Conway will Anerkennung für Belästigungs-Debatte

Trumps Beraterin Kellyanne Conway.
Die Spitzenberaterin von Trump sagte in einem TV-Interview, dass sie bereits vor über einem Jahr über sexuelle Belästigung sprechen wollte, ihr aber niemand zuhören wollte.

Kellyanne Conway, Spitzenberaterin von US-Präsident Donald Trump, war am vergangenen Donnerstagmorgen in der TV-Sendung "Fox & Friends" zugeschalten, um über die Belästigungsvorwürfe gegen Roy Moore, Senatskandidat der Republikaner in Alabama, zu sprechen. Acht Frauen werfen ihm sexuelle Übergriffe vor. Sie seien zu dem Zeitpunkt noch minderjährig gewesen, Moore bereits erwachsen. Der Ex-Richter weist die Vorwürfe zurück (mehr dazu hier).

Conway wurde in der Sendung gefragt, warum Präsident Trump sich in der Angelegenheit bislang nicht eingeschaltet habe. Sie antwortete, dass er aufgrund seiner Asien-Reise "sehr beschäftigt" sei. Danach ergänzte sie, dass ihr Anerkennung dafür gezollt werden sollte, weil sie die Debatte über sexuelle Belästigung eröffnet habe. Sie habe versucht, das Thema im Oktober des vergangenen Jahres anzusprechen, einen Tag nachdem Aufnahmen von Donald Trump veröffentlicht worden waren, auf denen er sich mit sexuellen Übergriffen gegen Frauen rühmt.

Conway will Anerkennung für Belästigungs-Debatte
Counselor to the president Kellyanne Conway looks on as US Health and Human Services Secretary Tom Price speaks to the press after US President Donald Trump held a meeting with administration officials in Bridgewater, New Jersey, on August 8, 2017, on the opioid addiction crisis in the US. / AFP PHOTO / NICHOLAS KAMM

"Ich würde sagen, dass ich die erste Person aus der Trump-Administration war, die sich am vergangenen Donnerstag, als die Nachricht veröffentlicht wurde, gegen das beschriebene Verhalten ausgesprochen hat und ich ging sogar noch einen Schritt weiter", sagte Conway. "Ich habe vor über einem Jahr versucht, das Thema zu adressieren, als ich darüber sprach, dass sich Personen im Capitol Hill so verhalten haben, als ich noch jünger und hübscher war und dass wir uns das genauer anschauen sollten."

Ausschnitt aus der TV-Sendung (ab Minute 4:30 spricht Conway über die Vorwürfe gegen Moore)

Sie sei froh darüber, dass Frauen endlich über sexuelle Belästigung sprechen und unter Eid aussagen und so andere Menschen dazu ermutigen, über ihre Erlebnisse zu sprechen. "Das ist großartig. Ich habe versucht, diese Diskussion vor 13 Monaten in Gang zu setzen. Niemand wollte mir wegen der Kampagne, die ich zu diesem Zeitpunkt managte, zuhören. Es ist ein wichtiges Thema, aber im Fall dieser speziellen Senatswahl, werde ich dem Präsidenten und allem, was er dazu noch sagen möchte, nicht zuvorkommen."

Conway will Anerkennung für Belästigungs-Debatte
White House Counselor Kellyanne Conway takes her seat before a Medal of Honor ceremony in the East Room of the White House in Washington, U.S., July 31, 2017. REUTERS/Joshua Roberts

Ranghohe Konservative, wie beispielsweise Mitch Connell, Fraktionschef der Republikaner im Senat, distanzierten sich bereits von dem ohnehin umstrittenen Politiker Moore und riefen dazu auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. Sarah Sanders, die Sprecherin von Donald Trump, sagte am Donnerstag, der Präsident sei der Meinung, dass die Menschen in Alabama entscheiden müssten, wer sie im Senat vertreten solle. Trump halte die Anschuldigungen gegen Moore für "beunruhigend". Er sei der Meinung, dass er auf seine Kandidatur verzichten müsse, sollten sie stimmen.

Vorwürfe gegen Trump

Während einer Diskussion an der University of Virginia im vergangenen November stellte jemand aus dem Publikum Conway die Frage, wie sie angesichts der sexuellen Übergriffe, die Trump vorgeworfen werden, wegdiskutieren könne, seine Kampagnenmanagerin zu sein. Das berichtet die Huffington Post. Trump wird von mindestens 16 Frauen vorgeworfen, sexuelle Übergriffe gegen sie verübt zu haben, wobei die Vorfälle bis in die 1980er-Jahre zurückliegen sollen. Conway antwortete, dass sie es bedauerlich findet, dass sexuelle Übergriffe an dieser Stelle dafür benutzt werden würden, Schlagzeilen zu machen.

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