Belästigungsvorwürfe: Erzkonservativer Moore unter Druck
Nach Vorwürfen sexueller Belästigung steigt der Druck auf den erzkonservativen US-Republikaner Roy Moore. Der mächtige Senatschef der Republikaner, Mitch McConnell, schloss sich am Montag Forderungen an, Moore müsse seine Kandidatur um den Senatssitz in Alabama zurückziehen. Unterdessen erhob eine weitere Frau Anschuldigungen gegen den 70-jährigen Ex-Richter aus Alabama.
In den 1970er Jahren belästigt
"Hexenjagd"
Moores Wahlkampfteam wies die neuen Anschuldigungen zurück. Es handle sich um eine "Hexenjagd", erklärte ein Sprecher. Moore sei ein unschuldiger Mann und habe niemanden sexuell belästigt.
Nelson ist die fünfte Frau, die Vorwürfe gegen den Republikaner erhebt. Die "Washington Post" hatte in der vergangenen Woche über eine heute 53-Jährige berichtet, die Moore beschuldigt, sie 1979 zwei Mal mit nach Hause genommen und unsittlich berührt zu haben. Sie war damals 14 Jahre alt. Drei weitere Frauen gaben gegenüber der Zeitung an, Moore habe ihnen nachgestellt, als sie Teenager waren.
Moore will "Washington Post" klagen
Der 70-Jährige sprach von einer "Scharade", die Medien und politische Gegner gestartet hätten, um ihn bei der Wahl in Alabama am 12. Dezember um den Sieg zu bringen. Er kündigte eine Klage gegen die "Washington Post" an.
Senatschef: "Ich denke, er sollte seinen Platz freimachen"
Einen Monat vor der Wahl ist es für die Republikaner zu spät, Moores Namen vom Wahlzettel zu streichen. In der Partei gibt es deswegen Überlegungen, eine "Write-In"-Kandidatur zu unterstützen - also den Namen eines anderen Bewerbers auf den Stimmzettel zu schreiben.
Moore kandidiert für den Sitz, der durch den Wechsel von Jeff Sessions an die Spitze des Justizministeriums frei geworden ist. Unterstützung erhielt er dabei unter anderem von dem früheren Chefstrategen von Präsident Donald Trump, Stephen Bannon.
Moores extreme Ansichten
Der Wirbel um den 70-Jährigen stürzt viele Republikaner in einen tiefen Konflikt. Da sie im Senat nur einen Zwei-Stimmen-Vorsprung vor den Demokraten haben, wäre eine Niederlage ein herber Rückschlag. Andererseits geht Moore dem republikanischen Establishment mit seinen extremen Positionen stark gegen den Strich. Er ist gegen Muslime und Homosexuelle, tritt für uneingeschränkte Waffenrechte ein und spricht sich dafür aus, "Gottes Gesetz" über die Verfassung zu stellen.
Zwei Mal wurde er ins Oberste Gericht Alabamas gewählt und zwei Mal entlassen: Erst weigerte er sich, eine steinerne Tafel mit den zehn Geboten vor dem Gerichtsgebäude zu entfernen, dann setzte er sich über ein Urteil des höchsten US-Gerichts zu Homo-Ehen hinweg.
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