Ikea lässt Pflanze für Experiment mobben

Laut Ikea schadet Mobbing nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen.
Der Möbelriese will auf die Fologen verbaler Gewalt hinweisen. Die Aktion wird als unwissenschaftlich kritisiert.

Eine Ikea-Niederlassung in den Vereinigten Arabischen Emiraten wollte mit einem an einer Schule durchgeführten Experiment auf die negativen Auswirkungen von Mobbing aufmerksam machen. Dafür wurden zwei Pflanzen aus dem Sortiment des schwedischen Möbelhauses 30 Tage lang nebeneinander aufgestellt und gleichermaßen mit Sonnenlicht und Wasser versorgt. Jedoch wurden den beiden Pflanzen unterschiedliche Audio-Botschaften vorgespielt. Während eine Pflanze negative Kommentare zu hören bekam, waren jene für die andere Pflanze ausschließlich positiv. Die Statements waren zuvor von Schülern aufgenommen worden.

Nach dreißig Tagen sah die Pflanze, die Komplimente erhalten hatte, grün und saftig aus. Die Blätter der anderen Pflanze hingegen begannen nach unten zu hängen und verfärbten sich gelb. Laut Ikea ein eindrücklicher Beweis dafür, dass sowohl Mobbing als auch das Verteilen von Komplimenten Auswirkungen auf die Gesundheit hat. 

Kritik an Unwissenschaftlichkeit

Jedoch wurde mittlerweile auch Kritik an dem Experiment laut, denn es würde suggerieren, dass Pflanzen den Menschen verstehen könnten. Christoph Forreiter, Professor für Allgemeine Pflanzenphysiologie an der Universität Marburg, sagte gegenüber der Plattform t-online.de, dass ihm nicht bekannt sei, dass Pflanzen auf Sprachinhalte reagieren. Er gab jedoch auch zu bedenken, dass Pflanzen durchaus kommunizieren würden, nicht nur untereinander, sondern auch mit Pilzen und Bakterien. Funktionieren würde diese Kommunikation über Botenstoffe, die mit Hormonen im Tierreich und beim Menschen vergleichbar seien.

Warum die beiden Ikea-Pflanzen im Video am Ende des Experiments so unterschiedlich aussahen, lässt sich laut Forreiter nicht so leicht beantworten. Neben den gleichen Bedingungen in puncto Licht, Temperatur, Luft und Wasserversorgung während der Zeit der Beobachtung, sei es für eine Vergleichbarkeit auch wichtig, dass die beiden Pflanzen unter den gleichen Bedingungen aufgewachsen sind. Bekannt ist zudem nicht, ob eine Pflanze möglicherweise vor dem Experiment bereits krank war und ob die Erde, in der die Pflanzen bislang gewachsen sind, die gleiche war, genauso wie die Menge an Pilzen und Bodenbakterien.

Ikea plant dennoch, das Experiment auf andere Schulen im Land auszuweiten. Das sagte Vinod Jayan, Ikea-Geschäftsführer in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in einem Bericht des Fachblatts Adweek.

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