’s, pfeift’s – oder was immer an Erinnerungston für die App „Get a life“ eingestellt wird. Marion und Julian Bernhuber, Cousine und Cousin aus der Meisterklasse für Grafik- und Kommunikationsdesign aus der Wiener HBLA die Graphische sehen ihre App als Mittel, den Lauf im Hamsterrad hin und wieder zu stoppen, zu durchbrechen...

Als Beispiele für mögliche Challenges nennen die beiden: "Bring ein Kind zum Lachen", "Lern einen Satz in einer fremden Sprache", "versuch, im Dunklen einen Hund zu zeichnen"... die Herausforderung poppt einmal auf, ist nach zehn Sekunden verschwunden, bleibt jedoch hoffentlich als Unterbrechung des Alltagstrotts, der Hektik von Mails-Beantworten usw. im Hirn hängen...

Cloud Storage Management Software

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Dropbox, Google Drive, und sonst noch die eine oder andere "Wolke", in der du Daten speicherst. Vielleicht für jede Cloud ein anderes Passwort. Grübeln, wo liegt was. Damit wollten Carl Weilguny, Michael Spindler und Nico Engetsberger Schluss machen. Die vom Trio aus der HTL Braunau ausgedachte und programmierte Software schafft sozusagen einen eigenen vorgelagerten, gemeinsamen Eingang. Der neue Algorithmus verteilt die zu speichernden Daten möglichst schlau, je nachdem in welcher Cloud aktuell wieviel Speicherplatz zur Verfügung steht.

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