Hochzeitstrends 2019: Lamas, Traum-Locations und Nachhaltigkeit

Posieren zu viert: Alexandra und Robert Hahnenkamps Hochzeit wurde dank zweier Lamas noch unvergesslicher
Der große Tag wird zu einem Event, das vor allem herzeigbar sein soll – was gerade angesagt ist und worauf es dennoch ankommt.

Plötzlich standen zwei Lamas vor ihnen. Als sich Alexandra und Robert Hahnenkamp vergangenen September das Ja-Wort gaben, überraschte die Mutter der Braut die beiden mit einem besonderen Hochzeitsgeschenk. Die Frischvermählten durften mit den pelzigen Gästen nach der Zeremonie für Hochzeitsfotos posieren. "Wir hatten seit Jahren eine Lamawanderung geplant, es aber nie geschafft", sagt Alexandra Hahnenkamp. "Deshalb mussten die Lamas zu uns kommen."

Möglich gemacht wurde das von Familie Striok aus dem burgenländischen Donnerskirchen, die neben dem Hauptgeschäft mit den Lamawanderungen immer mehr Anfragen für Hochzeiten erhalten. Wer maximal eine Stunde Fahrt von ihrem Hof entfernt heiratet, kann für durchschnittlich 300 Euro zwei der Tiere für sein Fest buchen. "Viele Paare kontaktieren uns, weil sie sich nicht nur für sich, sondern auch für ihre Gäste einen besonderen Programmpunkt wünschen", erklärt Maria Theresia Striok.

Vorzeigbares Fest

Mit ihren Lama-Hochzeitsfotos ist das Ehepaar Hahnenkamp in guter Gesellschaft. Wer auf der Bilder-Plattform Instagram nach dem  Stichwort Lama Wedding sucht, findet zahlreiche Aufnahmen mit den friedlichen Tieren. Sowohl Lamas als auch Alpakas gehören zu den aktuell größten Trends in der Hochzeitsbranche. "Feiern im Boho-Stil sind sehr beliebt – und die Tiere passen optisch perfekt dazu", sagt Iris Kevric von Simply Perfect Weddings.

Hochzeitstrends 2019: Lamas, Traum-Locations und Nachhaltigkeit

Unschlagbare Hochzeitsfotos: Braut Alexandra Hahnenkamp mit einem Lama an ihrer Seite

Dass Brautpaare für ihre Feier zunehmend  nach außergewöhnlichen Extras suchen, schreibt die heurige Gewinnerin des Wedding Awards in der Kategorie "Hochzeitsplanung" auch den sozialen Medien zu. "Wenn Paare zu unseren ersten Terminen  mit einer Sammlung an Inspirationen erscheinen, dann ist schnell klar, dass die Hochzeit vorzeigbar sein soll", sagt Kevric. Der Druck, eine Hochzeit zum perfekten Ereignis für die Öffentlichkeit zu machen, steigt.

Dementsprechend hoch sind bei vielen die Ansprüche an die Location. Kevric: "Klassische Veranstaltungsräume, wo drinnen gefeiert wird, werden immer uninteressanter." Früher sei die Gesellschaft nach der Trauung in der Kirche im nächstgelegenen Gasthaus untergekommen. Das reiche heute vielen nicht mehr. "Der Trend geht definitiv Richtung Hochzeit im Freien."

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Unvergessliche Kulisse: Das Ja-Wort am See oder im Wald wird immer beliebter

Familiär statt groß

Dass eine besondere Location nicht zwangsweise mit einer großen Anzahl an Gästen einhergeht, zeigt ein aktueller Trendreport der Ideen-Plattform Pinterest. Eine Analyse des Nutzer-Suchverhaltens ergab, dass das Interesse für günstige Hochzeiten im kleinen Rahmen derzeit besonders hoch ist. "Der Trend geht weg von Gesellschaften mit 150 Personen", sagt Kevric. "Es soll wieder familiärer sein." Immer mehr Brautpaare teilen laut der Expertin die Feierlichkeiten auf und laden beispielsweise nur einen Teil der Gäste zum Abendessen ein.

Das Budgetthema sei grundsätzlich eines der schwierigsten – sowohl für die Paare als auch den Wedding Planner. Kevric: "Die meisten wissen nicht, was ein DJ und ein Fotograf kosten." Die Herausforderung sei, die Wünsche mit dem veranschlagten Budget zu vereinbaren. Hier muss die 36-Jährige ihren Kunden manchmal  gleich zu Beginn der Hochzeitsvorbereitungen den Wind aus den Segeln nehmen. "Es gibt jene, die bei kleinem Budget alles Mögliche haben wollen. Da muss ich dann gleich sagen, dass das so nicht klappt."

Keine Schnittblumen

Zunehmend wird im Zuge dieser ersten Gespräche mit der Wedding Plannerin auch nach nachhaltigen Konzepten gefragt. "Green Weddings sind sehr stark im Kommen", weiß die Steirerin. Wer umweltbewusst lebt, will am schönsten Tag seines Lebens keine Ausnahme machen. Auf die  bei vielen so beliebten Luftballons, die man nach der Trauung steigen ließ, wird verzichtet. Plastikstrohhalme weichen Alternativen aus Papier, Bambus oder Edelstahl. Auch die klassische Dekoration aus Schnittblumen, die am Tag nach dem großen Fest im Müll landet, wird neu gedacht. Stylishe Topfpflanzen, wie beispielsweise Zitronenbäumchen, oder gar Palmen können gemietet werden.

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Gastgeschenk mal anders: An Mini-Topfpflanzen erfreut man sich auch noch in einigen Jahren 

Trend hin oder her – das Wichtigste sei laut Iris Kevric, dass sich die Persönlichkeit des Brautpaares in dem Hochzeitsfest widerspiegelt. "Ich werde von vielen gefragt, was derzeit im Trend liegt, aber im Endeffekt ist wichtig, dass sich meine Kunden in ihrer Feier wiedererkennen", ist die Wedding Plannerin überzeugt. "Die Pantonefarbe des Jahres ist heuer Korallenrot – und das ist natürlich eine tolle Nuance. Das nützt aber niemandem etwas, wenn man sich mit ihr nicht identifizieren kann. Man muss nicht jedem Trend folgen."

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