Keine Kuscheltiere im Klassenzimmer: Tweet über Verbot polarisiert

Symbolbild
Mit einem Tweet über die Einschulung seiner jüngeren Brüder hat ein Deutscher Diskussionen ausgelöst.

Holzfällerjörn, wie sich ein deutscher Medizinstudent auf Twitter nennt, hat knapp 1.900 Follower. Dennoch verbreitete sich ein Tweet, den er vor rund eineinhalb Wochen abgesetzt hatte, viral. Knapp 10.000 Mal wurde der Beitrag bisher gelikt, 1.500 Menschen haben ihn auf ihrem Profil geteilt. Zudem wurde er mittlerweile hundertfach kommentiert.

"Das war's mit der Kindheit"

Das, was auf dem Kurznachrichtendienst für derart große Aufregung sorgt, ist das Thema, das der junge Mann darin angeschnitten hat. Er berichtet über die Einschulung seiner jüngeren Brüder. Dabei hätte er beobachtet, wie die Schulleiterin ein Kuscheltier aus der Schultasche eines Kindes geholt und "Gehört das in eine Schultasche?" gefragt habe. Die Kinder hätten mit einem kreischenden "Jaaa!" reagiert, die Schulleiterin mit einem strengen "Nein".

"Das war's wohl mit der Kindheit. Hello Leistungsgesellschaft...", kritisiert, Holzfällerjörn – und spricht damit offenbar vielen Menschen aus der Seele. Kurz nach der Veröffentlichung des Tweets begannen zahlreiche - erwachsene - User, ihre Kuscheltiere in den Kommentaren zu teilen.

Holzfällerjörn zeigt sich von den Reaktionen auf sein Posting jedenfalls überwältigt. "Was eine enorme Response!! Aber wir sind uns alle einig: Auch Schulkinder, Studierende, Arbeitnehmer*innen und all die anderen dürfen ein Kuscheltier besitzen und mitnehmen!!!!", schrieb er.

Kuscheltiere als stille Unterstützer

Wie wichtig es für Kinder im Schulalter ist, ihre Stofftiere auch im Unterricht bei sich haben zu dürfen, bestätigt Kinderpsychotherapeutin Eva Busch im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Demnach würden Kuscheltiere Kindern ein Gefühl von Sicherheit geben. "Es spricht also nichts dagegen, seinen Teddy mit in die Schule zu bringen. Er ist ja zum Glück stumm. Etwas anderes ist es bei diesen Sprechtieren. Die stören natürlich den Unterricht", führt Busch aus. Aus entwicklungspsychologischer Sicht sei es zudem nicht problematisch, wenn Kinder auch im Schulalter noch mit Kuscheltieren spielen. "Manche Kinder sind eben ängstlich und bestehen auf ihr Plüschtier. Andere fühlen sich schon wie die Großen, wenn sie in die Schule kommen und wollen auf keinen Fall eins mitnehmen."

Wie mit Teddy. Puppen und Co. im Klassenzimmer umgegangen wird – und ob den Kindern einen Eingewöhnungs- bzw. Entwöhnungsphase zugestanden wird, entscheide letztlich aber die jeweilige Schulleitung.

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